Mein Pferd sieht mich nicht als Chef? Was tun?

Urlewas  01.02.2021, 11:36

Was sagt die Besitzerin zu deinen Schwierigkeiten; und hat sie selbst keine?

mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 11:40

Sieht hat auch die Schwierigkeiten und kann mir wegen den Coronaverordnungen am Stall im Moment nicht helfe, weil man immer nur alleine für ein Pferd da sein darf...

Urlewas  01.02.2021, 11:56

Und was sagt der Stallbetreiber dazu? Dem Personal kann es ja auch nicht recht sein, wenn ein Pferd nicht kontrollierbar ist? Wenn es dir wegläuft, gefährdet es ja auch andere.

mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 11:59

Die stellen es nur rein und raus und habe dabei keine Probleme mit ihm, außerdem hat die Stallbesitzerin ein viel schlimmeres Pferd mit dem sie selber nicht klar kommt

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich versuche mein Fachgelaber jetzt mal relativ kurz zu halten. Ich bin Horseman Ship Trainer und solche Pferde sind tatsächlich relativ normal.

Fakt ist, bitte mache nur so viel mit dem Pferd wie du dir zutraust. Andernfalls verletzt du dich und das Pferd.

Und wenn es wirklich nicht mehr geht dann sucht euch Hilfe von einem Trainer!

Dieses „Chef sein“ ist ein absolut normales Verhalten bei Pferden die nicht sozialisiert sind oder bei welchen die Reiter sich nicht durchsetzen können. Das ist ein ganz normales Herdenverhalten und hat selten was mit fehlenden Zahnärzten oder Sattlern zu tun. Immerhin benimmt er sich ja nicht nur über Sattel und Trense so.

Die Tiere setzen sich mit Schlägen, Tritten und Bissen in der Herde durch und genau das tut er auch bei dir. Deshalb musst du ihm zeigen dass du das nicht tolerierst. Wenn er so etwas tut solltest du ihn bestrafen.

WICHTIG: Ich rede nicht davon das Pferd zu schlagen! Ich rede davon es einem gewissen Maas an Stress auszusetzen. Wenn Pferde in der Herde um ihre Dominanz kämpfen dann hetzt das rang höhere Tier das rangniedrige herum, bis dieses signalisiert, dass es sich jetzt unterwirft.

Und genau das muss man als Mensch auch tun. Roundpen Arbeit ist dafür super. Wenn ihr keinen habt gibt es aber auch genug Bodenarbeitsübungen die man machen kann. Hierbei ist wichtig, du hast 3 Sekunden Zeit dass Tier (an der Hand zum Beispiel, durch Stress verursachtes rückwärtsgehen) zu bestrafen damit es merkt „Wenn ich beiße dann muss ich etwas unangenehmes tun“. Die Leidstute Beißt das Fohlen auch mal warnend wenn es anfängt aufmüpfig zu werden. Völlig normaler Trieb!

Du musst klare Linien und Grenzen setzen das geht sehr gut alleine (Falls die Größen Verhältnisse zwischen euch stimmen. Ich weiß nicht wie alt du bist)

Aber wenn du so ein Pferd hast ist wichtig, keine Gnade. Bleib ruhig und gelassen. Werde auf keinen Fall aggressiv. Rege dich nicht auf und zeige dem Pferd durch deine präsente Körperhaltung dass du ab sofort der Chef bist. Wenn du Angst hast merkt dass Tier das sofort in deiner Körpersprache das verspreche ich dir.

Außerdem musst du deine Körpersprache regulieren. Sei aufgerichtet und dominant wenn du etwas von ihm verlangst aber Fälle ganz leicht ein und vermittle ihm Ruhe wenn er etwas gut gemacht hat oder gerade eine Pause bekommt.

