Norwegerwallach das beißen abgewöhnen?

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In einer Reitschule habe ich einmal beobachtet, wie einem Pferd das Beißen abgewöhnt worden ist. Das war sehr eindrucksvoll und funktionierte ohne Schlagen. Dem Pferd wurde lediglich eine Aufgabe gestellt, es sollte einen Schritt zur Seite gehen. Zu diesem Zweck faßte der Reitlehrer ins Halfter und schob den Pferdekopf langsam und beharrlich zur Seite, bis das Pferd aus dem Gleichgewicht kam und zur Seite trat. Natürlich biß es nach der Hand, die zum Halfter griff und traf selbige auch. Aber : Die Hand steckte in einem riesigen Eishockyhandschuh, der sie unempfindlich gegen Bisse machte. Nie werde ich den verdutzten Gesichtsausdruck des Pferdes vergessen, als seine Strategie des Beißens nicht zum Erfolg führte!!! Nach zwei, drei Versuchen gab es auf. Auch beim Putzen biß dieses Pferd. Also wurde es zunächst mit einem Stallbesen aus großem Abstand "geputzt". Es war sehr anrührend zu beobachten, wie das Pferd nach und nach die Berührung mit dem Besen genossen hat... Der Besenstiel konnte immer kürzer angefaßt werden. Nach einigen Tagen konnte man den eigentlichen Besen unten anfassen und dann zu einer normalen Putzbürste übergehen. Manchmal muß man ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen, um Erfolg zu haben :)

Beutelkind  22.10.2013, 21:17

Hallo Celiiinchen!

Dein Stern nach dieser längeren Zeit freut mich wirklich sehrsehr!!!! :)

...Vor allem für Flock! :)

Sehr lieben Dank!

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Hallo,

vorab möchte ich sagen, ich denke nicht, dass es hier ein gesundheitliches Problem gibt. Sonst würde er ja bei bestimmten Dingen beißen die ihm wehtun, wie z. B. nur beim Satteln oder Reiten. Er beißt ja schon aus der Box heraus, sobald er den Schädel herausstrecken kann. Pferde die mit Schmerzen in der Box stehen, tun das meist still und stumm (außerhalb von Kolik und einigen wenigen anderen akuten Krankheiten, die Unruhe hervorrufen) mit herabhängendem Kopf, einem typischen Schmerzgesicht, teilnahmslos in der Ecke stehend. Meines Erachtens ist es einfach ein typisches Respektsproblem. Man muss ihm nur einfach genau ins Gesicht schauen, wenn bzw. bevor er das tut, da wird man sicherlich kein Schmerzgesicht sehen. Er testet genau, welche Menschen er straflos beißen - also in seinen Augen dominieren kann. Er will die Rangfolge klären.

Aber worauf ich eigentlich hinauswollte ist die Tatsache, dass hier mal wieder so eine typische Diskussion „Verständnisvolle Streichelfraktion contra Alte Schule im Gange ist, die aber meiner Ansicht nach völlig neben dem Thema vorbeigeht. Das Grundproblem ist doch, dass dieser Wallach, sobald er seinen Kopf auch nur aus der Box herausstrecken kann, so zubeißt, dass üble Wunden entstehen. Hier ist m. E. Schluss mit Horsemanship oder sonstigem Rumprobieren, warum dieses Pferd nun beißt. Sicherlich hat das seinen Grund, doch der ist momentan zweitranging. Zunächst kommt doch wohl die körperliche Gesundheit und Unversehrtheit des Menschen, dann erst das psychische Wohl des Pferdes, oder? Ursachenforschung kann im Nachhinein erfolgen. Zunächst geht es doch darum, diesem Pferd ganz schnell, SOFORT das Beißen abzugewöhnen und das geht nun mal nicht mit einem Rumgeeiere mit Seil-Hubschrauber, Ellenbogen und Äpfel essen. (@Selfmadequeen: Im Übrigen möchte ich mal sehen, wie Du ohne den Deiner Meinung nach „Kadavergehorsam“ erzeugenden, „gewaltsamen“ Einsatz der Gerte, neben einem wirklich bissigen Pferd stehst ihm Deinen Ellenbogen zum hineinbeißen hinhältst und dabei lächelnd einen Apfel isst?! Viel Vergnügen!)

