Oberstufe Religion bzw Philosophie

8 Antworten

Hallo thelooker

Über den Nutzen des Philosophierens gab die Philosophin Jeanne Hersch, nach einem Bericht einer in Basel erscheinenden Zeitung während einer Diskussion folgende interessante Erklärung:

„Wenn man ein wissenschaftliches Buch liest, so erwirbt man objektive Informationen. Liest man dagegen einen philosophischen Text, etwa über die Freiheit, so weiß man zwar nachher nicht unbedingt mehr darüber — aber, lesend und philosophisch erfahrend, hat man sich gewandelt und ist nach der Lektüre nicht mehr der gleiche Mensch wie vorher.“


Einen Kommentar dazu, der besonders für Christen interessant sein dürfte, findet man im Brief des Apostels Paulus an die Kolosser, Kapitel 2, Vers 8:

„Seht zu, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführe durch die Philosophie und leeren Trug gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“


Zu Paulus muss man wissen, dass er außer unter göttlicher Inspiration aus Erfahrung sprach, denn er hat sich auf seinen Predigtdienstreisen auch mit griechischen Philosophen erfolgreich auseinandergesetzt.


Nach einer von Ihm gehaltenen Rede vor dem Areopag in Athen wird über ihn berichtet:

„ So ging Paulus aus ihrer Mitte hinweg, doch schlossen sich ihm einige Männer an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionỵsius, ein Richter des Areopạg-Gerichts, und eine Frau mit Namen Damạris und andere außer ihnen." (Apostelgeschichte Kapitel 17 Verse 33-34)


Man muss über Paulus aber vor allem wissen, dass er nicht als Vertreter der Religion schlechthin gesehen werden darf, sondern er war ein eifriger Verfechter der einzig wahren Religion.

Seinen religiösen Gegnern hielt er entgegen: „Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis; denn weil sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten, sondern ihre eigene aufzurichten suchten, unterwarfen sie sich nicht der Gerechtigkeit Gottes“ (Römer Kapietel 10 Verse 2-3)


Religion und Religion ist also nicht das Gleiche und sie zu unterscheiden ist ähnlich schwer, wie eine gefälschte Banknote zu identifizieren. Aber mit der nötigen Sorgfalt ist es machbar.


Eine Religion, die zu Recht den Anspruch auf Wahrhaftigkeit erhebt, ist das wahre unverfälschte Christentum. Es ist nicht die Christenheit!

Von anderen religiösen Strömungen ganz zu schweigen.


Dein Resümee aus meiner Sicht: Wenn Du viele Ansichten über viele Fragen des Lebens, von denen sich jede Anschauung für richtiger hält als die andere, kennenlernen möchtest, ist Philosophie das Richtige.


Wenn Du dagegen kennenlernen möchtest, wie man falsche Religionen von der wahren Form der Anbetung (Religion) unterscheiden kann, dann entscheide Dich für Religion mit dem Schwerpunkt Wahrheit.

Nachprüfbare Wahrheit auf der Grundlage einer Autorität, nämlich des von unserem Schöpfer inspirierten Wortes Gottes. Weiter Denkanstöße findest Du hier http://www.watchtower.org/x/200803/article_01.htm

Die Philosophie sucht existentielle Fragen mit menschlichem Verstand zu beantworten. Die Religion ebenfalls. Letztere sucht zusätzlich noch nach Antworten eines "Gescheiteren", dort, wo der Mensch ansteht. Vor allem sucht die (christliche) Religion noch nach Hilfe bei der Lebensbewältigung, wo menschliche Kraft am Ende ist. Das hat mit Realismus zu tun.

In Philosophie beantwortest du Fragen mit dem Kopf, in Religion mit der Bibel.

Ist die Frage, was dir mehr gelegen ist: Bibel nachplapern und Dinge mit christlichem Moralsystem deuten, oder selbstständig nachdenken um dir logische Lösungen für Probleme zu überlegen.

Ach komm. Du redest ja gerade so, als ob Christen beim Nachdenken ihren Kopf ausschalten würden...