Und wenn du Übungen brauchst geh einfach ins Internet. YouTube und Co haben teilweise wirklich gute Sachen auf Lager. (Ich persönlich arbeite gerne mit den 7 Spielen am Anfang mit meinen Schülern aber das kommt ganz drauf an wie weit du mit ihm in der Bodenarbeit bist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 17:09

Vielen Dank! Die Größenverhältnisse passen, ich bin ca. 30cm größer als seine Widerristshöhe

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Celirico1996  01.02.2021, 17:20

Das passt super! Wie gesagt, das wichtigste ist einfach nur dich in das Herdenverhalten des Pferdes einfühlen zu können. Mit genug Übung wird das!

Ich hoffe mal es wird besser bei euch! :)

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pony  01.02.2021, 18:54
Ich bin Horseman Ship Trainer und solche Pferde sind tatsächlich relativ normal.

sind sie nicht.

ein horsemanship trainer wird nie jemandem, der bereits angst vor dem pferd hat, tipps zum alleine herumwurschteln geben, sondern allenfalls einen wohnortnahen kollegen/kollegin empfehlen.

selbst ein hackl arbeitet zunächst allein oder mit hilfe von personen, deren kompetenz er zu 100% kennt und ein peter roberts lässt sich nicht von den pferdebesitzern assistieren, wenn er pferdezähne auf basis von horsemanship bearbeitet.

das nichtgelingen von übungen schafft frust und vergrössert die unsicherheit. damit ist weder dem menschen noch dem pferd geholfen. anders sieht es in meinen augen aus, wenn ein fragesteller schreibt "das verhalten des pferdes frustriert mich und geht mir auf die nerven, weil keine gezielte arbeit möglich ist.

dabei bleiben noch fragen übrig, die unbedingt beantwortet werden müssen: WIE longiert die fragestellerin? WIE definiert sie bodenarbeit? was wird an bodenarbeit gemacht, WIE wird das pferd geführt, welche ausrüstung (abgesehen vom kappzaum) wird verwendet.

zu guter letzt - es soll zwar 20jährige horsemanship trainerinnen geben und im grossen und ganzen stimme ich deinen ansätzen zu, aber gerade im bereich des horsemanship gibt es ein sehr wichtiges ungeschriebenes gesetz, das du eigentlich kennen solltest und das du hier nicht berücksichtigt hast.

das zeigt, dass du zwar selbst möglicherweise sehr gut im monty roberts style arbeiten kannst (niemand hat bisher einen join-up so gut erklärt hier), aber längst noch nicht so weit bist, andere darin anzuleiten. wie will jemand, der am boden angst vor dem pferd hat es innert 3 sekunden rückwärts schicken???

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Was sagt denn die Besitzerin dazu?? Das scheint ja schon länger so zu gehen, da ist es lägst überfällig ihr deine Probleme zu schildern. Sie soll dir den richtigen Umgang mit ihrem Pferd beibringen und wenn sie selbst Probleme hat, dann soll sie einen Trainer für Horsemenship anschaffen. Ansonsten solltest du dir etwas neues suchen. Denn für eine Reitbeteiligung sein Leben oder seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen, ist mehr als dumm. Wer versichert dir denn, dass er nicht beim Führen mal steigt und dich mit dem Huf am Kopf trifft? Oder wenn er beim Putzen nochmal zutritt und dein Bein durch ist?

mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 11:43

Die Besitzerin hat dieselben Probleme

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lastunicorn007  01.02.2021, 11:51
@mb0305

Dann finde ich es von ihr absolut unverantwortlich dich mit dem Pferd abreiten zu lassen. Sie soll einen Trainer arrangieren, der das Tier in Vollberitt nimmt und an der Grunderziehung arbeitet.

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das kenne ich zu gut meine alte RB war genau so hat sich nicht longieren lassen ist immer weggerannt, beim ausreiten ist er einfach losgerannt und will beim führen immer vorne sein. Egal was ich gemacht habe. Er war ein Pferd der nie Bock hatte. Ich habe mich immer durch gesetzt bis ich auch zum Punkt kam das ich Angst bekommen habe vor ihm (hat mich fast plattgetrampelt) & dann habe ich beschlossen das es zwischen uns nicht passt und habe mir eine neue RB gesucht mit der ich 1000mal besser klar komme. Es ist halt manchmal so das es zwischen Pferd die Chemie nicht passt oder nicht klappt. Man kann daran mit Hilfe arbeiten aber ich habe es nicht getan weil ich einfach keine Kraft mehr hatte.

