Nach Abitur zwei Jahre "aussetzen"?!
Hallo ihr Lieben!
Ich habe im Juni das Gymnasium mit bestandenem Abitur beendet. Anschließend habe ich den Sommer über gearbeitet um mir meine bevorstehende "work & travel" Reise in Australien zu finanzieren. Ich fliegen im November und werde voraussichtlich im Mai/Juni wiederkommen.
Ich hatte eigentlich vor, danach zum Wintersemester ein Studium zu beginnen. Jetzt habe ich von einer Freundin gehört, dass sie vorhat für ein Jahr als Flugbegleiterin zu arbeiten und das hat mich total fasziniert. Ich würde das schrecklich gern auch machen.
Nun zu meiner Frage, denkt ihr dass es danach schwieriger wäre einen Studienplatz zu bekommen weil ich ja dann quasi zwei Jahre "ausgesetzt" habe? Ich wäre zum Studienbeginn 2015 dann 20 Jahre alt, was ja eigentlich kein Problem ist.
Würdet ihr mir raten, direkt nach den sechs Monaten in Australien zu studieren? Oder könnte ich genauso noch ein Jahr als Stewardess arbeiten und dann 2015 erst beginnen zu studieren?
Danke schonmal! :)
9 Antworten
Hallo!
Mach das ruhig! Damit steigerst Du sogar Deine Chancen auf einen zulassungsbeschränkten Studienplatz, weil Du Wartesemester sammelst. Außerdem liest sich so ein längerer Auslandsaufenthalt incl. diverser Jobs sehr gut im Lebenslauf. Du bist ja noch jung genug!
;-)
Das Alter ist nicht das Problem, unsere Tochter hat mit 27 Jahren ihr Studium begonnen... Im Gegenteil ich finde es gut wenn man vorher arbeitet und sich danach sein Studium zumindest mitfinanzieren kann.
als flugbegleiter muss man doch eine ausbildung haben oder?
Die Probleme stellen sich gar nicht so, wie Du sie darstellst. Wenn Du Dich zwei Jahre nach dem Abitur um einen Studienplatz bewirbst, hast Du natürlich bessere Zulassungschancen bei zulassungsbeschränkten Fächern, weil Du gegenüber den frischen Abiturienten schon 4 Semester Vorsprung bei der Wartezeit hast.
Der Nachteil zeigt sich erst am Arbeitsmarkt. Bei der Studienzulassung werden hierzulande verrückterweise die Alten bevorzugt, danach bei den Betrieben die Jungen. Da stimme ich hier dem User schoenehaende prinzipiell zu, allerdings etwas differenzierter:
Zunächst sind ja 20 Jahre kein hohes Alter für einen Studienbeginn (Ich war schon bei meinem allerersten Studium 26 Jahre alt, aber ich behaupte ja nicht, zu den gewöhnlichen Leuten zu gehören). Ansonsten kommt es vor allem darauf an, ob und wie Du die Erfahrungen dieser beiden Jahre in Deine Karriere einbringen kannst, z.B. die erworbenen Fremdsprachenkenntnisse, den Erwerb sozial-kommunikativer Kompetenz u. dergl. Darauf wird man später bei der Arbeitsplatzbewerbung auch schauen. Nach einem Touristik-Studium z.B. hättest Du damit gute Karten. Manche Reisebüros z.B. erwarten von ihren Ausbildungsbewerbern den Nachweis von mindestens zwei Weltreisen (Da könnte ich noch locker mithalten, bin aber nun viel zu alt dazu). Als Chemielaborantin dagegen hättest Du nur den Altersmalus.
Einige User warnen hier vor dem Verlust der Lernfähigkeit nach zwei Jahren. Das ist selbst bei gewöhnlichen Leuten völlig unangebracht.
Ich habe mit dem Lernen jahrzehntelang ausgesetzt, das hat mir nicht geschadet, auch ohne formellen Hauptschulabschluss. Und kürzlich bin ich nach fast 10 Jahren Rente in den "Unruhestand" zurückgekehrt, um mir autodidaktisch das Wissen anzueignen, mit dem ich jetzt hoch spezialisierte Naturwissenschaftler und Ingenieure blass aussehen lasse. Näheres dazu u.a. unter "dompfeifer" bei Facebook.
brauchen flugbegleiterinnen heutzutage gar keine ausbildung mehr?
Übrigens! Für den Beruf (und das Leben) zählen auch die so genannten Soft Skills.
Persönlichkeit (Charisma), Vertrauenswürdigkeit, Urteilsvermögen, analytisches und logisches Denken, Empathie (Mitgefühl), Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis, Durchsetzungsvermögen, Selbstbewusstsein , Kreativität, Kampfgeist, Teamfähigkeit, Integrationsbereitschaft, Neugier, Kommunikationsverhalten, (psychische) Belastbarkeit, Umgangsstil - Höflichkeit, Rhetorik - Redegewandtheit, Motivation, Fleiß, Ehrgeiz, Verhandlungsführung, Kritikfähigkeit, Koordinationsgabe /Prioritäten setzen, Stressresistenz, Selbstbeherrschung, Selbstdarstellung (Nervosität vor wichtigen Terminen oder öffentlichen Auftritten), Konflikte und Mißerfolge bewältigen können, Eigenverantwortung, Zeitmanagement, Organisationstalent.
Ein paar davon kann man während eines Auslandsaufenthaltes und in verschiedenen Jobs erlernen. Nicht nur das reine Schulwissen zählt! Von daher würde ich diese Zeit auch nicht mit "aussetzen" beschreiben. Sie ist eine Bereicherung in Deiner Lebenszeit und für Deine noch kommende Berufstätigkeit.