Pferde zur Pacht?

8 Antworten

Langfristig hat sich das für mich gelohnt, etwas Land zu Kaufen als Winterweide mit Unterstand und groooosser futterraufe für Rundballen. Pachtland habe ich auch seid vielen Jahren. Aber derzeit ist viel im Umbruch und die Weiden werden an POTENTE Leute zu irwitzigen Preisen verkauft und ich gekündigt. Manche spekulieren auch auf Bauland.....

Also wenn du pachtest, dann mind für 10 Jahre, besser länger., Wenn das möglich ist, sonst kannst du nur einen mobilen Unterstand drauf setzen, mit dem du notfalls umziehen kannst.

Und bedenke: du musst mind. Morgens und abends JEDEN TAG hin, bei Krankheit auch öfters zzgl Tierarzt Termin, Schmiedetermin etc. Kein Problem, wenn du um die Ecke wohnst, aber du musst ja auch arbeiten um zu leben, wenn du nicht 6stellig geerbt hast. Es ist nicht leicht, das alles unter einen Hut zu bekommen. Denn: auf RBs, Untermieter etc kannst du dich NIE 100%ig verlassen! Am Ende fährst doch wieder DU morgens um halb 6 oder abends im 20uhr nochmals raus, weil irgendwas nicht stimmt, egal ob du Grippe hast 💉🚑, deine Tochter zur Musikschule hin&her gefahren werden muss usw usw usw.

Und passieren tut immer dann was, wenn du garantiert keine Zeit/Lust hast: bei Dauerregen, an Feiertagen , usw usw usw....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Für 1 Pferd lohnt sich die Eigenhaltung gar nicht. Da bist du als Einsteller besser dran. M. E. eigentlich auch noch mit 2 eigenen Pferden.

Überleg mal, was du an Stallbetreiber ohne eigenen Stall erstmal anschaffen musst:

Gelände - eventuell noch Zupacht weiterer Koppeln incl. Material für die Umzäunung
Gebäude/Befestigungen für die Unterbringung der Tiere, Futter, Einstreu, Reitzubehör, Mist
Geräte/Fahrzeuge, um Stall/Koppeln Instandzuhalten, Mist zu entsorgen, Anhänger zu ziehen etc.

Du kannst nicht so ohne weiteres auf jede Wiese einfach ein Gebäude oder eine Mistplatte hinstellen. Erstens, weil das möglicherweise nicht jeder Verpächter so toll findet, zweitens, weil es auch nicht überall erlaubt ist. Drittens auch die Überlehnung, ob es sich für Pachtflächen überhaupt "rentiert", das Geld in den Aufbau einer "Pferdehaltungsfläche" zu investieren. Eine Koppel sollte - allein schon aus versicherungstechnischen Gründen - ordentlich eingezäunt sein, das Material dafür, kriegt man nicht für einen Apfel und ein Ei. Dann setzen sich Koppelpfosten auch nicht von alleine, je nach Boden braucht es da richtig "schweres Gerät", entweder zahlst du dann für die Dienstleistung oder schaffst selber entsprechend einen Traktor an.

Das Geld, das DU in den Aufbau eines Stalles investiert, kannst du nur bedingt auf die Einstellkosten umlegen. Und von wegen Einsteller: Nur auf "Freundinnen" würde ich mich auch nicht verlassen. Gerade unter Freunden ist die Hemmschwelle, es mit den Zahlungen nicht so genau zu nehmen, vielleicht etwas geringer. Wobei man auch so viel Geld in der Hinterhand haben sollte, einen Monat mit Heulieferungen/Mistentsorgungskosten etc. zu überstehen, wenn mal eine Einstellgebühr nicht pünktlich oder unter Umständen gar nicht kommt. Wenn du da ständig aus eigener Tasche vorstrecken musst, kannst du bald in finanzielle Notlage kommen.

Die meisten Stallbetreiber die ich kenne, haben eigentlich sehr wenig Zeit für ihre eigenen Pferde (bzw. wenn sie dann mal Zeit haben, nicht mehr großartig Lust zu reiten), weil sie damit beschäftigt sind, sich um den Stall und die Versorgung zu kümmern.

Ich glaube auch, dass man ohne entsprechende Connections teilweise große Schwierigkeiten hat, an gutes Heu zu kommen, Mist entsorgt zu bekommen etc. Ein (fundiertes) landwirtschaftliches Hintergrundwissen ist einerseits für dich selber hilfreich, andererseits kann es helfen, bei entsprechenden Lieferanten nicht als "reicher Pferdebesitzer" zu gelten, den man über den Tisch ziehen kann.

Ganz ehrlich: ich würde es nicht tun, wenn man wirklich alles von 0 aufbauen muss, weil von dem, was du da alles investieren musst, kannst du dein Pferd/deine Pferde vermutlich längere Zeit einstellen, OHNE dass die ganze Arbeit und Verantwortung an dir hängt.

Und ich würde auch nie das Pferdeeinstellen als "Freundschaftsdienst" anbieten (oder verlangen). Das ist ungefähr so ähnlich wie ein Pferd zu teilen. Du bist als Stallbetreiber dann plötzlich für die Pferde deiner Freundinnen "verantwortlich", dass es ihnen gut geht und ich habe definitiv bereits schon mehr als einen Fall erlebt, wo es dann plötzlich wirklich aus war mit der Freundschaft, weil die ehemalige Freundin als Stallbesitzerin verantwortlich gemacht worden ist für Pferdekrankheiten etc. oder einfach auch nur gnadenlos ausgenutzt worden ist bei der Versorgung des Pferdes.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Naja, kommt auf deine Ansprüche an. Man kann mit einer Wiese und einem Weidezelt zufrieden sein, dann halten sich Kosten und Aufwand in Grenzen. Trotzdem musst du überlegen wo der Mist hin kommt, wo du Heu lagerst und was du machst wenn ein Pferd mal „Boxenruhe“ braucht, wegen Krankheit, Verletzung oder was auch immer.

