Ölbindemittel nach auftragen entfernen?
Mal angenommen ein Trecker verliert in einem Naturschutzgebiet auf einer Strecke von 700m Öl. Alle 1-2m ein Fleck! Auf ein paar Flecken wurde ein Ölbindemittel aufgetragen. Da es stark regnet ist von diesem Flecken nach drei Tagen nichts mehr zu sehen! Hätte dieses Ölbindemittel eingesammelt werden müssen oder zersetzt dieses Mittel das Öl so, das es nichts der Natur ausmacht?
Würde mich um Antworten freuen!
2 Antworten
Hallo Zwischenweltler,
wie Nomex schon schrieb, ist Bindemittel heute eigentlich nicht mehr das favorisierte Mittel. Streng genommen muss man das ausgebrachte Bindemittel zuächst einarbeiten, also einkehren und nach Aufsaugen des Öls dann wieder aufnehmen und der Entsorgung als Sondermüll zukommen lassen.
Um eine Fahrbahn richtig sauber zu bekommen, benötigt man ein sog. Öl-Wasch-Saugfahrzeug, welches warmes Wasser, versetzt mit lösenden Zusätzen, unter Hochdruck auf die Fahrbahn aufbringt und sogleich (inkl. gelöstem Öl) wieder aufnimmt. Bindemittel kann dabei kontraproduktiv sein, dieses muss erst entfernt werden, bevor das Sonderfahrzeug arbeiten kann (andernfalls würden dort smtliche Düsen verstopfen).
Die Frage ist letztendlich auch, warum man das Bindemittel aufbringt. Beim Öl hast Du auf der einen Seite die Gefahr der Umweltverschmutzung, auf der anderen Seite die Rutschgefahr für andere Verkehrsteinehmer. Gegen den Umweltschaden bringt Bindemittel wie oben beschrieben relativ wenig. Man kann damit aber eine Ausbreitung verhindern, so dass das Öl nicht in den Gulli, auf den Grünstreifen an der Straße oder sogar in benachbartes Gewässer laufen kann. Zudem kann mit dem Bindemittel eine rutschige Ölspur (richtig eingearbeitet - nur grob drauf gestreut bringt da auch nichts...) ein wenig abgestumpft werden, so dass nachfolgende Verkehrsteilnehmer darauf nicht ins Schleudern geraten. Bietet sich also für kleinere Ölmengen an, für die sich umwelttechnisch kein Einsatz des Öl- Wasch- Saugfahrzeugs lohnt (und dann kan man das Bindemittel auch drauf lassen, der nächste Regenschauer besorgt dann den Rest).
Ölbinder bestehen aus einem Schaum aus Mineralien (quasi Steinen) bzw. Kunststoffen. Die machen eigentlich nichts weiter als die Flüssigkeiten (Öle oder Chemikalien) aufzusaugen. Anschießend müssen fachgerecht entsorgt werden, sind also Sondermüll.
Die Anwendung von Ölbindern auf Verkehrsflächen ist heute längst nicht mehr Stand der Technik. Das haben leider auch viele Feuerwehren noch nicht verstanden. Die Reinigung sollte nach den Regel der GGVU http://www.ggvu.de/ erfolgen, das können die allerwenigsten Feuerwehren leisten. Bei uns stellt die Feuerwehr ein paar Schilder auf zur Warnung der Kraftfahrer und ruft ein Fachunternehmen.
Wenn man an einer Ölspur auf einem Feldweg rumdocktert, zumal die Mengen minimal gewesen sein dürften, wäre die richtige Maßnahme gewesen den betroffenen Boden zu entnehmen (auskoffern) und der Reinigung in einem Fachunternehmen zuzuführen. Das macht aber nur in einem Trinkwasserschutzgebiet wirklich Sinn.
In der freien Landschaft fallen die paar Liter aus dem Trecker nicht wirklich auf. Habe dazu auch mal Fachleute aus einem Abwasserbehandlungsunternehmen befragt. So lange nicht eine Tankwagen in der Stadt ausläuft merken die das nicht mal in ihren Anlagen. Hier wird oft viel zu viel Panik geschoben.