Nachfrageorientierte und angebotsorientierte Wirtschaftspolitik?

4 Antworten

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Hallo,

Also die Nachfragetheorie stammt von J.M. Keynes. Er sieht die Ursache für eine Konjunkturkrise darin, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schwächelt. Dass, was du da angesprochen hast, ist die sogenannte Globalsteuerung, welche Friedrich Schiller 1967 gleichzeitig mit dem Stabilitätsgesetz einführte. Bei ihr versucht der Staat durch gezielte staatl. Eingriffe in die Konjunktur diese zu stabilisieren (Sowohl totale Boom-Phasen (Zu starkes Wachstum) als auch Depressionsphasen (Gar kein Wachstum bis "negatives Wachstum") sind schlecht für ein System).

Die Angebotstheorie stammt von Milton Friedman und ist eine Art Gegenkritik zur Nachfragetheorie. Alle angebotsorientierten Wirtschaftssysteme gehe davon aus, dass der Markt sich selbst erholt, jedes Angebot sich seine Nachfrage schafft (Was niemand kauft, fliegt vom Markt) und somit keine Überproduktion vorkommen kann. Ebenfalls kann es keine (unfreiwilligen) Langzeigarbeitslosen geben, da die Arbeiter immer an irgendeinem Markt gebraucht werden.

Die Angebotstheoretiker wollen, dass der Staat sich größtenteils aus Marktangelegenheiten raushält. Die Nachfragetheoretiker sagen das Gegenteil.

Keynes "ist der Vater" des Fiskalismus, weswegen man ihn auch Keynesianismus nennt. Nur ein nachfrageorientiertes Wirtschaftssystem kann den Fiskalismus anwenden - die anderen würden das nie tun, weil es gegen ihre "Grundsätze" verstößt.

Monetarismus ist quasi ein anderes Wort für Angebotstheorie.

Fiskalpolitik widerum ist ein Instrument des Fiskalismus. Bei der Fiskalpolitik versucht der Staat durch Beeinflussung der Steuern und Ausgaben des Staates die Konjunktur zu stabilisieren.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

Grüße René

mobascher 
Fragesteller
 30.04.2014, 23:28

Das hat mir sehr geholfen, danke!

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ReneJ  01.05.2014, 10:48
@mobascher

Wenn du Fragen hast kannst du dich melden.

Und danke für den Stern :)

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Fiskalpolitik ist die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik. Monetarismus gehört zur angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, allerdings mit sehr starken Bezug auf die Geldmenge.

Die nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik geht davon aus, dass die Wirtschaft vor allem von der Nachfrageseite bestimmt wird. Dementsprechend kommt dem Staat eine große Bedeutung zu, da er durch Steuern, Staatsausgaben usw. Einfluss auf die Nachfrage nehmen kann. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik geht davon aus, dass WIrtschaft von der Angebotsseite bestimmt wird ("Jedes Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage"). Im Grunde lassen sich alle Theorieschulen der Volkswirtschaftslehre einer der beiden Strömungen zuordnen. Fiskalismus gehört zu den nachfrageorientierten Theorien, Monetarismus ist eine angebotsorientierte Theorie. Fiskalpolitik dagegen bezeichnet die Möglichkeiten, die der Staat hat, auf die wirtschaftlichen Konjunkturschwankungen Einfluss zu nehmen und ist Teil der Finanzpolitik eines Staates. Die nachfrageorientierten Schulen sehen den Staat hier in einer aktiven Rolle, die angebotsorientierten Theorien dagegen stehen fiskalpolitischen Eingriffen in die Wirtschaft ablehnend gegenüber.

Hallo Mobascher,

Jede einzelne Nachfragekomponente und Angebotskomponente ist sozusagen eine wirtschaftspolitische Stellschraube. Bitte klicke auf den Link, um Dir anzusehen, wie die Nachfragekomponenten und die Angebotskomponenten die Arbeitsplatzsituation beeinflussen.

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Liebe Grüße,

Friedhelm Kölsch