Philosophische Pro und Kontra Argumente zu Vegetarismus/Veganismus
hey alle miteinander
wollte mal wissen wie Vegetarismus/Veganismus rein aus Philosophischer Sicht abschneidet. Und Philosophen die sich mit dieser Thematik befasst haben.
11 Antworten
Hallo, gute Frage :) Paschulke hat hier schon eine Seite genannt... Gib mal "Zitate zum Veganismus" in deine Suchmaschine ein.... Auf vielen Seiten dort findest immer wieder neue und alte Zitate von Philosophen aller Epochen. Ich liebe sie alle, sie sind mir oft Trost und Hilfe... :) LG, Sigi
Philosophisch gesehen fällt Vegetarismus/Veganismus unter das Toleranzgebot für Glaubenshaltungen. Philosophische Vernunft kann zwar empfehlen, dass wir um unserer selbst willen achtsam mit Tieren wie mit der ganzen Natur umgehen. Das lässt Spielraum zwischen kein Fleisch essen und in Maßen Fleisch essen. Was verwerflich ist, und das betrifft nicht nur das Fleisch essen, ist der rücksichtlose Konsum des Massenverzehrs von allem und der Wegwerf-Mentalität, die alle der Natur abgerungenen Rohstoffe irgendwie als wertlos erachtet - hauptsache billig. Veganer, die jedes neue Smartphone haben müssen, die sich an jedem Konsum, außer an Fleischkonsum berauschen und ihre Wertidentifikation ziehen, können da keine Plus-Punkte erwarten. Die gesamte Lebenshaltung der Achtsamkeit zählt.
Vom "karma punktesystem" habe ich noch nichts gehört.
Das prinzip der notwendigkeit scheint mir hier am sinnvollsten:
Glück ist gut und leid ist schlecht -> Fleischkonsum verursacht leid am tier -> Kann ich dieses leid verhindern? -> Ja, das kann ich, indem ich kein fleisch esse -> Ist mein eigenes leben bedroht, wenn ich das leid verhindere? -> Nein, ist es definitiv nicht. fleischkonsum ist nicht notwendig um mein überleben zu sichern.
daraus folgt: wenn ich fleisch esse, obwohl ich nicht muss, verhalte ich mich unethisch, da ich leid verursache, das ich, ohne meine existenz aufs spiel zu setzen, leicht verhindern könnte.
Da gibt es nur ein Problem: Auch Pflanzen leiden, wenn man sie abschneidet und zerkleinert. Alles Leben leidet, wenn es gewaltsam beendet wird, auch Stechmücken. Religion will glauben und scheut vor Schwarz-Weiß nicht zurück. Philosophie will zweifeln und scheut jede Vereinfachung. Darum gibt es keine eindeutige Stellung der Philosophie zu Vegetarismus/Veganismus.
Auch Pflanzen leiden
Leidensfähigkeit setzt ein Bewußtsein voraus. Haben Pflanzen also deiner Meinung nach ein ein Gehirn?
Der Großteil des Leids sind die Jahre der Aufzucht - das kann ich beim besten Willen bei Pflanzen nicht sehen.
Tja, was nicht wahr sein darf, ist nicht wahr?
Ich empfehle:
http://www.amazon.de/Das-geheime-Leben-Pflanzen-emotionalen/dp/3596219779
Na das ist ja ein ganz alter Hut. Damit willst du doch jetzt nicht ernsthaft das Leiden des Salatkopfs bis zu seiner Ernte begründen?
Normalerweise kenne ich viele gute Beiträge von dir, aber hier zeigst du dich von deiner uneinsichtigsten Seite.
Mich stört ja weniger, wenn jemand seine Prioritäten auf egoistischen Genuss legt - in gewissem Rahmen macht das jeder irgendwo - nur dieser Selbstbetrug durch zweifelhaftes Argumentieren (habe ich selber jahrelang für ungetrübten Fleischgenuss gemacht) und der Versuch dies als rational und gewichtet darzustellen, ist eines Philosophen nicht würdig.
Ich habe ja nichts gegen Deine Vegetarier-Religion. Ihr seid eh so wenige, dass es vollkommen unbedeutend ist. Ich habe allerdings etwas dagegen, wenn ihr euch in eurer Heiligkeit zur Sittenrichter über andere aufwerft. Macht euer Ding und fertig. Nur kommt nicht mit fadenscheinigen Argumenten, die ihr auch noch als philosophisch ausgebt. Und was nicht in den Kram passt, wird abgestritten. Und sag jetzt nur nicht, du würdest Lederschuhe tragen und Medikamente nehmen, in deren Trägersubstanzen Tiere verarbeitet wurden. Und dann hast Du auch noch Ledersitze im Auto und Dein Sofa? Tja, das ist halt ein Problem mit dem Leidverhindern. Frag mal Budhisten, die lachen sich tot, dass Du als Teil dieser Welt Leid verhindern willst.
Oh nein, jetzt geht dieser Unfug wieder los, kommt nächstes Mal mit besseren Argumenten um euren Tierleichenkonsum zu rechtfertigen!