Da muss ich Plattschnacker einfach nur Recht geben. Auch wenn die "Schmuse-Steichelfraktion" es nicht gerne hört: Pferde sind nun mal potentiell gefährlich, eine halbe Tonne Muskelmasse mit evtl. Hufeisen und ordentlichen Zähnen "bewaffnet", können einen Menschen sehr schwer verletzen oder gar töten. Kein Pferd, das in einem öffentlich zugänglichen Reitstall oder Koppel steht, darf gezielt beißen, treten oder in irgendeiner sonstigen Form "auf den Mann gehen". Das ist absolut inakzeptabel. Dann gehört es aus den öffentlichen Bereichen weggesperrt. Als Pferdebesitzer (wie auch als Hundebesitzer) hat man auch Verantwortung zu tragen. Wenn erst ein Finger oder die Nase eines Menschen ab ist, oder jemand durch einen Tritt vor den Kopf getötet wurde ist immer das Drama groß. Durch ihre Kraft (auch im Kiefer, nicht nur bei einem Tritt), ihre Masse und die daraus resultierenden Gefahren, ist es nicht eine Frage der persönlichen Gesinnung und Einstellung, ob ich das möchte oder nicht, sondern es ist ein verantwortungsbewusstes MUSS, dass ein Pferd den Menschen IMMER als ranghöheres "Herdenmitglied" akzeptiert, und keine gefährlichen Unarten entwickelt, um eben solche Unfälle, die aus mangelndem Respekt resultieren zu verhindern. Wer einmal zugeschaut hat, wie ein Pferd einem Menschen ins Gesicht gebissen hat, der findet solche Diskussionen einfach voll daneben, ob man nun mal die Gerte benutzen darf. Es ist wirklich kein schöner Anblick, die komplette Nase war abgebissen und halb rausgerissen und die junge Frau, die das damals erleben musste, hat trotz plastischer Chirurgie, bis heute nicht wirklich wieder ein normales Gesicht. Sie sollte „nur mal eben“ das damals auch sehr unerzogene und super freche Pferd ihrer Freundin halten, bis diese etwas aus dem Stall geholt hatte. Es gab keinen Grund der Welt, warum das Pferd sie hätte beißen sollen, sie stand einfach nur mit dem Strick in der Hand da. Oder erkläre mal einer Mutter, deren Kind jetzt leider nur noch 8 oder 9 Finger hat, weil es den Wallach streicheln wollte, dass dem Pferd leider das Beißen nicht so schnell abgewöhnt werden kann, weil erst der Tierarzt, der Pferdeflüsterer, der Reitlehrer und alle, die noch eine Idee haben, warum dieses „arme gequälte“ Tier beißt, ihren Senf abliefern müssen, alle "sanften Methoden XY" ausprobiert werden müssen...... nur um dann festzustellen, es ist einfach ein Respektsproblem. Die wird Dir zu Recht was erzählen .... und sicherlich den hier so abfällig bewerteten "Kadavergehorsam" bevorzugen, der im Übrigen eine völlig natürliche Sache ist.

(Fortsetzung wegen der Zeichenbeschränkung im nächsten Beitrag)

Normalerweise wartet man mit der Erziehung nicht so lange... - der hat nun gelernt, daß er sich durch Beißen vor Gehorsam und Arbeit drücken kann anstatt Respekt vor Dir oder anderen Menschen zu haben.

Krankheit steckt sicher nicht dahinter - denn dann würde er in der Box wo er sich bewegen kann wie er will, nicht auch beißen...

