Musikstudium (Jazz-Popularmusik) ohne Noten?

5 Antworten

Ob du Noten leiden kannst oder nicht, ist zweitrangig. Selbst wenn du lesen nicht leiden kannst musst du die Schule besuchen.

Ein zukünftiger Architekt muss auch erst mal die Grundlagen der Statik erlernen, bevor er ein Haus bauen kann.

Es gibt kein "möglichst wenig mit Noten arbeiten", sondern nur "mit Noten arbeiten. Also musst du dich wohl oder übel mit Metrum und Harmonie auseinandersetzen.

Nachdem du einen Abschluss hast - welchen auch immer - wirst du in derLage sein, zu komponieren. Diese Stücke mgen für dich vielleicht spielbar sein, für andere aber nicht.

Wenn du in einem Orchester spielst musst du nach Noten spielen.

Wenn du vor hast, Musik (egal welcher Richtung) zu studieren - also an einer öffentlichen Musikhochschule - , würde ich an deiner Stelle damit beginnen, dich mit Noten (und aller Theorie rund um Musik) anzufreunden; auch wenn die Noten selbst nicht die Musik sind (sprich: jemand der nur die Noten herunterklopft ist noch lange kein Musiker...) - für ein Studium sind sie aber unerlässlich;

Studium ist nun mal zum Großteil die theoretische Auseinandersetzung mit "dem Wunder Musik" - wenn du selbst dann auch noch das nötige Gefühl und Gehör mitbringst und bereit bist, auch entsprechend fleißig zu üben, hast du die besten Voraussetzungen, ein herausragender Musiker zu werden - Alles Gute dazu!

Da wirst Du kein Glück haben. Speziell beim Jazz ist ein ausgesprochen fundiertes Wissen rund um Musiktheorie, Harmonielehre etc. Voraussetzung. Ohne Noten sieht es da sehr schlecht aus. Das gilt aber im Prinzip auch für Populärmusik. 

Das hat auch gar nicht unbedingt etwas mit 'stoischem Abspielen von Noten vom Blatt' zu tun, sondern mit der Grundlage, die jedes gute Handwerk braucht. Im Jazz steht auf dem Notenblatt oft gar nicht viel. Aber diese Hinweise, zusammen mit den Kenntnissen der Musiker, reichen als Grundgerüst aus, um damit Musik entstehen zu lassen. 

Nur ein gedachtes Beispiel (echte Musiker mögen mir Fehler verzeihen): Da steht dann eine kurze Melodielinie und dass das Ganze in D Mixolydisch gespielt wird. Dann steht da noch II-IV-V-I.

Das sagt dem Musiker, welche Tonart er spielt. er weiß, welche Töne zur D Mixo Tonleiter gehören. Er weiß, welche Akkorde zu dieser Tonleiter gehören, wie sie aufgebaut sind und welche bei II-IV-V-I zu spielen sind. Er weiß, wie diese Akkorde zu verändern sind, damit sie im Kontext des jeweiligen Stückes interessante Klangfarben beisteuern. Er weiß, welche Paralleltonart(en) zur Improvisation genutzt werden können etc....

Da passiert sicher viel nach Gefühl. Aber sinnvollerweise immer im Kontext eines stabilen Grundgerüstes an Wissen. 

https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Harmonik%20des%20Jazz%20und%20populaerer%20Musik.pdf  --> Das kommt nicht von einer Musikhochschule. Die verlangen mehr.

Es gibt Improvisations-Studiengänge, aber auch da wirst du sehr viel mit Noten konfrontiert. Völlig ohne oder auch nur mit wenig geht da nicht.

Hallo jeniwebr!

Musik ohne Notenkenntnis zu studieren, ist wie als Analphabet Literatur zu studieren!

Vielleicht verfügst Du ja über ein unglaubliches Gedächtnis. Aber die Vielfalt der Musik wirst Du damit einfach nicht bewältigen können. Und in einem Musikstudium geht es vor allem auch darum, die Musiken der verschiedenen Zeiten, Völker, Kulturen und Stile kennen- und beherrschen zu lernen.

Glaubst Du, Du kannst darauf verzichten?

Gruß Friedemann