Wenn du einen festen Stall willst, oder eine Halle zum Lagern von Heu, Sattelzeug und allem was man so braucht, dann brauchst du eine Baugenehmigung.

Auch die Wasserbeschaffung sollte man nicht unterschätzen. Pro Pferd 30-50 Liter täglich. Die schleppt man nur schwer mit Kanistern.

Also grundsätzlich bin ich sehr froh meine Pferde in Eigenregie zu halten, aber es ist eben auch eine Menge Arbeit. Vor allem im Winter und bei Sauwetter ist es kein Vergnügen.

Maryann98 
Fragesteller
 06.10.2019, 21:04

Ich habe mir das so vorgestellt wie du sagtest ein Weidezelt, vielleicht sogar aus einem festerem Material wie Stein etc. Zu bauen und etwas außerhalb ein kleiner Schuppen für das ganze Zubehör. Meine bisherige Stallbesitzerin macht über das Heu und Stroh eine wasserfeste Plane, geht sowas?
und eine Box könnte man zur Not ja auch machen wenn der Platz es zulässt.

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Jesaya007  06.10.2019, 21:08
@Maryann98

Ja, es gibt spezielle Vliesplanen für Heu. Aber für sämtliche baulichen Maßnahmen brauchst du eine Genehmigung. Auch für einfache Schuppen.

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Maryann98 
Fragesteller
 06.10.2019, 21:19
@Jesaya007

kostet es denn was eine Genehmigung zu holen? Bzw. Zu beantragen?

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Jesaya007  06.10.2019, 21:37
@Maryann98

Ja, von Behörden bekommt man selten was umsonst. Das musst du bei eurem zuständigen Bauordnungsamt erfragen. Die Regelungen sind da sehr unterschiedlich.

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Ich habe meine 3 Zuhause, auf einen Hof ohne großartig Schnickschnack. Bezahle aber keine Miete oder Pacht. Wenn es ein gutes Jahr wird ohne großartig Kosten wie größere Tierarzt besuche, oder morz kosten für Instandhaltung der event kommen mir meine 3 auf ca. 500€ im Monat. Aber solche Jahre gibt es nicht oft. Wir mussten z.B. in einem Jahr 12.000€ für einen Traktor bezahlen, rechnet man das aufs Jahr sind wir schon bei 1700€ im Monat!! Aber sowas hat man nicht jedes Jahr. Also so pauschal kann ich das gar nicht sagen, da müsste ich die letzten Jahre genau durchrechnen. Aber Fakt ist, wirklich viel sparen tut man sich nicht viel. Der Unterschied liegt rein in dem das es Monate gibt wo halt echt heftig sind betreff kosten und Monate wo man viel günstiger fährt. Rechnet man die Zeit finanziell dazu, ist Selbstversorger ein Draufzahlgeschäft!!

Mit Pacht gibt es enorme Preisunterschiede, das ist abhängig von der Gegend. Aber mit Wiese und Hütte für Offenstall ist es nicht getan. Beim Stallbau muß man erstmal sehr viel Geld investieren und sollte vorher genau von einem Fachmann durchgerechnet werden. Sonst hauts einen sehr schnell auf den Hintern!!!

Selbstversorger muß man sich wirklich 10x überlegen, denn dazu muß man echt sehr viel Puffer im Monat zur Seite legen um höhere Kosten "selbst" mal "schnell" zu bezahlen. Ich rede hier nicht nur für Puffer für das Pferd sondern für Pferd und Event. Bezahlt man dazu noch Pacht, sind das schon richtig hohe Kosten. Wir sind schuldenfrei da der Hof ein frisch renoviertes Erbe war.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer

Lohnen tut sich das definitiv nicht - zumal du ja jetzt nur ein Pferd besitzt und somit ja auch nur für ein Pferd Stallmiete bezahlst. Die Kosten für Pacht, Futter, Einstreu, Instandhaltung usw. sind da in jedem Fall höher als deine jetzige Stallmiete.

Dazu kommen Erstanschaffungen wie Stallgebäude (plus Genehmigung, Erschließung etc.), Maschinen, Werkzeuge, Mistplatte, Umzäungen, Werkzeugschuppen/Sattelkammer, Lagermöglichkeiten für Heu/Einstreu etc. pp.

Dazu kommt ja auch noch der Zeitfaktor der als Selbstversorger mit eigenem Stall nochmal deutlich höher ist als als Einsteller - hast du die Zeit jeden Tag Früh und Abends die Pferde zu versorgen? Plus zusätzlichem zeitlichem Aufwand falls mal eines verletzt/krank ist und unter Beobachtung bleiben muss?

Zudem müsstest du ja dann auch noch mindestens ein weiteres Pferd dazunehmen - also entweder noch eines kaufen oder Einsteller aufnehmen. Willst du Einsteller aufnehmen müsstest Du dich dann ja auch versicherungstechnisch nochmal ganz anders absichern, was wiederum mit Kosten verbunden ist usw.

Zusammenfassend kann man also sagen dass es sich bei 1 oder 2 eigenen Pferden in jedem Fall nicht rechnen wird da was eigenes aufzuziehen...