Mit Eltern über Asperger Autismus reden?
Ich bin 16 Jahre alt und es gibt viele Anzeichen, die darauf hindeuten, dass ich Asperger Autist bin:
-Ich besitze ein eingeschränktes Empathievermögen
-Ich bin nicht in der Lage tiefgehende Freundschaften, geschweige denn eine Beziehung aufzubauen, ich habe generell kaum Freunde
-In einem Gespräch fühle ich mich meist unwohl, weiß nicht, was ich sagen soll und habe Angst, dass eine peinliche Stille entsteht
-Ich interessiere mich sehr stark für Mathematik, Geschichte, u.ä. (Vor allem für spezielle Wissensgebiete) und befasse mich damit in meiner Freizeit, wodurch ich in der Schule in diesen Fächern deutlich besser bin als meine Klassenkameraden
-Ich reagiere sehr empfindlich auf bestimmte Geräusche, die von anderen Personen in der Umgebung manchmal gar nicht wahrgenommen werden
-Bei einigen motorischen Dingen (Sport, Handwerk, Zeichnen) stelle ich mich sehr ungeschickt an
-Mir fällt es sehr schwer Emotionen (die eigentlich vorhanden sind) zu zeigen, z.B. wenn ich etwas geschenkt bekomme
Meine erste Frage wäre: Sollte ich aufgrund dieser Anzeichen zu einem Psychologen gehen, um Klarheit darüber zu bekommen, ob ich Asperger Autismus habe oder nicht.
Wenn ja, mit wem sollte ich zuerst darüber reden? Leider haben gerade erst die Ferien angefangen, der Schulpsychologe kommt daher nicht infrage. Meine Eltern haben leider nie mit mir über Dinge wie Sexualkunde, Pubertät oder eben meine ungewöhnlichen Verhaltensweisen geredet. Vor ein paar Jahren wurde ich von meinen Eltern zu einem Psychologen geschickt, ohne das mir gesagt wurde warum. Ich war mit der Situation völlig überfordert und habe mich extrem unwohl und abtrünnig gefühlt. Ich habe mich ab dann verstellt und so getan als wäre alles in Ordnung und als wäre ich normal wie jeder Andere. Kurzum: Ich kann wirklich mit meinen Eltern über meine Problem zu reden. Bei normalen "Teenager-Problemen" mag das noch irgendwie funktionieren, beim Thema Autismus brauche ich allerdings dringend jemanden zum Reden.
Ich werde seit einigen Monaten immer unglücklicher, weil meine Klassenkameraden immer mehr unternehmen (z.B. Partys oder ganz normale Treffen) und ich nicht eingeladen werde. Ich bekomme immer mehr Angst vor der Zukunft und fürchte, dass ich für immer allein lebe und eine Depression entwickle. Heute am ersten Tag der Sommerferien fühle ich mich besonders schlecht, weil ich voraussichtlich in den nächsten 6 Wochen, außer meiner Familie, gar keinen Kontakt zu Gleichaltrigen habe. Zudem würde ich gerne ein Mädchen ansprechen, in das ich verliebt bin, allerdings fühle ich mich dazu absolut nicht imstande. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen eine langfristige Beziehung zu führen.
Letztendlich geht es darum, dass ich wieder glücklich werde und mein Leben meistern kann, daher ist es sinnlos meine Problem zu verdrängen. Allerdings brauche ich dafür fremde Hilfe, die ich momentan leider vermisse. Was soll ich am besten tun? Vielen Dank schonmal für die Hilfe!
3 Antworten
Zu dem "Asperger"begriff - da wird gerade was im ICD geändert und nicht wenige Leute, gerade aus dem Spektrum, distanzieren sich enorm von den Begriff. Vielleicht magst du dich dahingehend mal einlesen.
Ja, das könntest du erstmal bei einem Hausarzt ansprechen. Allerdings wird man in dem Alter sehr gerne nicht ernst genommen.
Ist ein Gespräch mit deinen Eltern im Sinne von "Ich war doch mal beim Psychologen. Damals habe ich das nicht verstanden, aber ich glaube jetzt bräuchte ihc das" funktionieren?
Mit all diesen Dingen kannst du auf dem Spektrum sein - musst du aber nicht. Das ändert aber nichts daran dass du wohl unglücklich bist.
Über 14 darfst du dir übrigens auch ohne deine Eltern eine Therapie suchen.
Es wird vermutlich lange dauern einen Psychologen dafür zu finden. Deswegen schau doch erstmal bei Deinem Hausarzt vorbei. Der kann zumindest sagen, ob er Deine Einschätzung teilt und Dich dann ggf. weitervermitteln.
Geh zum Jugendamt wegen Elternschwierigkeiten oder zur Caritas.