MUSS mam Wölfe abschießen?

8 Antworten

MUSS mam Wölfe abschießen?

In welchem Kontext genau? – Den musst Du schon dazu schreiben, sonst ist die Frage zu allgemein und kann nicht sinnvoll beantwortet werden.

Ich könnte Dir sonst aus dem Stehgreif mehrere Situationen "konstruieren" in denen es einmal notwendig ist und einmal nicht.

So pauschal macht die Frage also keinen Sinn, siehe auch die Antwort von Pomophilus auf Deine Frage.

Ich würde Dir empfehlen, das etwas differenzierter zu fragen und ggf. mal die hier schon gestellten Fragen wie diese hier durchzulesen:

  

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Nein, nicht zwingend. Das muss man regional stark unterschiedlich beurteilen.

Es wird Regionen geben, wo ein Abschuss sein muss. Weil es zu einer starken Vermehrung der Wölfe kommen wird, die dann mit der Landnutzung der Menschen in starken Konflikt treten wird. Das zeichnet sich langsam aber sicher ab. Da muss man sich dann aber gut überlegen, wie viele Wölfe man bejagen will und mit welcher Strategie. Ein unkontrollierter, flächendeckener Abschuss macht wenig Sinn. Man kann Tiere durch die Jagd auch lenken und ihr Verhalten beeinflussen, was durchaus auch dazu führen kann, dass schon die Entnahme weniger Tiere den gewünschten Effekt bringt. Es braucht ein fachlich gut gestütztes Wildtiermanagement. Keine Abschussentscheidung aus reiner Emotion - egal ob Angst, Hass, Tierliebe oder was auch immer.

In Gebieten, wo die Wolfsdichte niedrig ist oder die Besiedelungsdichte des Menschen niedrig ist, ist das Konfliktpotential wesentlich geringer. In der Folge ist die Forderung bzw. die Notwendigkeit jagdlichem Eingreifens wesentlich weniger stark erforderlich.

Die Entscheidungen zum Wolfsabschuss werden noch sehr interessant. Man muss aber in jedem Fall bedenken, dass der starke Schutzstatus des Wolfes darauf fußt, dass er eigentlich mal relativ gefährdet oder regional gar nicht mehr vorhanden war. Wenn der Wolf aber in manche Regionen so zahlreich zurückkommt, dass es zu Konflikten mit dem Mensch oder innerartlichen Krankheiten kommt, die auf hohe Populationsdichten hinweisen können (z.B. Räude), dann wackelt auch die Begründung für den Schutzstatus. Der darf dann kein Universalargument mehr sein.

PatchrinT  26.10.2023, 02:13

ich habe vor kurzem im radio gehört wie jemand meinte das in Griechenland(?) oder Sizilien,leider komm ich nicht genau mehr drauf,ich war am autofahren),bei schafherden Esel mitgehalten werden. Esel sollen höchst aggressiv auf wölfe reagieren. Die Wölfe haben quasi Manschetten vor den eseln und versuchen es erst gar nicht. Das wäre in diesen Ländern normal und die könnten nicht verstehen warum wir hier solche Probleme mit wölfen haben. Vielleicht sollten unsere Landwirte und Schafshalter mal von anderen ländern lernen und sich einfach nen esel anschaffen ;-)

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ichbinich2000  26.10.2023, 09:39
@PatchrinT

Wenn das funktioniert, wäre auch das ein Lösungsansatz. Auch das gehört zu einem Wildtiermanagement dazu - nicht nur der Abschuss.

Aber man muss bedenken, dass das nicht immer ganz vergleichbar ist zwischen den Ländern. Also man kann nicht erwarten, dass Maßnahmen hier und dort exakt gleiche Auswirkungen haben. Man müsste es probieren.
Allerdings ist der Herdenschutz ja nicht das einzige Problem, das der Wolf mit sich bringt. Und gerade in Siedlungsnähe - man bedenke unsere Besiedelungsdichte - ist ein Esel auch nicht immer haltbar. So unkompliziert sind die Tierchen ja nun auch nicht :)

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PatchrinT  26.10.2023, 11:16
@ichbinich2000

Das mit den Eseln ist in diesen Ländern schon lange Standart. Es ist kein Experiment,es ist einfach Fakt und gehört zum Leben wie Tzaziki oder Rotwein dazu. Was hier fehlt ist einfach mal über den Tellerrand zu schauen und andere Sachen anzunehmen,ohne wie es den Deutschen beliebt alles gleich auszudiskutieren und bemängeln.Du sagst selbst das der Herdenschutz ein Problem ist ;-)...in diesen Ländern aber nicht. Aber ich verstehe auch das man einen Esel in siedlungen nicht halten kann. Aber...anstatt immer gleich von Abschuß zu reden,sollte man die Menschen etwas mehr sensibilisieren mit dem Umgang von wolf und Natur. Es ist traurig das wir in einer Zeit leben wo die Kinder in den KITAs beigebracht wird,alles was Früchte hat ist giftig. Ich habe selber im erweiterten Umkreis mit sowas zu tun gehabt(Beruflich). Und es ist noch erschreckender das es von den eltern kommt das die Kinder nur Erdbeeren kennen und sie es essen dürfen. Ich habe Kinderzeichnungen gesehen wo sehr oft ein Hund? oder Wolf als böses gezeichnet wurde. Setzt sich sowas durch,dann sind wir auf dem Stand von Uromas Zeiten. Denn in dieser Generation dachten alle das der Wolf kleine Kinder holt.