Wie lange hast du das Pferd schon als RB ? Für mich klingt der ziemlich ungezogen mit zwei überforderten Reiterinnen, die seinem Verhalten nicht wirklich was entgegenzusetzen haben. Wenn sich ein Pferd derart daneben benimmt, ist man als "normaler Reiter" schnell überfordert, das ist auch gar keine Schande, schlimm finde es ich nur dann, wenn man halt nix dagegen macht. Schlimm finde ich auch, dass Pferdebesitzer solche Pferde als RB vergeben und schlimm finde ich irgendwie auch, dass deine Eltern sich nichts dabei denken, wenn du verletzt vom Stall zurückkommst (ich geh mal davon aus, dass du noch minderjährig bist). Statt sich Gedanken darüber zu machen, welche Schabrackenfarbe auf das Tier passt, sollte man sich mal überlegen, mit wessen Hilfe man das Pferd JETZT wieder auf die richtige Spur zurück bringt, und nicht versucht, da noch mehr alleine zu "verschlimmbessern". Corona ist da definitiv keine Ausrede. Die Trainerin scheint mit dem Pferd ja auch überfordert zu sein, wenn sie keine Besserung in seinem Verhalten erzielen konnte. An der STelle der Besitzerin - ist ihre Sache, nicht deine - würde ich das Pferd mal in eine Art "Korrekturberitt" geben, wo das Pferd dann von jemandem, der weiß, wie man mit dieser Art von Verhalten wirklich umgeht, gearbeitet wird. Alles andere halte ich für zu gefährlich. Und wenn du eh schon Angst vor dem Pferd hast, bringen dich auch Tipps aus dem Internet nicht weiter, denn das Pferd wird Angst und Unsicherheit auch dann bemerken, wenn du glaubst, du verspürst davon nichts mehr... Und dieser "Zustand" beim Menschen ist auch nicht dafür geeignet, mit einem solchen Pferd zu arbeiten. Ich finde, alles, was man da jetzt an Tipps aus dem Internet auch geben würde, wäre grob fahrlässig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 11:55

Meine Eltern nehmen das nicht ernst, denn es hat drei Jahre ziemlich gut geklappt

Die Besi umgeht alle Probleme und reitet nur

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Urlewas  01.02.2021, 11:57
@mb0305

Aber sie muß das Pferd doch auch erst mal putzen und satteln?

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Kaktus800  01.02.2021, 11:59
@mb0305

Wenn weder Besi noch Eltern das Problem wirklich ernst nehmen, bleibt dir nur der Weg, die RB aufzugeben. Du bist weder der "Trainer" für dieses Pferd noch der Crash-Test-Dummie. Angst ist kein guter Begleiter beim Umgang mit dem Pferd und ein Pferd, was sich beim Führen losreisst ist ärgerlich und eine Gefahr genug, da muss man nicht auch noch mit einem Pferd zu tun haben, was offenbar jede Idee von 'ordentlichem Pferdeverhalten" aufgegeben hat. Es liegt ja leider auch nicht in deiner Macht, das Pferd einem Tierarzt/manuellem Therapeuten vorzustellen, sodass du wirklich was ändern könntest.

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mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 12:01
@Kaktus800

Meine Eltern sagen, dass ich das naochmal mit ihm versuchen soll, denn die Besi ist die Freundin meiner Mutter

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Kaktus800  01.02.2021, 12:03
@mb0305

Deine Mutter hat ja Nerven, das ist unglaublich. Dass die Besi eine Freundin deiner Mutter ist, wird einen möglichen schlimmen Unfall nicht weniger schlimm machen. Das die Besi das überhaupt verantworten kann, ist unglaublich und eine Frechheit dir gegenüber!

