Pferd lässt sich nicht putzen?

10 Antworten

Ich verstehe dass man als Reiter an "seinem" Schulpferd hängt und gerne weiterhelfen möchte.

Fakt ist aber leider auch, dass

a) das Verhalten des Pferdes wirklich gefährlich ist. Zumal es ja eher schlimmer als besser wird wenn ich das richtig verstanden habe. Die Gefahr dass dir also was passiert, du einen Tritt abbekommst etc. ist also nicht zu unterschätzen.

b) nicht du für die Korrektur bzw. Ursachenforschung des Verhaltens verantwortlich bist, sondern der Besitzer bzw. der zuständige Reitlehrer. Hast du schon mal mit dem RL darüber gesprochen, war der beim Putzen dabei und hat das Verhalten "live" erlebt?

Solch ein Verhalten kann zig Ursachen haben, angefangen von Schmerzen aufgrund von Blockaden/Verspannungen über Gurt/Sattelzwang ausgelöst von unpassendem Sattelzeug, bis hin dazu, dass er evtl. einfach gelernt hat sich so die Reitschüler "vom Leib halten" zu können.

Die einzige Möglichkeit die ich im Moment für dich sehe ist mit dem RL/ dem Stallbesi zu sprechen und darauf zu pochen dass diese sich dem Problem annehmen. Solltest du da auf taube Ohren stoßen handelt es sich wahrscheinlich um einen der typischen Schulställe in denen die Schulpferde leider nur Mittel zum Zweck sind. Da würde ich mir dann ernsthaft überlegen ob ich so etwas weiter unterstützen möchte...

Urlewas  22.01.2019, 10:30

Womöglich sind die Ohren nur deshalb taub, weil keiner was sagt. Im Reitstall meines Vertrauens, gibt es zum Beispiel auch so ein Pferd. Ziemlich sensibel, aber sehr gut zu reiten - ein richtiger Proffessor. Manchmal schafft man es kaum, dem Pferd auch nur das Halfter drauf zu machen. Und das schlimmste, dass as diesem Pferd passieren kann, sind stolze Reitschüler mit ihren Experimenten.

Der ungelernte Pfleger, der nur die „Drecksarbeit“ macht, hat jedoch nie ein Problem damit. Würde er nich ab und an um Hilfe gebeten, könnte er sich überhaupt nicht vorstellen, dass irgendjemand ein Problem mit diesem Pferd haben könnte...

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PeppysGirl  22.01.2019, 10:38
@Urlewas

Das ist gut möglich - deshalb sollten sämtliche Probleme die auftauchen, egal ob es sich dabei um ein Schul- oder ein Reitbeteilgungspferd handelt, immer sofort angesprochen werden.

Ich als Besi bin z.B. sehr froh wenn meine RBs/PBs mich um Rat fragen wenn sie etwas "komisch" finden, ein Problem oder manchmal auch einfach nur eine Frage haben. So kann ich frühzeitig reagieren. Lieber einmal zu oft gefragt als einmal zu wenig.

Leider tun sich aber gerade junge Mädels oft schwer damit um Hilfe zu bitten weil es ihnen ja als Schwäche oder Unwissen ausgelegt werden könnte...

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Aus der Ferne lässt sich nicht beurteilen, ob das Pferd jetzt einfach ein körperliches Problem im Sinne von Schmerzen etc. hat oder ob es sich so aufführt, einfach weil es es kann.

Auf jeden Fall finde ich es fragwürdig, so einen Reitbetrieb zu unterstützen, der leichtfertig mit Leben und Gesundheit seiner Schüler umgeht und dabei zusieht, wie sich das Pferd benimmt, ohne nachzuforschen, was die Ursachen für das Verhalten sind.

Wenn man davon ausgeht, dass bei dem Pferd alles soweit in Ordnung ist, müsste man das Verhalten korrigieren; dies ist aber auch nicht Aufgabe der Reitschüler, sondern des Betriebes. Ich glaube nicht, dass es viel bringt, wenn jeder Reitschüler für sich versucht, mit dem Pferd irgendwie klarzukommen und ihn zu "erziehen". Da würde ich vermutlich als Pferd auch das tun, was ich will, denn es ist ja anscheinend auch niemand in der Lage, etwas "dagegenzuhalten".