Mit einem Klaps und Nein kommt man in diesem Fall nicht weiter - wenn der beißt muß die Heide wackeln, d. h. er muß richtig bestraft werden. Ich würde mich mit einer kurzen Springgerte bewaffnen (die klatscht und erschreckt eher, als daß sie schmerzt) und dem kräftig eine aufs Fell geben. Konsequenz ist hier gefragt.

Außerdem würde ich den mit Arbeit beschäftigen - Bodenarbeit würde ich erst einmal weglassen und lieber reiten, oben ist man vorm Beißen sicher.

Ein Pferd was beißt, hat Null Respekt und ist nicht ausgelastet - das kann man mit Strenge, Konsequenz und schweißtreibender Arbeit korrigieren. Hätte man das von Anfang an gemacht, bedürfte es wirklich nur ein Klaps, nun  müssen härtere Geschütze aufgefahren werden. Ein hausgemachtes Problem.

Beißen ist kein Kavaliersdelikt, sondern sehr gefährlich - Pferde können Menschen durch Bisse schwer verletzen. Das ist nicht tolerierbar, das würde ich keinem Pferd durchgehen lassen. Bevor mich ein Pferd beißt, bekommt es einen auf den Frack (auch wenn mich die Fütter- und Streichel-Fraktion dafür steinigen möchte...).

Selfmadequeen  09.05.2011, 10:24

Wieso steinigen, so wie hier mit den Leuten umgehst ist doch längst klar, wie du mit Pferden umgehst!

Du kannst keine neuen Strategien ausprobieren, weil du mit deinem Denkmuster im Altertum steckengeblieben bist!

Du erziehst deine Pferde zum Kadavergehorsam und hast die Tendenz das Fehlverhalten der Tiere persönlich zu nehmen, aber alles alte Schule...

Du wirst es halt niemals erleben, daß ein Pferd wirklich vetraut und deinetwegen in deiner Nähe sein möchte!

Auch wenn du dir das bis jetzt wirklich eingeredet hast, Kadavergehorsam ist aber leider nur so ähnlich wie echtes Vertrauen und man erkennt es an den Augen des Pferdes...

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MaxundWilli  09.05.2011, 16:29
@Selfmadequeen

Warum wirst Du so persönlich? So kenne ich Dich garnicht!!! :-( 

Ich muss Plattschnacker in diesem Fall allerdings recht geben: Mein Max hat ebenfalls gebissen und ich habe sämtliche Bücher gewälzt. Als er mich dann auch noch umrannte, habe ich die Lektüre beiseite gelegt, die Springgerte genommen und ihm anständig eine vor den Latz geknallt. Von diesem Zeitpunkt an veränderte sich sein Verhalten rapide. Er lässt mich durchs Tor vorgehen, beisst nicht mehr und ihm geht es scheinbar viel besser. Früher legte er permanent die Ohren an, wenn sich ein Mensch näherte. Heute schaut er freundlich und ich darft seinen ganzen Kopf streicheln. Er hat garantiert keinen Kadavergehorsam, begrüsst mich immer freundlich, kommt auf Pfiff von der Koppel und ist gern mit mir zusammen.

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Selfmadequeen  10.05.2011, 08:24
@MaxundWilli

Weil ich einmal in einer Reitschule, in der ich eigentlich meine Tochter anmelden wollte miterleben mußte, wie die Reitlehrerin ein junges Pferd vor den Augen der Kinder verprügelt hat, weil es alleine im Stall stand und nach den anderen Pferden gewiehert hat...

Das sollte eigentlich der Themennachmittag, wie putze ich ein Pferd sein...

Und   hier einer jungen Ponyreiterin zu raten das Pferd mit der Gerte zu verprügeln bringt mich einfach auf die Palme!

Dieses den Gehorsam ins Pferd prügeln, ohne die Ursache zu beseitigen, ist noch so in den Köpfen verankert, wenns einmal hilft, dem Gaul eins überzubraten, warum sollte man denn dann bei einem anderen Problem über sich nachdenken, dann hilt die Springgerte bestimmt wieder...

Ich war früher umzingelt von solchen Reitern und hab es fast drangegeben mit den Pferden, weil ich den Tieren ihre Verzweifelung ansehen konnte...