@veganer09
Ich habe doch geahnt, was herauskommt, wenn man sich auf ein religiöses Thema einlässt. Deren Missionare zücken die Schwerter und schichten das Holz auf. Ein Glück, dass sie in der Minderheit sind. Wer Wörter wie "Tierleichenkonsum" gebraucht, behauptet seine Höherstellung gegenüber der Mehrheit. Vegetarismus/Veganismus als persönliche Lebenseinstellung ist jedermanns Sache. Aber Vegetarismus/Veganismus als Religion ist schwer erträglich.
Du verstehst da etwas falsch. Einige Veggies betrachten tote Tiere ebenfalls wie Leichen - auch wenn es nicht die korrekte Wortwahl ist. Das liegt nicht daran, dass sie sich höher stellen wollen, oder weil sie Mischköstler beleidigen wollen. Sie tuen das, weil sie den Menschen nicht derart von anderen Tieren abgrenzen wollen. Für sie sind Menschen genau wie Tiere wertvolle, zu respektierende Lebewesen udn sie sehen es auch als schlimm an, wenn ein Tier für dein Genuss getötet wird.
Ein Gedankenspiel: Stelle dir vor, du würdest in einer Gesellschaft aufwachsen, in der Kannibalismus zum Alltag gehört. Deine Freunde und die meisten Menschen haben daran teil, während du es moralisch nicht vertreten kannst. Da fällt es dir auch schwer ruhig zu bleiben und deinen Frust immer runterzuschlucken. das hat aber nichts damit zu tun, dass du dich als höherwertig ansiehst.
Du musst ja erstmal erklären inwiefern sittliche, ethische, ökonomische und vielleicht auch ökologische Argumente von Veganern und vegetariern unter "das Toleranzgebot für Glaubenshaltung" fallen. Das hört sich eher nach einer Denunziation, als nach einem Argument, an.
Zweitens steht eine Form der Vernunft als Instanz, die nur Empfehlungen abgibt, also quasi ein Ratgeber ist, unter Verdacht intrumentell zu verfahren. Vgl. die Unterscheidungen des hypothetischen und kategorischen Imperatives in der GMS von Kant, vor allem im ersten und zweiten Abschnitt.
Habe vor kurzem ein sehr interessantes Interview mit der Psychologin Melanie Joy gelesen. Kann man auch im ähnlcihen Varianten im Internet finden. Einfach mal "Melanie Joy Karnismus" googeln.
Im wesentlichen ist ihr Punkt, dass wir Menschen sehr starke mentale Barrieren und Schutzmechanismen haben um Tiere zu essen. Gerade bei Kindern kann das gut beobachtet werden. Tiere werden in essbar (und damit freigegeben für unmenschliche Behandlung, Massenmord, etc) und nicht-essbar (der süße Goldenretriever mit dem man so gern kuschelt) unterteilt. Damit wachsen die meisten Menschen auf und sind sich dessen kaum bewusst.
Es ist zwar eher Psychologie als Philosophie und es geht nicht konkret um Vegetarismus/Veganismus sondern allgemein um eine Zustandsanalyse unserer Gesellschaft im Umgang mit Tier und Natur, aber folgende Ausgabe der Zeitschrift "Transpersonale Psychologie und Psychothereapie" wird dir in deinen Überlegungen helfen, zumindest wichtige Gesichtspunkte liefern: http://de.scribd.com/doc/143373259/Transpersonale-Psychologie-Und-Psychotherapie-1997-Vol-2
Vielleicht mit "Ohne Maß und Mitte - Über die spirituellen Wurzeln unserer ökologischen Destruktivität" von Ludwig Frambach anfangen.
alle Philosophen philosophierten immer auch in ihrer Zeit……… der Gräuel der Sklaverei,- Gräuel der Kriege ,- Gräuel der Konzentrationslager, den Gräueln der Apartheit, &&&&&
Heute in der grausamen Zeit der Wirtschaftskriege **und des gigantischen Tieremordens****!, sollte der Blick zukunftsweisend alle moralischen gesellschaftlichen Auswirkungen, die bar jeder natürlichen Ethik sind, in philosophischen Betrachtungen einfließen.
Deswegen empfehle ich Dir, philosophiere selber in der Gegenwart, ein gutes Einstiegsbuch ist dafür erst mal ein philosophisches Wörterbuch, viel Geschichtswissen und ein fundiertes Wissen über die Philosophie( Schulen) des 20. Jahrhunderts.
viel Spaß an & mit Deinem Erkenntnisgewinn ;)himako
Ich sehe keinen Zusammenhang von Vegetarismus/Veganismus und Smartphonekonsum. Genauso könnte man sagen Veganer, die Menschen töten oder Drogensüchtig sind, können da keine Plus-Punkte erwarten.
Man kann den Kernpunkt der Frage isoliert betrachten und zum Beispiel behaupten (und belegen), dass jedes nicht produzierte und gekaufte Stück Fleisch eine Reduzierung von Leid ist und die Umwelt schont.
Dass Vegetarismus/Veganismus an sich einer Heiligsprechung gleichkommt, die von jeglicher ethischer Übelegung in anderen Bereichen freispricht, wird niemand behaupten.