Dir möchte ich noch nahelegen, deine Einstellung zum Verhalten dieses Pferdes zu überdenken. Das Pferd kann dich durch sein Verhalten schwer verletzten. Das ist kein Verhalten, was man toleriert und dem man "mit ein bisschen Geschimpfe" begegnet. Der braucht auch nicht beruhigt zu werden. Damit wird das Pferd doch noch in seinem Verhalten bestärkt. Was passiert in einer Pferdeherde, wenn ein zu übergriffig bei einem anderen Pferd wird ? Dann wird "Tacheles geredet". Die bilden keinen Stuhlkreis und diskutieren das aus. Deshalb sind sie aber danach trotzdem noch Freunde und spielen miteinander oder betreiben gegenseitig Fellpflege. Das Verhalten, was du da an den Tag legst, zeigt dem Pferd höchstens, dass er mit dir ja machen kann, was er will. Passiert ja nichts.

Ganz ehrlich, wenn mich ein Pferd gezielt treten will, dann schlage/trete ich zurück. Nicht nur ein bisschen. Sondern massiv. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mein Pferd nicht gerne habe. Sondern dass hat damit zu tun, dass ich mich nicht verletzten lassen will. Ich kann dir garantieren, dass DU das Pferd sehr viel weniger gerne haben wirst, wenn es es tatsächlich schafft, dich zu verletzen. Selbst wenn sowas unabsichtlich erfolgen sollte, wird dein Vertrauen in dieses Pferd erstmal massiv gestört sein. Bei diesem Pferd ist es aber so, dass es nicht "unabsichtlich" versucht, dich zu verletzen, sondern beabsichtigt. Und das nicht nur mit "ich droh mal ein bisschen", sondern gezielt mit Überrennen, Austreten, Schnappen, Beißen. Auch wenn du glaubst, es ist nicht gezielt gegen dich gerichtet, weil er das bei jedem macht, ist es trotzdem gegen den Menschen gerichtet. Und dann hört einfach der Spaß auf ! Weil es gefährlich ist ! Nicht nur ein bisschen gefährlich mit blauen Flecken oder einer Prellung, sondern dass kann im Krankenhaus mit einem dauerhaften Schaden oder gar schlimmer enden. Also verharmlose sein Verhalten nicht länger ! Es bringt dir nichts und es bringt auch dem Pferd nichts. Einem Pferd seine Grenzen zu zeigen, heißt nicht, dass man zum Pferdeprügler mutiert, sondern, dass man in der Lage ist, dem Pferd zu zeigen, dass es sich so dem Menschen gegenüber nicht zu verhalten hat. Das heißt auch nicht, dass man ein Pferd deshalb weniger liebt, weil man es - wenn notwendig - bestraft, sondern nur, dass einfach die Grenzen abgesteckt sind. Und erstaunlicherweise sind die meisten Pferde wesentlich zufriedener, wenn sie ihre Grenzen kennen.

Ich persönlich würde einen Reitbetrieb, der so leichtsinnig mit seinen Schülern und so wenig Interesse am Wohlergehen seiner Pferde hat, dass er einem derartigen Verhalten zusieht, ohne abzuklären, was die Ursache für das Verhalten ist, nicht unterstützen. Entweder die tun was oder ich wäre weg.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Urlewas  22.01.2019, 14:30

Sehe ich genauso - bis auf das Vorurteil dervReitschule gegenüber. Immer mehr Reitschulen machen dicht, weil jeder für möglichst wenig Geld immer mehr fordert. Aber zugleich verderben eben solche Reitschüler die Pferde, weil sie zu stolz sind, um Hilfe zu bitten, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Kein Betrieb kann es leisten, jeden Reitschüler vom Betreten des Dtalles bis zu dessen Verlassen ununterbrochen zu beaufsichtigen, es sei denn, er verlangt 50 € die Stunde, die beginnt, wenn der Reitschüler den Stall betritt und da,ist endet, dass er die Tür von außen zumacht.

Dann wäre natürlich Ende mit Reiten als Breitensport.

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Pauliwauly  22.01.2019, 14:51
@Urlewas

Na ja, ehrlich gesagt, fände ich es gar nicht so schlimm, wenn Reitunterricht wieder unter anderen Voraussetzungen gegeben werden würde, selbst wenn damit ein "Ende des Breitensports" eingeleitet würde.

Die Leute, die wirklich Interesse an Pferde und am Reiten haben, die auch am Wohlergehen der Tiere interessiert sind, werden mit Sicherheit gerne mehr für ihre Reitstunden bezahlen bzw. Möglichkeiten finden, wie sie das finanzieren, wenn es nicht mehr nur "billig" gibt.