Dieses Denkmuster darf einfach nicht mehr an die Jugend weitergegeben werden, es sollte doch vielmehr nach Selbstreflektion gefragt werden, was hast du dazu beigetragen, daß das Pferd heute beißt...

Wie ist der Umgang mit dem Pferd?

Es gibt Situationen, in denen es durchaus Sinnvoll ist, dem Pferd eins vor den Latz zu geben, das gebe ich zu, dazu hast allerdings 3 Sekunden Zeit, alles an Verdeidigundreflexen wird dir vom Pferd nicht übel genommen...

Die fangen sich in der Herde auch mal eins ein!

Es darf bloß keine Strategie sein, die anstatt einer Ursachenforschung geraten wird!

Die Jugend hat heute die Möglichkeit alternative Umgangsformen mit Pferden zu lernen, wo das Pferd kommunizieren darf...

Hätte diese Reiterin die Körpersprache des Pferdes lesen können, hätte es vielleicht gar nicht angefangen zu beißen!

 

 

Welche Signale gingen dem Beißen vorraus, ist das Pferd als Spielzeug mißbraucht worden, geärgert worden, schlechtes Timing mit zuviel Leckerchen...

 

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MaxundWilli  10.05.2011, 08:46
@Selfmadequeen

ok, das ist wirklich schrecklich, was Du auf dem Reiterhof erlebt hast. Da wäre ich auch auf die Barrikaden gegangen. Aber ich glaube, niemand meint hier wirklich verprügeln!!! Das ist Tierquälerei und hat nichts mit der Pferdeerziehung zu tun. Es ist ein langer Prozess, Pferde richtig zu verstehen und dann auch die richtige Entscheidung zu treffen. Eigentlich sollte es einen "Pferdeführerschein" geben, damit der Umgang und nicht nur das Reiten richtig geschult werden. Das Thema ist so komplex, das kann man mit einer kurzen Antwort nicht wirklich auf den Punkt bringen, wenn der Fragesteller noch andere Defizite im Umgang mit dem Pferd hat.

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Beutelkind  10.05.2011, 20:04

@ Plattschnacker: ...Es gibt aber Pferde, da kommst Du mit "einen auf den Frack" geben keinen Schritt weiter! Was willst du dann machen?! Prügeln, bis es umfällt?! Nicht das "gewalttätigste" Pferd ist das ranghöchste, sondern das, welches mit kleinstmöglichem, cleveren Einsatz das bestmögliche erwirken kann...

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Selfmadequeen  11.05.2011, 08:59
@Beutelkind

Ok, im Grunde bin bei diesem Fragesteller von einem schmächtigen Mädchen ausgegangen, daß auch mit einer Gerte bewaffnet im Grunde gar keine Chance hat gegen einen bissigen Norwegerwallach...

Gestandene Pferdeleute können durchaus mit einem schnellen Gertenhieb Erfolg haben bei einem solchen Pferd, ich möchte es nur hier als Ratschlag nicht akzeptieren und diesem Mädchen dieses Denkmuster nicht ans Herz legen!

Sie wird ihren Teil dazu beigetragen haben, daß das Pferd heute beißt, wenn sie ihre Verhaltensmuster neu überdenkt und auch durchbricht, kann auch das Pferd neue Verhaltensmuster lernen, darauf will ich hinaus!

Ich habe selber von einer sehr inkosequenten Frau einen völlig verzogenen Tinker gekauft, der sich wie ne offene Hose benommen hat, er hat von mir seine Grenzen aufgezeigt bekommen und leidet heute nicht mehr an Respektlosigkeit!

Diese Frau hatte davor noch andere Pferde, von denen eins sogar zum Schlachter gewandert ist, wegen seines agressiven Verhaltens dem Menschen gegenüber...

Ich will einfach, daß die Fragestellerin eine Chance aus ihrem Problem macht, und welche Verhaltensmuster behält jemand am schnellsten, die, die den schnellsten Erfolg bringen!