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pony  26.10.2023, 18:18
@PatchrinT

esel reagieren nicht höchst aggressiv auf wölfe.

sie sind lediglich keine fluchttiere.

ein hund, der in eine eselgeschützte schafherde einbricht, wird das in der regel nicht überleben, da der hund zu blöd zum abhauen ist, bzw. die situation nicht einschätzen kann.

die wölfe probieren das eindringen in schafherden in spanien, portugal und italien sehr wohl. allerdings handelt es sich um ganz andere schafrassen, die sehr viel agiler und viel weniger dummgezüchtet wurden und bei denen die böcke hörner haben und durchaus wehrhaft sind. es laufen stets eselshenste mit der schafherde, was in unseren breiten spätestens im winter zum problem wird - eselshengste sind generell nicht ganz ohne. auch im umgang mit den menschen. in jenen ländern werden die tiere aber nicht eingestallt und die umzäunungen sind durchaus so gross angelegt, dass die schafe auch bis zum gewissen mass flüchten können. relativ wolfssichere umzäunungen werden dort mit der anpflanzung von dornenhecken angelegt.

es handelt sich übrigens durchweg um grossesel.

interessant ist das ganze nur wirklich für wanderschäfer, da die esel unterwegs das gepäck (zaunstangen, draht, weidezaungeräte, schäfergepäck) tragen können und nachts in der umzäunung bei der herde stehen. unter anderm sind esel ja nicht nur wehrhaft, sondern auch laut.

die eselshut kann eben nicht einfach eins zu eins übertragen werden - dazu braucht es sachverstand und erfahrung.

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PatchrinT  26.10.2023, 18:23
@pony

ich kann nur wiedergeben was ich gehört habe

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ichbinich2000  26.10.2023, 21:42
@PatchrinT
Es ist kein Experiment

Bei uns eben doch. Bei uns ist das keiner gewohnt, auch die Landwirtschaft hat damit keine Erfahrung. Und die Haltungsbedingungen sind bei uns etwas andere als die in mediterranen Gegenden. Von daher muss man das bei uns erst erproben.

 das der Herdenschutz ein Problem ist ;-)...in diesen Ländern aber nicht.

Der Herdenschutz ist ein Problem, aber nicht das Einzige. Ich bezweifle zum einen, dass es in diesen Ländern überhaupt keine derartige Probleme mehr gibt, vielmehr senkt es vermutlich die Zahl der Problemereignisse. Und: Die Leute sind das gewohnt, unsere hier aber nicht. Und eben das Ding, dass man einen Esel schwierig in Siedlungsnähe halten kann, ist ein Hindernis, das unsere Siedlungsdichte bedingt - und durchaus einen Unterschied in der Anwendbarkeit der Maßnahme bringen kann.

Der Abschuss ist ein Mittel, das einfach und günstig einsetzbar ist. Und er ist wirksam. Wenn die Leute Angst haben oder vielleicht auch einfach wenig wissen, dann ist eine Aussage wie "Stellt euch nicht so an" einfach nicht wirksam. Die Sensibilisierung ist kein Universalheilmittel, denn der Wolf wird sich unserer Kulturlandschaft anpassen und uns immer näher kommen. Und dann wird es den einen oder anderen Warnschuss brauchen. Niemand, den man ernst nehmen kann, fordert einen Totalabschuss. Abgesehen davon, dass das eh kaum machbar ist.

Dass Kinder Wölfe und Hunde bedrohlich empfinden, ist nichts Neues. Das war bei mir in der Kindheit nicht anders, daran war aber auch nur der Schäferhund vom Nachbarn schuld. Das ist nun mal ein Vieh, das bellt und scharfe Zähne hat. Wer als Kind keinen coolen Hund zur Hand hat, der hat eben Angst vor den Tieren.

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Nein,besteht kein Grund dazu. Es sei denn einer ist "fehlgelaufen" und merkt das der Mensch leichte Beute ist. Das halte ich aber für nahezu ausgeschlossen. Wie in anderen ländern so üblich,braucht man nur zu einer Schafherde einen esel gesellen. Esel sollen aggressiv auf wölfe reagieren. Kein wolf kommt dann der Herde zu nahe. Ich stelle mir gerade die Frage warum man das nicht früher hier gehört hat. In Südeuropa ist der wolf daher kein Problem,weil die Menschen dort mit sowas besser zurechtkommen als wir verwöhnten und immer über irgendwas diskutierenden Westler.....

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe den Wald,Natur,Reptilien und Griech. Landschildkröten
Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Hallo,

Ich finde, deine Frage entspricht dem Zeitgeist. Es scheint eine große Sehnsucht zu bestehen, auch die großen, komplizierten Sachthemen in ganz einfache, undifferenzierte Fragen zu packen, und dann, vermeintlich, ganz einfache Antworten, ja oder nein, zu erhalten.

Deine Frage könnte ich gemäß meiner Überzeugung sowohl mit Ja als auch mit Nein beantworten:

  • Ja, es gibt Fälle, in denen man einzelne Wölfe abschießen muss.
  • Nein, der Wolf darf bei uns nicht wieder ausgerottet werden.

All das, was zwischen diesen beiden Antworten liegt, erschließt sich vielleicht aus der hier wirklich sehr ausgiebig geführten Diskussion, zB kürzlich:

https://www.gutefrage.net/frage/schnellerer-abschluss-von-woelfen---richtig-oder-falsch#answer-518781900

Nein, nicht unbedingt, bei sogenannten Problem Wölfen vielleicht schon. Aber der Rest ist potenziel nicht gefährlich.