Philosophie oder Religion wählen am Gymnasium?

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Hey :)

Philosophie ist ein Fach, das man wirklich mögen muss. Ich selbst habe es damals in der Schule gewählt und es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können. Für andere war es leider eine absolute Fehlentscheidung.

Man beschäftigt sich in der Philosophie einerseits mit Logik und Argumenten, angefangen auch bei scheinbar simplen Dingen, was ein Begriff ist und wie man etwas definiert - wobei das gar nicht so leicht ist. Andererseits geht es viel um Denkarbeit: verschiedenste Positionen in der Ethik, Staatstheorien, Erkenntnis,...auch Religion spielt hier eine große Rolle, z.B. in Form von "Gottesbeweisen". Philosophie deckt all die Themenbereiche ab, über die man irgendwie (kritisch) nachdenken kann.

Was genau davon auf dem Lehrplan steht, kann ich natürlich kaum sagen. Es ist aber insgesamt ein Fach, das, ausgehend von Gedanken bekannter Philosophen, sehr zum selbst denken auffordert und in dem in meiner Schulzeit viel, viel diskutiert wurde. Man muss aber, um überhaupt eine Grundlage für die Diskussionen zu haben, auch ein gutes Textverständnis mitbringen, da diese größtenteils alten Texte häufig verschachtelt und kompliziert geschrieben sind.

Zu Religion kann ich leider nichts sagen, da ich es damals abgewählt habe.

Was die Benotung in beiden Fächern angeht würde ich nicht sagen, dass das eine oder andere besser ist. Wenn man Spaß an Philosophie hat ist es leicht, sich hier die volle Punktzahl abzuholen. Wenn man Spaß an Religion hat, sicherlich auch dort. Aber an meiner Schule wurden in keinem der beiden Fächer Punkte "verschenkt".

LG

Bubi2001 
Fragesteller
 07.03.2017, 21:08

Danke!!! Der einzig wirklich brauchbare Text hier!:)

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Sry, das wird jetzt leider keine genaue Beschreibung, weil ich noch nie Philosophie Unterricht hatte , aber wenn ich die Wahl hätte , dann würde ich Philosophie wählen. Es ist einfach ein so großer Themenbereich und die Diskussionen, die dabei entstehen können , sind für mich absoluter Genuss, aber muss man mögen.

Hallo Bubi2001

Über den Nutzen des Philosophierens gab die Philosophin Jeanne Hersch, nach einem Bericht einer in Basel erscheinenden Zeitung während einer Diskussion folgende interessante Erklärung:

„Wenn man ein wissenschaftliches Buch liest, so erwirbt man objektive Informationen. Liest man dagegen einen philosophischen Text, etwa über die Freiheit, so weiß man zwar nachher nicht unbedingt mehr darüber — aber, lesend und philosophisch erfahrend, hat man sich gewandelt und ist nach der Lektüre nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher.“ 

Einen Kommentar dazu, der besonders für Christen interessant sein dürfte, findet man im Brief des Apostels Paulus an die Kolosser, Kapitel 2, Vers 8: 

„Seht zu, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“

Zu Paulus muss man wissen, dass er außer unter göttlicher Inspiration aus Erfahrung sprach, denn er hat sich auf seinen Predigtdienstreisen auch mit griechischen Philosophen erfolgreich auseinandergesetzt. Nach einer von Ihm gehaltenen Rede vor dem Areopag in Athen wird über ihn berichtet:

„So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg, doch schlossen sich ihm einige Männer an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionỵsius, ein Richter des Areopạg-Gerichts, und eine Frau mit Namen Damạris und andere außer ihnen. (Apostelgeschichte 17:33-34)

Man muss über Paulus aber vor allem wissen, dass er nicht als Vertreter der Religion schlechthin gesehen werden darf, sondern er war ein eifriger Verfechter der einzig wahren Religion. Seinen religiösen Gegnern hielt er entgegen:

„Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn, weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes“ (Römer 10:2-3)

Religion und Religion ist also nicht das Gleiche und sie zu unterscheiden ist ähnlich schwer, wie eine gefälschte Banknote von einer echten zu unterscheiden. Aber mit der nötigen Sorgfalt ist das machbar.