Also mein Problem ist, für welchen Weg entscheidet sich die Fragestellerin?

Den schnellen, wo sie aber nur eine Option lernt, eine Springgerte sollte immer zur Hand sein...

Oder aber den weiteren, wo sie sich auch selbst in Frage stellen muß und im besten Fall über sich hinaus wächst...

Wo sie sich ihrer eigenen Körpersprache bewußt werden muß und lernt darüber mit dem Pferd zu kommunizieren!

Das Mädel scheint noch sehr jung zu sein und Entscheidungen in diesem Alter prägen ihren ganzen Lebensweg.

 

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Selfmadequeen  12.05.2011, 07:55
@Beutelkind

Upsi...

Ja warum antworten sie dann nicht, ich flitze wie ein Bordercollie durch meine Fragen...

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Selfmadequeen  12.05.2011, 12:31
@Selfmadequeen

Die Fragestellerin schein auch ein echtes Wunderkind zu sein!

In einer ihrer Fragen berichtet die 20 jährige von einer 13 jährigen Tochter, der einfach kein Energy Getränk verkauft wird, obwohl das liebe Kind doch schon bald 14 wird...!

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Was machst du denn ,wenn er schnappt? Ein Klaps führt wirklich nur dazu ,dass er kopfscheu wird und du ein Spiel anfängst - welches nie endet : Er schnappt, du klaps,er schnappt - zieht Kopf weg , du haust hinterher , er schnappt dir den Finger ab , du ihm ein Ohr?

Den Grund zu suchen ist wichtig - Zähnke ok? Sattel ok? Keine Blockaden?

Dass mit der "Angst vor dem Reiten" könnte durchaus sein. Wenn du also immer mit dem Reiten in Verbindung gebracht wird , kann er sich da wehren wollen.Nur warum sträubt er sich dann denn so vor dem Reiten?Fehlende Motivation ? Schmerzen? - Da solltest du mal schöne Spaziergänge machen ,auch mit dem Sattel drauf ,du aber zu Fuß.Mach ihm das Reiten und das Training schmackhaft.Bringe Abwechslung rein.

Außerdem findet er keine Sicherheit bei dir. Du bist nicht Leittier und auch nicht ranghöher - die würde man nämlich nicht beißen.So musst du dich als Leittier beweisen und deine Aufmerksamkeit immer beim Pferd haben - auch dafür sorgen,dass das Pferd nur auf dich achtet. Da solltest du dich über den Natural Horsemanship  erkundigen(Nicht Monty Roberts)

Viel Erfolg!

Fortsetzung 1:

Sicherlich ist es richtig, dass in Herden, die schon länger zusammen sind, oft ein Blick oder ein Ohrenanlegen genügt, um die Ordnung wieder herzustellen. Aber dann ist die Rangfolge schon geklärt. Bei diesem Wallach ist sie das definitiv nicht und außerdem bezweifele ich, dass die Besitzerin dieselbe kraftvolle dominante Ausstrahlung hat wie diese Quarterstute, sonst würde der Wallach nicht versuchen sie zu beißen. Eine Klärung von Rangordnung kann auch ganz anders aussehen, Pferde sind nicht nur sanfte Wesen. Wenn man einmal aufmerksam eine Pferdeherde auf der Weide beobachtet, wird man bei wirklichen Frechheiten und Dreistigkeiten diesen "Kadavergehorsam" bzw. die pure  und reinste Gewalt dort vorfinden. Was passiert wohl, wenn ein rangniedriges Pferd auf der Weide einfach hergeht und nach einem ranghohen Pferd schnappt, oder es gar so beißt, dass wie hier beschrieben, üble Wunden zurückbleiben??? Das ranghohe Pferd wird das sehr wohl sehr persönlich nehmen, weil es auch persönlich gemeint ist. Es wird nicht nur die Ohren anlegen oder mal bös gucken. Seine Einstellung beruht nicht nur auf dem Altertum, sondern ist noch älter sie ist dieselbe geblieben, seit es Pferde auf dieser Welt gibt, weil es einfach ein instinktgesteuertes Verhalten ist. Der Beißer kann froh sein, wenn er mit ein paar gezielten Huftritten davon kommt und nicht in eine Zaunecke gedrängt und dort wirklich übel zugerichtet wird. Garantiert wird das gebissene Pferd nicht mit seinem Ellenbogen bzw. Vorderbeinen herumfuchteln oder sonstige Mätzchen machen.  