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mb0305 
Fragesteller
 01.02.2021, 12:05
@Kaktus800

Die Besi sieht die Probleme nicht, denn bei reiten ist er ja lieb

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Dahika  01.02.2021, 12:57
@mb0305

ach so.... und um es sich nicht mit der Besi zu verderben, opfert deine Mutter also ihr Kind. Ah ja.... Aber wenn die Besi die Freundin deiner Mutter ist, dann kann deine Mutter ja mal Tacheles mit ihrer Freundin reden.

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Urlewas  01.02.2021, 14:16
@mb0305

Dann soll die Besitzerin dir das Pferd putzen, satteln, die Hufe auskratzen und es hinterher wieder aufräumen...

Was nützt es, wenn das Pferd beim Reiten brav ist, man aber mit seinem Leben spielt, bis man oben ist?

Ganz ehrlich: in der Reitschule meines Vertrauens gibt es auch so ein Pferd. Wunderbar zu Reiten - aber beim Satteln eine Katastrophe. Nun, ich bin recht klein, das Pferd ist recht groß, und da ich es nur selten reite, kennen wir uns nicht so gut. Es ist aber auch ein wenig launisch. Und wenn ich es reiten soll, und merke, dass es an dem Tag besonders unfreundlich ist HOLE ICH HILFE. Trotz jahrzehntelanger Reiterfahrung! Ich habe schon manches schwierige Pferd „in Ordnung gebracht“, aber: wenn ich in einer Situation nicht klar komme, übernehme ich mich lieber nicht.
Wenn Deine Mutter allen Ernstes möchte, dass du mehrere Zehen gebrochen hast, weil das Pferd mal kurz drauf stammpft - würde ich diesen Umweg weglassen. Daheim am PC versauern, statt in den Stall zu gehen , das könntest du ihr auch sofort bieten. Ohne gebrochenen Fuß.

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pony  01.02.2021, 18:55
 Und wenn du eh schon Angst vor dem Pferd hast, bringen dich auch Tipps aus dem Internet nicht weiter, denn das Pferd wird Angst und Unsicherheit auch dann bemerken, wenn du glaubst, du verspürst davon nichts mehr... Und dieser "Zustand" beim Menschen ist auch nicht dafür geeignet, mit einem solchen Pferd zu arbeiten. Ich finde, alles, was man da jetzt an Tipps aus dem Internet auch geben würde, wäre grob fahrlässig.

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Ich bin jetzt soweit, dass ich richtig Angst vor ihm habe, denn er hat mich beim Ausschlagen auch schon mal betroffen und seit dem habe ich Knie beschwerden.

wenn er RICHTIG hätte treffen wollen, hätte er richtig getroffen und dich geköpft. das war bloss ein warnschuss. ein pferd trifft dich beim treten immer genau da, wo es dich treffen will.

Beim Longieren will er nicht nach außen gehen, ich longiere ihn mit Kappzaum, weil er sonst immer ungewollt die Richtung gewechselt hat und wenn ich auf dem Platz longiere, dann läuft er immer weg und ist nicht zu halten, die Trainerin hat sich schon einen Muskelfaserriss dabei zugezogen,

dann zeig dem rotzlöffel doch mal, wo der hammer hängt... die besitzerin kommt selber mit dem pferd nicht zurecht und holt sich eine RB dazu. das ist hochgradig fahrlässig.

der hackl bernd macht die pferde auch nicht mit heititei artig. im gegensatz zu euch kennt er aber ursache und wirkung und weiss wie pferde so ticken.

ein pferd, das sich nicht mal sicher führen lässt, ist lebensgefährlich und eine gefahr für sich selbst. bevor ein pferd nicht zuverlässig geführt werden kann, macht man mit ihm NICHTS anderes.

gib die RB bitte sofort auf und such dir eine RB auf einem anständigen pferd, bevor du im rollstuhl sitzt.

ich hoffe, du musst für den scheiss nicht auch noch was bezahlen.

und "ich chef, du nix..." - das streiche bitte aus deinem kopf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!