Eine Religion, die zu Recht den Anspruch auf Wahrhaftigkeit erhebt, ist das wahre unverfälschte Christentum  -  weit davon entfernt die heutige  Christenheit!

Resümee aus meiner Sicht:

Wenn Du viele Ansichten über viele Fragen des Lebens, von denen sich jede Anschauung für richtiger hält als die andere, kennenlernen möchtest, ist Philosophie das Richtige.

Wenn Du dagegen kennenlernen möchtest, wie man falsche Religionen von der wahren Form der Anbetung (Religion) unterscheiden kann, dann entscheide Dich für Religion mit dem Schwerpunkt Wahrheit.

Nachprüfbare Wahrheit auf der Grundlage einer Autorität, nämlich des von unserem Schöpfer inspirierten Wortes Gottes.

Weitere Denkanstöße findest Du hier:

"Platon und die Unsterblichkeit der Seele!"

Eines von Platons Lieblingsthemen - und was die Bibel über dieses Thema sag:

https://www.jw.org/de/publikationen/zeitschriften/g201302/platon-griechischer-philosoph/#?insight[search_id]=76a082ad-3f1b-417d-9bf1-9b45d18007d2&insight[search_result_index]=7

Vielleicht hilft Dir das weiter. 

Viel Erfolg und alles Gute

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Möchtest Du Dir im Klaren sein, was Dich in Deinem persönlichen Glauben vorwärts bringen soll?

Beim Fach Religion wirst Du auf Bibelgelehrte treffen, die sich zu sehr auf Textanalyse konzentrieren — die die Bibel nicht als GOTTES Wort, sondern als MENSCHEN-Wort betrachten.

Die Suche nach Ursprung und Bedeutung von Wörtern im Hebräischen / Griechischen ist während des Studiums interessant, überlagert aber oft den Inhalt der göttlichen Botschaft.

Hast Du nicht vorher schon einen starken Glauben, ist die Gefahr gegeben, dass Dein Glaube während des Studiums Schaden nimmt.

"In der Tat, darum danken wir Gott auch unablässig, denn als ihr Gottes Wort, das ihr von uns hörtet, empfingt, habt ihr es nicht als Menschenwort angenommen, sondern als das, was es wahrhaftig ist, als das Wort Gottes, das auch in euch, den Gläubigen, wirksam ist." (1. Thessalonicher 2:13).

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Auch das Fach Philosophie hat in Verbindung mit Religiosität Klippen, über die Du Dir vorher im klaren sein musst.

Philosophie lehnt oft den Glauben an Gott ab bzw. vermittelt Dir ein kritisches Denken zum Spirituellen. Und es spielen eher Spekulationen eine Rolle, als Beobachtungen. Es werden nicht Gottes Gedanken vermittelt, sondern die von unvollkommenen Menschen.

Wenn man die Chance hat Philosophie zu nehmen, sollte man das tun.

Philosophie ist eine geistige Schule. Die Basis bilden Theorien der Wahrheitsfindung. Wenn man da nicht schläft, weiss man danach WAS man WANN mit welcher SICHERHEIT behaupten kann. Danach kann man sich anderen Themen widmen und diese mit den gelernten Hilfsmitteln zur Wahrheitsfindung bearbeiten.

Religion in der Schule kann sehr ähnlich sein. Das kommt aber auf den Lehrer an. Aus meiner Sicht solltest du es vom Lehrer abhängig machen, wenn du Religion wirklich in die engere Auswahl nimmst. Manchmal ist Religion in der Schule das auswendig lernen von fiktiven Geschichten und den Interpretationen davon. Ab und zu ist Religion auch geistige Vernebelung. Religionen haben es nicht so mit der Wahrheit.