Online-Reitunterricht?
Hat hier schon jemand Erfahrung mit Online-Reitunterricht gemacht oder was ist eure Meinung dazu?
Ich selbst habe ein eigenes Pferd und suche daher eigentlich eine mobile Reitlehrerin. Aktuell habe ich jedoch leider keine Möglichkeit, eine Reitlehrerin in meiner Nähe zu arrangieren. Nun bin ich auf diverse Websiten gestoßen, wo Reitlehrer*innen Online-Reitunterricht anbieten, also alles digital. Hierfür sind zwei „Wege“ vorgeschlagen: Einmal Live-Unterricht via Skype o.ä und einmal Video-Unterricht. Die Live-Unterricht-Methode ist ja eher ziemlich schwierig, da während dem Reiten die Reitlehrerin Online dabei ist. Hierfür muss man ja alles richtig aufstellen und ggf. Equipment kaufen. Die Video-Methode klingt schon deutlich einfacher und interessanter. Hierbei müsste ich ein Video vom Reiten aufnehmen und es der Reitlehrerin zukommen lassen. Die Reitlehrerin schaut sich das Video an und das Video wird dann erneut vertont, wo sie spricht. Online-Beratung etc. auch außerhalb der oben genannten Methoden bietet sie auch an.
Was haltet ihr davon? Könnte sowas funktionieren? Natürlich ist „richtiger“ Unterricht vor Ort deutlich besser.
Laut Bewertungen klingt das eigentlich ganz gut und scheint zu funktionieren, aber ich würde eure Meinung wissen, ob sich das lohnt.
3 Antworten
Du musst halt im Prinzip das Pferd selbstständig gut vorbereiten können, also gesund aufwärmen können. Hast Du Dir relativ unerfahren ein Jungpferd gekauft, wird's nicht passen, denn da sollte jemand mit gehen, vielleicht mal vom Boden eingreifen, ... das gibt's alles nicht. Es gibt auch keine Sitzkorrekturen mit direkt Bein hin legenoder ähnliches. Hast Du viel Erfahrung und brauchst einfach jemanden zum "kalibrieren", ist es eine sehr schöne Möglichkeit.
Meine top Reitlehrerin ist 2019 weg gezogen, so dass nun ca. 800 km zwischen uns liegen. Die Nachfolgersuche gestaltet sich schwierig, weil ich inzwischen halt auch andere Ansprüche habe als noch vor einigen Jahren. Ich kann sicher und gesund von A nach B reiten, ich kann Lektionen erarbeiten. Was ich brauche, ist jemand, der mich kontrolliert, der nachjustiert, damit sich nichts einschleicht. Das auf "Freizeitreiterniveau", also auch jemanden, der weiß, ein Handicap von mir oder dem Pferd so zu kompensieren, dass es für den gehandicapten Part Krankengymnastik wird, ohne dass der andere Part eine Schiefe angeritten bekommt. Da behaupten viele, dass sie das könnten - und dann hat man wieder jemanden am Hof, der bei einem Pferd, das gerade altersbedingt leichte, behebbare Knieprobleme hat, eine Hängebauchpiaffe abrufen möchte. Nein, da bleibe ich lieber bei ihr und wechsle mich mit dem Mann ab: einer hat ein Telefon in der Tasche und ein Bluetooth-Headset mit Nackenbügel auf, einer filmt mit irgendeiner App, die das Bild überträgt. Wenn der auch Ton überträgt, kann sie auch direkt mit dem Filmer reden und z. B. sagen "folge doch bitte mal direkt von gerade hinten", "zeig mir mal die Außenseite", ... Guten Empfang über Mobilfunk oder ein WLAN-Netz, das bis zur Reitbahn reicht, braucht man halt und volle Akkus. Zwei Mobilgeräte sind sinnvoll, wobei das am Pferd auch ein einfaches billiges Handy mit nur Telefonfunktion sein kann und eine eine Sprach-Flatrate oder eben einen Tarif braucht, wo eine Stunde telefonieren bezahlbar ist.
Auch Videos sprechen wir ab und zu durch, aber sehr oft denkt man sich "wenn ich jetzt gerade in der Situation wäre, könnte ich vielleicht beurteilen, was mich auf die Idee gebracht hat, das Bein den Tick zu weit zurück zu legen" oder was auch immer hier gerade nicht gepasst hat. Durch direktes Feedback während des Reitens gibt es eben den Gegencheck, wie man es selbst wahrnimmt, man kann die Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und dem Sichtbaren besprechen und direkt korrigieren. Beim Video dreht man doch deutlich mehr Runden, bis man die Korrektur ins Unterbewusstsein getrommelt hat, weil man sich immer bewusst erinnern muss, woran man nach dem letzten Video vornehmlich denken soll und vor Ort wieder nicht Rückmeldung bekommt, ob man es jetzt krampfhaft versucht oder zu viel des Guten macht oder noch zu wenig. Da nähert man sich dem Ideal eher iterativ.
Im Endeffekt ist alles hilfreich, was einen vorwärts bringt und ich würde an Deiner Stelle einfach mal das ausprobieren, was Du mit schon vorhandenen Mitteln bewerkstelligen kannst und wie viel es Dir bringt, siehst Du dann.
Ich finds ne gute Sache. Man muss halt dafür offen sein und es zu einem passen. Und wenn du niemanden findest der aktuell zu dir kommst ist das bestimmt ne tolle Lösung
Ich finde gerade die 2. Variante lässt einen auch selbstständiger Reiten
Habe mit der Video Aufzeichnung tatsächlich schon trainiert (Bodenarbeit). Weil meine RL der Wahl nicht auf den damaligen Hof durfte.
Habe mich filmen lassen, wichtig ist, dass der "Filmende" weiß, was er tun muss und wo die Kamera hin zeigen muss.
Oftmals hilft es auch, eine Übung mehrfach zu reiten und der "Filmende" filmt aus verschiedenen Positionen und mit verschiedenen Schwerpunkten (Takt des Pferdes, Beine des Reiter, Gesamtbild, von vorne, Innenstellung etc.) Wäre also vielleicht nicht ganz so verkehrt, wenn es jemand ist, der grob Ahnung vom Reiten hat.
Meine ersten Aufnahmen hat mein Mann gemacht. Tolle Videos, nur leider für Analysen nicht dienlich XD
Einen echten Vor-Ort Live Unterricht ersetzt das aber nicht, ich mag es, wenn meine RL mein Pferd "fühlt" und unsere Arbeit live beobachten kann.
Besser als gar nichts ist es auf jeden Fall. Hatte auch gute Erkärungs-Calls und Besprechungen mit meiner RL nach den Videos.
Mir ist allerdings vor Ort tausend mal lieber und ich habs auch nur gemacht, weil meine RL meine Pferde in Echt und in Farbe kennt ;)
Super. Wie hat es denn geklappt? Hattest du einen guten Eindruck davon oder würdest du es eher nicht empfehlen? Ja, mir ist der Unterricht vor Ort auch viel lieber, aber aktuell sieht es schwierig aus.