Pferd legt in der Box Ohren an?

5 Antworten

Ok, du weißt nicht, wie sie früher behandelt worden ist. So was gräbt sich schnell ein.

ABER...

ich kaufte mir vor 15 Jahren meine Araberstute. Vom Gestüt. Als ich sie kennenlernte, war sie wie die pferdgewordene Mutter Theresa. So süß und lieb. "Die oder keine", dachte ich. Ich kaufte sie. Mit der Zeit merkte ich, dass sie ein Biest sein kann. Beißen, treten, sehr böse gucken... Man musste bei ihr aufpassen. Hufpflegerin, Freundin, andere Pferde wurden alle mindestens einmal getreten. Ich auch. Einmal ritt ich sie in der Halle zusammen mit einem Norwegerwallach, ein sehr freundliches Tier. Wir waren alleine in der Halle und gingen beide im Schritt auf den langen Seiten. Uns trennte die gesamte Breite der Halle. Da ging sie vom Schritt in die Traversale, die sie noch lange nicht gelernt hatte, eigentlich, und patsch schlug den armen Norweger in die Seite. Passiert ist nichts, aber seitdem hieß das Pferd im Stall "der weiße Hai."

Ich war so unglücklich. Wir hatten auch sehr gute Momente, wo sie schmusig war und sehr lieb, aber sie konnte halt auch sehr biestig sein. Bei fremden Leuten auf dem Paddock musste man vorsichtig sein, sie konnte in Angriffsmodus übergehen.

Dann besuchte ich zufällig die Züchterin ihres Vaters und erzählte ihr von meiner Stute. Da hatte ich sie ca ein halbes Jahr. Die Frau lachte sich tot und meinte nur gemütlich: "Na da hat sich die Joralla, die Oma, ja dominant vererbt. Schmeißt sie auch fremde Leute aus dem Paddock?" Ja!

Seitdem weiß ich, dass ihre Zickigkeit Vererbung ist. Ihre Schwestern - und sie hat viele - sind alle so. Es macht mir seitdem auch nichts mehr aus. Ich muss es nicht persönlich nehmen. Ich ignoriere das Verhalten, sage höchstens: "Na, lass es.". Ich passe immer noch etwas wegen ihrer schnellen Handschrift auf, aber das ist so Gewohnheit für mich geworden, dass ich das gar nicht mehr merke. Trotz ihrer cholerischen Art lieben wir uns innig und es hat mir gegenüber ja auch zu 95% nachgelassen.

Aber ich habe es ihr nie abgewöhnt. So ist sie halt. Zwei Seelen wohnen halt in ihrer Brust. Die Mutter Theresa und Bellatrix le Strange. Ich kenne sie sehr gut nach den 15 Jahren und passe daher allerdings auf, wenn fremde Leute -erst recht Kinder - auf sie zugehen.

Mit den Pferden, die sie kennt, ist sie sehr freundlich und verträglich. Bei fremden Pferden ist sie zunächst immer eine Dramaqueen.

So ist sie halt, mein weißer Hai. Aber ich liebe sie.

literaturtipp:

vivian theby - so lernen pferde

in einem kapitel wird genau das verhalten beschrieben und analysiert, also erklärt, woher sowas kommt und wie man es behebt.

da das nicht der einzige haken bei dem pferd sein dürfte, wäre es konstruktiv, wenn du dir das buch kaufst (kostet 10 euro)

die erklärung der lösung deines problems sprengt den rahmen dieser plattform. das thema als solches umfasst mehrere seiten.

es hat übrigens nichts damit zu tun, ob sie was tun muss oder nicht. es hat nicht mal was mit dir zu tun. ein territoriales verhalten schliesse ich aus - sie wäre sonst nicht in die weidegruppe integriert und würde dir auf der weide auch nicht den hintern zudrehen, sondern dich zu vertreiben versuchen, bzw. sie würde das verhalten nur in der box zeigen.

es ist übrigens zwingend erforderlich, dies verhalten abzustellen. solange sie es derart zeigt, läufst du immer gefahr, dass dir eines tages eine hand oder das halbe gesicht fehlt. wenn sie dich beissen WILL, wird sie es tun. und zwar genauso fest, wie sie es will. ein pferd kann sich achtmal so schnell wie ein mensch bewegen - du hättest null chance, auszuweichen.

konzentriere dich zunächst darauf, ein neutrales verhalten zu erreichen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Grüß Dich MeggiundKeks

Anschnauzen bringt da nicht viel. Bitte klicke Dich mal durch die Videos durch und da wirst Du vieles entdecken was Du besser machen kannst. Es gibt viele davon. Eine wahre Fundgrube! Vielleicht solltest Du auch einen Kurs machen. So wie Du Dich verhältst, so reagiert das Pferd.

Chi Horsing mit Alexandra König

https://t1p.de/6rii

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Könnte sein sie will Chef sein. Dann einfach durchsetzen und ihr zeigen dass, das so nicht geht. Würde mir jetzt einfallen weil meiner das auch mal gemacht hat. Jetzt tut er es nicht mehr aber treten oder Andeutungen solltest du auf keinen Fall durchgehen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn das Pferd nur die Ohren anlegt, würde ich das weitgehend ignorieren. Allerdings würde ich es auch weitgehend respektieren, dass das Pferd nicht gestreichelt werden will und den Körperkontakt weitgehend aufs Notwendige beschränken. Ich würde dem Pferd Zeit lassen. Mal daneben stehen, „Spiegeln“ Also wen das Pferd den Kopf etwas senkt, das selbe tun, um „Solidarität“ zu erzeugen. Vorsichtig herausfinden, was das Pferd mag und es allmählich desensibilisieren. Also gaaanz langsam mit den Berührungen. Die Hand an den Hals legen, und ruhig liegen lassen, bis das Pferd seinen Unwillen (Kopfschlagen...?) einstellt. Und dann langsam die Hand ein paar Zentimeter weiter schieben. Auch beim Putzen herausfinden, welche Bürste dem Pferd am angenehmsten ist und in Zeitlupentempo arbeiten.

Aaaaaber: wenn das Pferd angreift, schnappt und tritt, bekäme es eine sehr deutliche Ansage! Das Pferd hat nicht zu unterscheiden, ob es gewillt ist, mit dem Menschen zu kooperieren, weil es „überlegt“, was du mit ihm vorhast! Ein Pferd hat sich in Gegenwart eines Menschen zu benehmen! Es hat weder zu beißen noch zu treten! Wie du das verhindern sollst, kann man schlecht sagen, ohne das Pferd zu kennen. Meist(!) ist es leider nötig, da auch mal grob zu werden. Aber nicht jedes Pferd ist gleich. Besonders sensible Pferde verlieren dann völlig das Vertrauen und geraten in Panik, oder andere wehren sich so extrem, das du den Kürzeren ziehst. Nimm Dir Hilfe vor Ort!

Mit einem Pferd, das tritt und beißt , ist nicht zu spaßen. Warte nicht, bis was passiert!