M. E. gehört halt einfach auch dazu, dass das Personal ein Auge auf ihre Reitschüler haben kann. Das bedeutet ja nicht gleich, dass man vom Betreten bis zum Verlassen des Geländes an ihrer Seite bleiben muss, aber dass man mal kontrolliert, wie es so läuft, dass sollte doch m. E. schon drin sein. Eine gewisse Aufmerksamkeit des Reitschulbetreibers dient ja auch ihm selbst. Wenn mal was passieren sollte hängt er ja schließlich in der Verantwortung. Es sind seine Tiere, da sollte er schon in der Lage sein, mitzukriegen, was so läuft. Es werden ja wohl auch Leute vom Stall mal mit dem Pferd zu tun haben (Hufschmid/Tierarzt) etc. Und das beschriebene Verhalten klingt jetzt nicht so, als dass es keiner mitkriegen würde. Wenn dem so wäre, wäre das für mich jetzt auch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal dieses Betriebes.

Ich bin jetzt in meiner Antwort mal davon ausgegangen, dass der Betrieb durchaus von dem Verhalten dieses Pferdes weiß, nachdem das letzte Mal bei einer anderen Antwort von mir kritisiert wurde, dass es doch "selbstverständlich ist, dass man zuerst mit dem Besitzer spricht" :-)

Letztlich ändert es aber nichts an der Tatsache, dass Reitschüler dieses Pferd nicht korrigieren können und dass die Fragestellerin ihr Verhalten gegenüber Pferden ganz allgemein wohl mal überdenken sollte. Was in meinen Augen auch eine Folge des Reitens als Breitensport ist, dass immer mehr Vermenschlichung und immer weniger pferdegerechtes Verhalten in den Ställen stattfindet und offensichtlich die vernünftige Erziehung eines Pferdes mit "unnötiger Härte" gleichgesetzt wird.

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Urlewas  22.01.2019, 16:48
@Pauliwauly

Prinzipiell sind wir uns ja einig 🤗

Nur finde ich ein gesundes Mittelmaß erstrebenswert. Ich denke, ein Reitlehrer sollte doch darauf vertrauen dürfen, dass Fortgeschrittene Reiter wissen sich melden, wenn es Probleme gibt - aber so manchem Jugendlichen ist der Stolz wichtiger als das Wohl des Pferdes und die eigene Sicherheit.

Und Reitlehrer sind auch nur Menschen...Ich habe früher unterrichtet, mit einem absoluten Verlasspferd. Wenn ich aus der (manchmal sehr knappen!) Mittagspause kam, hatte ich die erste Stunde zu halten, und schüttelten den Kopf, wenn das Pferd noch nicht gesattelt war, so dass diese Zeit dann den Fortgeschrittenen an der Reitstunde fehlte. (Bei Anfängern zählte das Fertigmachen des Pferdes sowieso zum Unterricht). Angeblich stand das Pferd nicht still, was ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte und als Ausrede ansah. Bis ich mal auf leisen Sollen angeschlichen kam und meinen Augen nicht traute - das Pferd geärdete sich tatsächlich recht wild. Bis es mich bemerkte; dann stand es wieder wie ein Standbild....

Immer mehr private Reitschulen schließen heute in meiner Umgebung. Dann bleiben nur die Vereine - und dass es dort den Pferden besser geht, bleibt sehr zu bezweifeln. Davon abgesehen ist das sowieso nicht jedermanns Sache. Mt dem Ergebnis, dass man dann eben, sobald man sich einigermaßen im Sattel halten kann, gar keinen Unterricht mehr nimmt, und Kinder auf diese Ponyhöfe geschickt werden, die wirklich nur auf Komerz ausgelegt sind.

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Urlewas  22.01.2019, 17:00
@Urlewas

PS: Die Fragestellerin hält sich völlig bedeckt darüber, was der betreffende Reitlehrer dazu sagt. Ich vermute daher, er weiß tatsächlich nichts von den Problemen, oder schlimmer noch: er hat womöglich angeordnet, dass dies Pferd mit Hilfe des Personals zu satteln ist, aber man will unbedingt „selber groß“ sein und es alleine schaffen.

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Pauliwauly  22.01.2019, 17:17
@Urlewas

Das ist halt heutzutage der Glaube an das "allmächtige Internet".

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Urlewas  22.01.2019, 17:32
@Pauliwauly

Klar - denn das die echten Fachleute vor Ort alle total dumm und böse sind, weiß man ja spätestens, wenn man Ostwind geguckt hat 😆

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Pferdelieberin 
Fragesteller
 13.09.2020, 21:29
@Urlewas

