Pferd als Beisteller. Wer bezahlt oder muss überhaupt gezahlt werden?

7 Antworten

Egal ob dein Pferd in einem „normalen“ Pensionsstall oder als Beisteller bei Lischen Müller im Garten steht: solange du der Besitzer des Pferdes bist bist du natürlich auch in der Pflicht die Kosten dafür zu übernehmen. Der einzige Vorteil ist der, das ggf die Stallmiete bei Lischen Müller günstiger ist als im gut ausgestatteten Pensionsstall (ob das jedoch dann auch qualitativ mithalten kann steht natürlich nochmal auf einem anderen Blatt).

Ansonsten steht es dir natürlich auch jederzeit frei das Pferd als Beisteller zu verkaufen. In dem Fall verlierst du aber - logischerweise - auch sämtliche Rechte an dem Pferd. Man kann zwar diverse Klauseln wie Vorkaufsrechte usw. in einen Kaufvertrag aufnehmen - ob diese dann jedoch auch vor Gericht wirklich standhalten (wenn man denn überhaupt einen kostenintensiven Prozess führen möchte) ist fraglich.

JenniferKnorr 
Fragesteller
 23.07.2022, 21:31

Vielen Dank für die ausführliche Antwort :)

1
Baroque  24.07.2022, 11:44

Bei Vertragsklauseln wie Vorkaufsrecht machen die meisten den Fehler, keine konkrete Vertragsstrafe zu vereinbaren. Wenn man jedoch nicht weiß, was passieren soll, wenn sich eine Partei nicht an eine Klausel hält, passiert halt genau nichts, das ist also völlig unwirksam.

1

wenn dir das Pferd weiterhin gehört dann ja - meistens werden Beistellpferde ganz günstig verkauft da sie unreitbar sind. dann zahlt natürlich der neue Besitzer alle kosten.

Wenn ich sie an jemanden abgebe der ein Beisteller sucht, zahle ich dann trotzdem Stallmiete

abgebe = verkaufe = dann nicht

 Ist dann ja eher eine Win-Win Situation

wenn du dich nicht mehr um dein Pferd kümmern willst ja

 Ich habe Angst das es dann solche Leute sind, die dann das Pferd einfach weiterverkaufen

wenn es so wäre dann ist das ihr gutes Recht. ihr könnt maximal ein Vorkaufsrechts vereinbaren. zahlst du aber nicht den gewünschten Preis, dann kann das Tier an jemanden anderen auch verkauft werden

JenniferKnorr 
Fragesteller
 23.07.2022, 21:12

Okay und wenn ich sie behalten will und sie trotzdem als beistellpferd anbiete, gehört sie dann trotzdem noch mir?

0
pony  23.07.2022, 22:02
dann kann das Tier an jemanden anderen auch verkauft werden

unter beachtung der auflagen des tierschutzgesetzes. als reitpferd verkaufen geht nicht mehr.

0
StRiW  23.07.2022, 22:42
@pony

Dieses geht immer, so lange kein tierärztliches Gutachten einen Einsatz als Reitpferd dauerhaft ausschließt. Reiterliche Nutzung ist jedoch schon gegeben, 1 mal die Woche 5 min drauf sitzen.

Was im Ankaufvertrag des Verkäufers vermerkt wurde ist nur sehr bedingt bindend. Da jeder Käufer über die Verwendung selbst entscheiden kann.

1

Ich bin ja etwas schockiert, dass man auf den Gedanken kommt, wenn man das Pferd als Beisteller irgendwo einstellt, dass man dann nix mehr zahlen müsste.

Entweder du verkaufst das Pferd ausdrücklich als Beisteller - und verkauft ist verkauft! - oder du behälst es und zahlst selbstverständlich den Einstellplatz und alle anderen Kosten wie bisher auch - nur halt oft auch günstiger als bis dato, weil man ja dann auch keine Infrastruktur mehr benötigt.

Tipps, um nicht auf Betrüger herein zu fallen? Den Stall genau anschauen, gesunder Menschenverstand, ... - meistens kann man den Leuten halt nur vor den Kopf gucken.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
JenniferKnorr 
Fragesteller
 25.07.2022, 20:03

Hallo, es tut mir leid das dich mein Text so schockiert hat. Warum auch immer bin ich davon ausgegangen, dass es viele Leute gibt, die einen Beisteller ganz dringend suchen und das, dass allein ein Riesen Plus für sie wäre wenn ein anderen Pferd da wäre. Das liegt daran das ich mich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt habe und wohl eine ziemlich naive Blickweise hatte. Aber man lernt ja nie aus und ich wurde eines besseren belehrt. Dankeschön auch für deine Hile

0
Punkgirl512  25.07.2022, 21:21
@JenniferKnorr

Beisteller suchen viele, das stimmt. Aber dann halt mit Übergang von Eigentum und Besitz.

Ich hoffe aber, du findest eine adäquate Lösung für euch!

