Motor warmlaufen lassen wirklich schädlich?
Also laut ADAC und anderen Seiten ist es schädlich für den Motor wenn man ihn warmlaufen lässt, und verboten ist es sowieso.
Ich bin zwar kein Profi aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass die das nur sagen, um ihren Punkt zu stärken. Dass es schlecht für die Umwelt ist wird wahrscheinlich nicht viele davon abhalten es zu tun, aber wenn es anscheinend schlecht für den Motor sein soll, dann schon eher.
Man könnte ja sagen es macht kein Sinn, dass ich mir diese Gedanken mache aber es ist doch immer besser Sachen zu hinterfragen anstatt sie blind zu glauben.
Also, wieso zweifel ich daran? Ich habe diese Gerüchte noch nie gehört und erst davon mitbekommen, als man anfieng, mehr auf die Umwelt zu achten.
Ich denke, wenn da wirklich was dahinter stecken würde wäre es schon länger bekannt. Außerdem sieht man in der Formel 1 und in allen Rennsporten die Maschinen alle schön warmlaufen lassen bevor das Rennen losgeht, im stehen. Klar, diese Motoren werden ja auch nicht für langlebigkeit gebaut, könnte man sagen. Jedoch kosten solche mehrere Millionen Euro und es ist im größten Interesse der Teams, dass der Motor länger läuft, da Formel 1 Teams nur gewisse Budgets haben und ein neuer Wagen extrem in dieses Budget eingreift. Wenn warmlaufen wirklich schädlich für den Motor ist, würde man doch stark annehmen, dass die es nicht machen würden?
8 Antworten
Ob Warmlaufen lassen ökologisch richtig ist oder nicht ist die eine Sache.
Aber die vielen Motoren-Mythenverbreiter widersprechen sich teilweise selbst. Wenn beim Warmlaufen im Stand der Motor nur langsam warm wird, ist das grundsätzlich günstig weil die Motorteile bei langsamer Erwärmung die Zeit haben sich temperaturmäßig aneinander an zu gleichen. Eine ungleichmäßige Erwärmung ist Gift.
Auch die Ölpumpe liefert auch im Lerlauf sehr wohl ausreichend Druck damit das Öl an die Schmierstellen kommt. Sie wird nämlich in ihrer Leistung auf einen ausreichenden Öldruck im Leerlauf ausgelegt. Dass das Motoröl nicht da hin käme wo es hin soll gehört ins Reich der Motor-Fabeln.
Richtig ist dagegen dass der Motor lüber einen längeren Zeitraum mit einem fetteren Gemisch betrieben wird (da er langsamer warm wird als beim Fahren), wodurch mehr Kraftstoff in das Motoröl übergeht.
Grundsätzlich ist Warmlaufen lassen ja auch verboten, außer wenn durch große Kälte die Scheibe gleich nach dem Eiskratzen wieder gefriert ist Warmlaufen lassen während des Kratzens ausdrücklich erlaubt weil sonst beim Losfahren Blindflug angesagt wäre.
Meines Wissens geben die Fahrer von Formel-1-Autos beim Warmlufen rythmisch Gas, der Motor läuft daher immer kurzfristig mit einer gewissen Last, wobei er auch schneller warm wird.
Den Warmlauf-Verschwörungstheoretikern die Selbiges für das Allerschädlichste überhaupt halten, sei entgegnet dass gerade Flugzeug-Kolbenmotoren mit niedriger Gasstellung und Propeller in praktisch widerstandsloser Neutralposition warmlaufen. Und Piloton fallen nur sehr ungern vom Himmel herunter weil der Motor beim Warmlaufen ja angeblich kein Öl bekommt.
Salue
Der Idealfall wäre wenn Du ins Auto steigst, zuerst den Motor startest und dann den Sitz und das Radio einstellst und den Gurt umlegst. Nach diesen 20 Sekunden sind alle Schmierstellen versorgt. Jetzt solltest Du mit niedriger Drehzahl und wenig Last die ersten Kilometer sehr zurückhaltend fahren. Da der Motor etwas Leistung abgeben muss, hat auch der Katalysator so bald die Anspringtemperatur (ca. 300 Grad C), und der Verbrauch kommt nach und nach um 2/3 herunter bis zum Normalwert.
Im Leerlauf spühlt der kondensierte Treibstoff des überfetten Gemisches den Schmierfilm herunter, der Katalysator springt nicht an. Das belastet den Motor.
Aber: Wenn Du ihn Alaska wohnst, hast Du eine Fernbedienung. Du kannst den Benzinmotor Deines Pickups starten und zuschauen, wie der Schnee schmilzt und gleichzeitig an Deinem Kaffee schlurfen. Ob das dem Motor guttut, ist da absolut egal, denn Dir tut es gut in einen vorgewärmten Wagen einzusteigen.
Wenn Du im östlichen Russland wohnst stellst Du den Lada über den Winter gar nie ab. Er tuckert, wie alle anderen Auto der Nachbar, vor sich hin.
Andere Länder andere Einsatzbedingungen.
Tellensohn
Der Benziner ist dafür natürlich anfälliger. Allerdings sind haben alle Verbrennungsmotoren die Eigenschaft, dass sie konstruktiv für den betriebswarmen Zustand konstruiert sind. Da stimmt z.B. das Spiel an den Lagern, Zylinder und Kolben haben genau die richtige Grösse. Im Übergangsbereich hingegen erwärmen sich die Bauteile verschieden schnell und damit ändert sich ihre Grösse. Es ist deshalb vorteilhaft, die Erwärmungsphase möglichst kurz zu halten. Beim Diesel kommt noch dazu, dass er im kalten Zustand mehr Russ produziert und damit den Partikelfilter verstopft.