Wie bei vielen anderen Dingen ist auch im Umgang mit Pferden keine Doktrin sinnvoll, nach dem Motto "ich schlage mein Pferd nicht" oder "dem gehört mal ordentlich der Frack gehauen". Wichtig und richtig ist bei allen Problemen im Umgang und beim Reiten zunächst mal Einsatz der Vernunft, genaues Beobachten des Pferdes, dann nachdenken und dann aber auch gezielt und entsprechend reagieren gefragt. Es gibt keine "Methode XY" die immer richtig ist. Mal ist Strenge und auch Gewalt (wie Pferde sie untereinander auch ausüben) nötig, wie bei Versuchen, in der Rangfolge über den Menschen zu kommen, also die Alphapostition zu untergraben. Mal ist die sanfte Methode richtig, bei Angst, Schmerz, Nervosität usw. Im Übrigen ist es eine völlige Vermenschlichung, dass ein Pferd, was einen Hieb mit der Gerte bekommen hat, oder eine sonstige kurze, gezielte "Gewalt" von einem Menschen als sofortige Reaktion auf sein Fehlverhalten erfahren hat, kein Vertrauen mehr in den Menschen hat. (Ich rede hier nicht von Tierquälermethoden, sondern von sinnvoller Bestrafung direkt am Punkt des Geschehens)  Es ist schlicht Blödsinn, dass dadurch das Vertrauen verloren geht. Zu seinem ranghohen Herdenchef hat ein Pferd ja auch nach einem ordentlichen Tritt Vertrauen und lässt sich mit Freuden von ihm das Fell kraulen, sollte der Chef sich mal dazu herablassen. Pferde sind nun mal vor allem instinktgesteuert. Sie haben leider ein, analog ihrer Größe, nur ein sehr kleines Gehirn, was absolut nicht dazu in der Lage ist, komplexe Gedankenketten nachzuvollziehen, wie sie die Streichelfraktion so gerne strickt.

 

Sie kapieren oft die ganzen Rumeiereien mit Klickern, Knotenhalftern, schwirrenden Seilen und sonstigem unnötigen Zubehör überhaupt nicht, sie reagieren in der Situation dann zwar entsprechend, aber wie sollen sie das dann später in Relation und Bezug zum ganz normalen Reiteralltag und Stallhandling setzen, wenn kein Seil schwirrt und kein Knotenhalfter drauf ist? Einsatz der Körpersprache ja natürlich, aber warum denn so kompliziert??? Warum nicht einfach (soweit möglich) dasselbe tun, wie Pferde untereinander auch? Warum darf auf einen gezielten Biss nicht einfach ein gezielter Tritt oder Schlag folgen, wie es unter Pferden auch passieren würde? Warum ist das, wenn es der Mensch tut gleich „Kadavergehorsam“ erzeugend? So ein Bullshit!!! Und zum Thema Gewalt kann ich da nur sagen, das Pferd ist mit einer Gerte dann sicherlich bei weitem „besser bedient“ als mit einem beschlagenen Huf!

Pferde reagieren einfach der Situation sofort entsprechend, wie es ihr Instinkt es ihnen sagt. Auch die Klärung der Rangfolge ist ein Instinkt. Jedes Pferd in fast jedem Alter versucht möglichst in der Rangfolge höher zu kommen und da machen sie leider auch keine Unterschiede von Mensch zu anderen Pferden. Es sind alles Individuen, die mit ihnen leben und alle werden in seinen Pferdeaugen eingeordnet.....