0
@omikron

Gut, die Christen als eine reine Herde pawlowscher Schäfchen hinzustellen, mag leicht überzogen sein, und wenn ich, dass jetzt genauer darlegen würde, weckte Ich damit sicherlich mehr Diskussionsbedarf bei überzeugt, religösen Menschen, als dass die folgenden Auseinandersetzungen Lookers Frage hilfreich wären. Denn wie ich Lookers Zwischenfragen entnehme geht es im eher um die Frage, welches der beiden Fächer für ihn, in der Oberstufe, die bessere Wahl darstellt, und das ist nochmal eine ganz andere Frage, als die Frage nach den Unterschieden von Religion und Philosophie (vor allem Philosophie).

Diese Frage wäre, anbetracht dessen, dass er mit der Wahl des Faches eine 3 jährige Zwangsgemeinschaft mit einem Lehrer eingeht(möglicher späterer Fachwechsel mal außen vor; da solch ein späterer Wechsel, auch immer ein Rückfall im Lehrstoff bedeutet [und dergleichen, scheint Looker tendenziell wohl eher vermeiden zu wollen]), erheblich abhängig von den pädagogischen Fähigkeiten des Lehrers ist.

Ein beschissener Lehrer kann dir am schönsten Fach, jede Freude rauben. Daher ist ein pauschaler Ratschlag, in welchem Fach du den besser aufgehoben wärest, zwar möglich, nicht aber unbedingt richtig oder hilfreich. Wir können ungefähr Prognosen anstellen, wie der durchschnittliche Philosophie oder Religionslehrer so drauf ist, aber wie gesagt: keine Garantie, dass es bei dem Lehrer, den du dann bekommst, auch wirklich so aussieht. Daher könnte es für deine Entscheidung fast hilfreicher sein, wenn du mal andere Oberstufenschüler deiner Schule befragst, was sie den so von ihrem Religions- bzw. Philosophie Unterricht und den dazugehörigen Lehrer so halten.

0
@Gebinsel

Zwar würde ich die Aussage von Altermann58 insoweit teilen, dass dabei die Wahl des Leichteren nicht unbedingt die bessere Wahl ist, und auch eher zur Philosophie tendieren, allerdings jedoch nicht um jedem Preis. Ich sollte dazu sagen, dass ich in der Oberstufe beide Unterrichte besuchen konnte, und bessere Erfahrungen mit dem Philosophie (bzw. Ethik) Unterricht gemacht habe. Nicht, dass der Stoff leichter oder besser gewesen wäre, vielmehr war es so, dass sich unser Religionslehrer darum bemühte eine Vorbildsfunktion zu erfüllen, während unser Philosophie Lehrer sich um einen sehr offenen und gleichberechtigten Umgang mit seinen Schülern bemühte (er war der einzige den wir Duzen durften) zu seinen Schwächen stand und diese sowohl offen zeigte, als uns auch daran teilhaben lies, wie er persönlich damit umgeht, wodurch er sehr authentisch wurde und womit ich in diesem Alter deutlich mehr anfangen konnte. Aber wie schon gesagt, hatte das viel mit den Lehrer zu tun und auch in der Philosophie ist man nicht gefeilt davor an einen pädagogischen Blindgängern, an einen Sophisten zu geraten, der sich für einen Philosophen hält, und Kant und Aristoteles dahin gegen missbrauchen, sich an der augenscheinlichen Minderbemitteltheit ihrer Zöglingen zu profilieren, wenn sie den unbeholfenen Versuch starten eine kritische Position zu dem vom Lehrenden persönlich präferierte philosophischen Deutungssystem zu entfalten.

0

Das hängt doch von deinen jeweiligen Vorlieben und deinem Glauben ab. Wenn du glaubst und Christ bist und dich die Bibel aber auch andere Religionen interessieren und so, dasnn sollte es doch das Richtige für dich sein. Wenn nicht und dich die Philosophie und der Sinn des Lebens aus einem anderen Blickwinkel interessiert sollte es wohl lieber die Philosophie sein. Finde ich nicht so schwierig. Erkundige dich doch auch, welcher Lehrer weclhes Fach unterrichten wird. Das macht doch auch immer viel aus.

Philosophie ist die Grundlage der Geisteswissenschaften schlechthin. (Für etliche Theologen wäre ein Grundkurs darin nicht übel!)

Theologie ist gleich festgelegt auf evangelisch/katholisch; also von vorneherein eingeschränkt auf bestimmte Interpretationen dessen, was den Menschen unbedingt angeht, wie er seine Existenz in der Welt deutet.

Ich würde dir Philosophie empfehlen. Da kannst du ergebnisoffener diskutieren.