Nur manchmal kommt ist es eben so, dass man sich wegen der Kälte oder anderen Gründen nicht an diese gesetzlichen Vorgaben und halten kann oder will.
Es gibt allerdings ein System, welches diesbezüglich eine Ausnahme macht. Bei diesem System haben die Konstrukteure einen Weg gefunden, den Leerlauf ohne Belastung ganz wegzulassen. Wenn da der Verbrennungsmotor gestartet wird arbeitet er immer unter Last und wird schneller warm. Es ist bisher in seiner Rafinesse einzigartig und es wurde schon X-millionenfach verkauft. Es ist das Vollhybridsystem von Toyota.
Tellensohn
Früher bei alten Autos mit Graugusszylinder und Saugvergaser war Warmlaufen lassen im Winter durchaus sinnvoll. Viel geringer war die Gefahr, dass der Motor an der ersten Ampel aus ging, weil das Gemisch noch zu mager war für langsamen Rundlauf.
Heute ist es eher Unsinn, da alles elektronisch geregelt wird.
Einziger Grund dafür wären Sicherheitsgründe bei Frost, da die ersten Kilometer im kalten Fahrzeug schnell die Frontscheibe von innen beschlagen oder von außen anfrieren kann, selbst wenn man vorher ordentlich freigekratzt hat.
Die wenigsten haben eine Standheizung, die kurz vor dem Losfahren den Innenraum vorheizt. Da ich aber auf meinen privaten Grund parke, stelle ich mir im Winter immer einen kleinen Heizlüfter mit Zeitschaltuhr in den Fußraum, der 15 Min bevor ich losfahre mein Auto vorwärmt. Das reicht, um die Scheibe frei zu tauen und innen alles über 10 Grad zu bringen. Strom kommt mittels Verlängerungskabel aus der Außensteckdose.
Nachtrag: Die Behauptung, ein Kaltstart wäre schädlich, wird gern verbreitet, um dem Normalbürger Angst zu machen und zu umweltfreundlichem Verhalten zu erziehen. Grundsätzlich mal ist jeder Start ein Kaltstart, und ein Motor der im Stand warm läuft, macht nichts anderes wie jeder Generator der im Winter gestartet wird. Dem Motor ist es komplett wurscht, ob sich die Karosserie, in die er eingebaut ist, sich bewegt oder nicht. Einziger Unterschied ist, dass der kalte Motor beim Fahren höhere Drehzahlen macht, somit schneller erwärmt, was die Kaltlaufzeit verkürzt. Wer also seinen Motor z. B. aus Sicherheitsgründen warmlaufen lassen muss, damit beim Fahren nicht direkt wieder die Scheibe beschlägt oder zufriert, sollte ein wenig mit dem Gas spielen und die Drehzahl um 2000 u/min pendeln lassen.
Im Stand bei Leerlauf produzieren die Motoren kaum Wärme, je neuer der Motor und vor allem bei Dieselmotoren wird im Stand nicht mal annähernd die Betriebstemperatur erreicht.
Damit verlängert sich die Kaltlaufphase, damit braucht auch das Öl länger zum warmwerden und bleibt entsprechend länger zähflüssig, auf Dauer schlecht für die Schmierstellen und Lager, zudem entsteht zusätzlich erhöhter Verschleiß durch noch nicht sitzende Passungen.
Und einen Vorteil hat man davon auch kaum, ich war neulich wegen innerer Vereisung gezwungen, meinen Diesel ca. 3 Minuten im Stand laufen zu lassen, um die Scheibe frei zu bekommen. 60°C Motortemperatur hat er deswegen keine 400m eher erreicht im Vergleich zu normalen Tagen mit ähnlichen Temperaturen.
In der Formel 1 lässt niemand den Wagen im Leerlauf warmlaufen, da gibts hochkomplexe Warmlaufprogramme dafür, bei denen die Motoren teils bis kurz vor den Begrenzer gedreht werden.
Die produzieren auch mächtig Abwärme.
Zum Vergleich: Moderner Diesel-Transporter, AU ist durchzuführen, Fahrzeug soll im Stand auf 60°C warmlaufen. Selbst mit 3000 1/min an einem relativ warmen Frühlingstag kommt der kaum auf über 50°C. Kurze Runde gedreht, Zack, 70°C, reicht.
Was Du schreibst ist in sich nicht plausibel. Wenn beim Warmlaufen im Stand der Motor nur langsam warm wird, ist das grundsätzlich günstig weil die Motorteile bei langsamer Erwärmung die Zeit haben sich aneinander an zu gleichen. Eine ungleichmäßige Erwärmung ist Gift.
Es ist ungünstig, weil die Passungen über einen längeren Zeitraum nicht hinhauen und das Öl länger nicht seine Betriebstemperatur erreicht. Moderne Motoren können im Stand nicht mehr ihre Betriebstemperatur ohne weiteres erreichen, die brauchen etwas Last dafür. Und ohne seriellen oder leistungsverzweigten Hybridstrang gibt es für den Motor im Stand keine Möglichkeit, Last zu erzeugen.
Was verboten ist, ist den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, während man beispielsweise Enteist oder so.
Hab tatsächlich auch mal in einer Gegend gewohnt, wo es sogar dazu kam, dass die Polizei gerufen wurde, wenn Leute das gemacht haben.
Bin dann dazu übergegangen paar Minuten früher loszufahren und erstmal ne Runde um den Block zu drehen damit der Motor ohne großartige Belastung warmlaufen kann
Wenn durch große Kälte die Scheibe gleich nach dem Eiskratzen wieder gefriert ist Warmlaufen lassen während des Kratzens ausdrücklich erlaubt.
Wieso sollte der Kraftstoff den Schmierfilm herunter waschen, wenn Dieselmotoren gerade im Leerlauf extrem mager laufen???