Mit Psychose umgehen?

2 Antworten

Guten Abend,

bei einer nahestehenden Person, die unter einer Psychose leidet, kannst Du natürlich dieser Person professionelle Hilfe (z.B. Psychologen, Psychiater, Psychiatrie) empfehlen, dies jedoch sehr behutsam und keinesfalls mit "dem Kopf durch die Wand".

Was Du jedoch auch tun kannst, sofern Du 💪 genug dazu bist, ist, dieser Person Deine persönliche Hilfe anzubieten. Zum Beispiel in Form von Zuhören, Reden, Schreiben und gemeinsamen Unternehmungen.

Anonym344459 
Fragesteller
 10.09.2021, 19:49

Hey, also um es genauer zu erläutern es geht um meine Mutter,

erstmals wurde es bei meiner Geburt Diagnostiziert als sogenannte Wochenbett Psychose, ich ging bisher von einer Wochenbett Depression aus, da es mir lange als eine „vorgegaukelt“ wurde. Bei ihr ist es halt der Fall das sie ein lebenslang Neuroleptika einnehmen müsste, diese hat sie allerdings abgesetzt und einen erneuten Ausbruch herbeigeführt.. leider, sie war sich nicht im Klaren darüber was das für Auswirkungen auf sie haben wird und dachte sie würde wieder ohne Medikamente leben können.

sie befindet sich nun seit mehr als 4 Monaten in stationärer Behandlung und wird wahrscheinlich bald entlassen aber ohne eine Besserung ihrer Symptomatik was ich wirklich nicht ganz nachvollziehen kann..

Ich kann nicht wirklich auf sie eingehen da ich zum ersten Mal damit konfrontiert wurde und sie auch in der Akutphase ( in welcher sie sich meiner Meinung nach noch befindet ) wahrgenommen und es tat mir unendlich weh sie so zu sehen.
Doch jeder Versuch ihr irgendwie helfen zu können ging bisher nach hinten los und es ist unmöglich an sie ran zu kommen.

Zudem weiß ich beim besten Willen nicht wie ich mich gegenüber ihr verhalten soll. Ich leider nämlich stark darunter sie so zu sehen und möchte ihr irgendwie den Bezug zur Realität wieder vor Augen führen, dass ist natürlich nicht möglich aber da sie viele Geschehnisse äußerst verzerrt wahrgenommen hat wird dieses Bild der Dinge sie, so wie ich sie kenne sehr lange begleiten… es sind wirklich sehr schlimme Situationen die sie in ihren Wahnvorstellungen begleiteten und die unsere Familie spalteten.

Ich schätze da sie auch in der Klinik nicht die ausreichende Behandlung bekommen hat wird sie in diesem Zustand bleiben, dass macht mir alles so große Sorgen

1

Sei dir auf jeden Fall bewusst, dass es nicht deine Verantwortung ist, dass es ihr besser geht. Sie kann sich im Endeffekt nur selbst helfen und sich in entscheiden wieder in Therapie zu gehen. Du kannst ihr vor allem helfen, indem du sie unterstützt, wenn sie sich selbst helfen will und sonst eben da bist. Ihr wird es nicht von jetzt auf gleich wieder gut gehen.


Denk vielleicht mal drüber nach, dir selbst einen Therapeuten zu suchen. Deine eigene Gesundheit sollte dir mindestens genauso wichtig sein. Außerdem ist das eine gute Möglichkeit über alle Fragen zur Psychose mit einem, der wirklich Ahnung hat zu diskutieren.

Ich war in einer ähnlichen Situation und selbst überfordert. Mach dir dafür keine Vorwürfe.

Vielleicht ist das noch interessant für dich:

https://www.therapie.de/psyche/info/fragen/angehoerige-psychisch-kranker/umgang-mit-einer-psychose/

https://www.earlypsychosis.ca/downloads/1-EPI-Coping-German.pdf

das ist ein Hilfetelefon für Angehörige:

https://www.bapk.de/angebote/seelefon.html

Und die Telefonseelsorge kann dir auch immer helfen.

Einen Therapeuten kannst du meines Wissens über deinen Hausarzt oder die Therapeuten direkt bekommen.

Anonym344459 
Fragesteller
 12.09.2021, 00:37

Hey, also erstmal danke für deinen Kommentar :)

Also, es ist halt wirklich sehr schwierig meiner Mum da die Hilfe anzubieten die ich ihr gerne geben würde, sie akzeptiert halt ihr Krankheitsbild nicht ( was ja auch üblich bei einer Psychose ist ) und sagt ihr gehe es gut, deswegen ist es umso schwerer da bei ihr einen direkt Zugang zu bekommen und sie zu unterstützen..

Habe schon einiges versucht und anfangs auch nicht dagegen gesprochen wenn sie über ihre Erlebnisse erzählt hat nach einer Zeit empfand ich das allerdings als falsch und wollte sie davon abbringen (weil es wie oben beschrieben für sie auch nicht einfach gewesen wäre diese Sachen zu verarbeiten) was es aber nur noch schlimmer gemacht hat und sie sich dazu entschlossen hat nichts mehr von mir hören zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich leider noch nicht das Menschen mit einer Psychose ihr eigenes erleben fern ab der Realität haben.

Ich habe auch einige Male die Klinik kontaktiert, worüber sie meine Mutter auch informierten, was für mich ziemlich unverständlich ist. Ich wollte das man sich intensiv um sie kümmert, nicht ihr noch größeren Stress macht.

du hast recht mit dem Punkt das ich es nicht zu meinem Problem machen sollte aber es ist nunmal meine Mutter, ich könnte es mir nicht verzeihen wenn ich da nicht alles versucht hätte.

zu dem ersten link, den Beitrag hatte ich vor ein paar Wochen schon einmal gelesen, finde ich wirklich sehr passend erklärt und sollte wahrscheinlich auch funktionieren. Dennoch vermute ich das auch das etwas schwierig sein könnte bei meiner Mutter anzuwenden, da ihre Symptomatik noch so akut ist.

Wieso meinst du ich solle es vllt auch mit einem Therapeuten versuchen? Wegen der Sorgen?
Habe wegen etwas anderem versucht in eine ambulante Therapie aufgenommen zu werden, es ist fast schon unmöglich da einen Platz zu bekommen, war bei vielen Erstgesprächen und auch die waren leider nicht erfolgreich.

Mit der Telefonseelsorge habe ich sogar gestern lange telefoniert, weil ich das Gefühl hatte die Nerven zu verlieren. 😩 Ich weiß ich sollte es eigentlich nicht so nah an mich ran lassen aber das ist wirklich alles andere als einfach

0