Ich weiß dieser Kommentar war vor einer langer Zeit, doch ich wollte trotzdem mal darauf antworten. (Ich habe es erst jetzt gelesen). Der Reitlehrer hat so etwas nie angeordnet und er wusste auch Bescheid, weil ich Ihn öfter darauf damals angesprochen habe und er es jedes mal gesehen hat. Ich würde mich freuen wenn man auf Fragen keine Spekulation macht ohne etwas zu wissen (einfach nachfragen geht auch) und sich auch noch darüber lustig macht, wo eine Person Probleme hat und Hilfe braucht und auch nach Hilfe fragt, damit man sich ändern kann.
Ps: Ich kenne meine Limits und denke nicht dass ich ein “wildes” Pferd zähmen kann oder so. Ich habe auch oft vom Personal Hilfe gebeten wenn es einfach nicht ging. Aber manchmal ist das Personal nicht da und dann muss ich es halt irgendwie alleine hinkriegen. Trotzdem bedanke ich mich für deine Antwort. Und für ein Update. Ich reite das Pferd immer noch und nach einer Weile hat er mit diesem Verhalten aufgehört und ist wieder der alte Liebe wie er immer war. Der Grund war anscheinend, dass er im Winter eine Blasenentzündung bekommt. Und nachdem dies raus kam wurde sich auch darum gekümmert, dass er eine Salbe bekam und dicker eingedeckt wurde.
Mit freundlichem Gruß

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Hallo:)

Weisst du ob die Stallbesitzerin schon mal vom Tierarzt kontrolliert hat ob er irgendwo Schmerzen hat? Dies ist oft ein Grund das Pferde ihr Verhalten schnell verändern.
Da du geschrieben hast das er früher vorallem an der Gurtlage geschnapt hat kann es auch daran liegen das er Sattelzwang hat und so schon das putzen nicht mehr für angenehm empfindet. Da er weiss nach dem putzen kommt der Sattel.

Sollte er laut Tierarzt Schmerzfrei sein, kann es auch sein das er wie schon mal geschrieben einfach keine Lust mehr hat. Es gibt Pferde die sind nicht für die Reitschule geeignet, weil sie eine Bezugsperson benötigen und nicht mehrere Reiter/innen. Dies hat nichts damit zu tun wie lieb ihr ihn behandelt, sonder es hängt vom Charakter des Pferdes ab.

Ich persönlich würde mit der Besitzerin sprechen.

Beim putzen könnte es auch sein das er sehr kitzelig ist, dies hatten wir auch bein einem Schulpferd. Bei ihr half einfach mit sehr viel Druck zu putzen, da dies für sie nicht kitzelig war.
Jedoch kann ich mir das Verhalten auf der Weide und in der Box nur erklären, dass er wie oben genannt einfach "verwirrt" ist, wer seine Bezugsperson ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Pferdelieberin 
Fragesteller
 22.01.2019, 09:09

Ich weiß nicht ob er vom Tierarzt kontrolliert worden ist. Dann werde ich es mal mit mehr Druck versuchen ihn zu putzen. Denkst du es wäre wirklich besser mit mehr Druck zu putzen? Ich dachte eigentlich, an das genaue Gegenteil, weil je mehr Druck ich mache, desto mehr stört es ihn, war mein Gedanke. Aber ich versuch es mal. Danke für den Tipp

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Crazywoman2  22.01.2019, 09:42
@Pferdelieberin

Ich würde es mal versuchen mit mehr druck. Wenn es nicht besser wird. Dann liegt es nicht daran dass er kitzelig ist.

Sondern das er mit der Situation als Schulpferd unglücklich und überfordert ist und da Pferde nicht sprechen können zeigen sie dies mit ihrer Körpersprache. Denn wie oben schon geschrieben ist nicht jedes Pferd für die Reitschule geeignet. Egal wie toll und einfach es zu reiten ist. Das hat mit dem überhaupt nichts zu tun. Im Grunde braucht jedes Pferd eine Bezugsperson, nur gibt es Pferde die besser damit umgehen können von mehreren verschiedenen Personen geritten zu werden.

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Lerne TTOUCH. Und wende ihn 30-60min vor dem putzen an

BINDE IHN BEIM PUTZEN ERSTMAL RECHTS UNd LINKS AN, dann kann er dich nicht schnappen/beissen.

Passt Sattel und Zaumzeug?

Sind Verspannungen in Hals und Rücken?

Hat er ggf Kissing spines?

Es scheint etwas Ernstes zu sein! Was sagt der Besitzer/Reitlehrer?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Also offen gesagt ärgert mich das jetzt schon ein wenig:

Du erzählst uns, dass das Pferd sich bei anderen Reitschülern ähnlich verhält, aber NICHTS DARÜBER, was das Fachpersonal des Reitstalles zu dem Thema sagt.

Das deutet für mich darauf hin, dass da jeder unselige Vetsuche macht, allein klar zu kommen, weil man zu stolz ist, die Hilfe der zuständigen Personen in Anspruch zu nehmen. Unter solchen Umständen ist es ja nicht verwunderlich, dass es mit dem Pferd immer schlimmer wird!