1

Ich gebe meine Tiere nicht her. Ich behalte sie bis zu ihrem Tod. Zum einen, weil es schon gar nicht meine geworden wären, hätten sie mich nicht emotional tief berührt. Zum anderen, weil es für ein altes Pferd richtig schlimm ist, entwurzelt zu werden und manche nicht drüber hinweg kommen und dann sehr schnell versterben.

Und dann noch ganz einfach aus der Überlegung, warum jemand einen Beisteller sucht. Meist, weil er privat hält und z. B. wegen Tod eines Vorgängers keine Gesellschaft mehr für sein Pferd hat. Aber warum dann ein Pferd, das als Beisteller angeboten wird? So eines ist in der Regel teurer zu halten, weil es schon das ein oder andere behandlungsbedürftige Gebrechen hat. Die Kosten dafür trägt man doch eher, wenn man das Tier schon längst ins Herz geschlossen hat als wenn man es noch gar nicht kennt. Da ist also doch zu erwarten, dass es eher wenige Menschen sind, die wirklich nach einem Pferd mit Gebrechen suchen. Ja, man spart sich Anschaffungskosten. Aber wenn ich die in wenigen Monaten an den Tierarzt wieder ausgebe, ist das Geld trotzdem weg. Das heißt, bei einem Großteil der Interessenten ist davon auszugehen, dass an den Behandlungen auf Kosten des Pferdes gespart wird. Der Rest reitet auf der Masche kaufe einen Beisteller und verkaufe ihn als Reitpferd weiter.

Du kannst natürlich günstiger einstellen, wenn du keine Reitanlage mehr brauchst. Andererseits sind gute Reitböden auch nötig, um dem Pferd an der Hand wichtige "Krankengymnastik" zukommen zu lassen. Insofern würde ich eher ein junges fittes Pferd ohne Anlage unterbringen.

Und bei jemandem hinterm Haus als Gesellschaft für dessen Pferd bedeutet halt auch immer, dass kein Profi da ist, wenn es etwas akutes hat. Ich weiß echt viel über Pferdegesundheit, aber die letzten Wochen im Leben meines Wallachs hatte ich echt großes Glück, fachkundige Begleitung zu haben. Je mehr ich weiß, desto wichtiger ist mir, dass mein Stallbetreiber das hauptberuflich macht und auf der Anlage wohnt und nicht vor und nach der Arbeit kurz vorbei schaut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
JenniferKnorr 
Fragesteller
 24.07.2022, 12:06

Ich möchte meine auf keinen Fall hergeben. Sie ist mein erstes Pferd und wird wahrscheinlich erstmal mein letztes sein. Aber ich bin derzeit leider immer wieder lange Zeit in Kliniken aufgrund psychischer Erkrankungen. Das Krankengeld reicht gerade so für sie Stall Miete die jetzt schon wieder erhöht wurde.

Ich reite sie nicht mehr, deswegen lohnt sich ein Pensionstall mit allem drum und dran nicht mehr. Deswegen überlege ich sie als Beisteller anzubieten aber natürlich nicht zu verkaufen. Sie soll weiterhin mein eigen bleiben. Aber ich habe mich mit sowas leider nie auseinandergesetzt weil es nie notwendig war.

0
Baroque  24.07.2022, 15:12
@JenniferKnorr

Wie alt ist das Pferd? Wenn es in einem Alter ist, wo es mit einem Umzug noch klar kommt, wäre eine Option, einen günstigen Pensionsplatz in Bewegungshaltung zu finden. Inkludiert ist da ja auch eine regelmäßige Kontrolle. Wenn du selbst in der Klinik bist, musst du das ja beauftragen.

0
JenniferKnorr 
Fragesteller
 24.07.2022, 15:20
@Baroque

Sie ist 18. Zur Zeit kümmert sich meine Familie und die Stallinhaber. Sie steht in einem Offenstall und kommt jetzt tagsüber immer auf eine große Wiese und abends in den Offenstall

0

Gibst du dein Pferd ab, ist es nicht mehr dein Eigentum oder Besitz.

Im Endeffekt können die neuen Besitzer machen, was sie für richtig halten und du hast keinerlei Handhabe darüber.

Als Beisteller abgeben = Verkaufen

Willst du es wo anders einstallen, wo es als Beisteller seine Rente genießen kann, du dich aber noch drum kümmerst, es also dein Besitz bleibt... Musst du natürlich alle Unkosten tragen.

Du kannst auch vertraglich festhalten wozu du lustig bist (nicht reitbar, etc.) woran sich die neuen Besitzer dann halten, ist ihre Sache.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe drei eigene Pferde, mehrere Zertifikate und Kurse
JenniferKnorr 
Fragesteller
 25.07.2022, 08:21

Vielen Dank! Ich habe mich eindeutig falsch ausgedrückt. Ich möchte sie in jedem Falle behalten und sie nur als Beisteller anbieten

0
ShadowTaking  25.07.2022, 08:22
@JenniferKnorr

Dann ist es ganz normal dein Pferd und du musst alles zahlen, was anfällt. Verischerung, Stallmiete, Zusatzfutter, Tierarztkosten, etc.

1