Asperger Autistin- wieso verstehe meine Eltern mich nicht?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi Franka!

Zunächst mal empfehle ich dir das Buch "Nicht normal, aber das richtig gut" von Denise Linke zu lesen. Einfach zum Mut machen! :-)

Du kannst dich von deinem Hausarzt zur Diagnose zu einem Psychater überweisen lassen. Oder du wendest dich an ein Autismus-Kompetenzzentrum, wenn es so etwas in deiner Gegend gibt. Aber eine Diagnose ist keine Therapie. Therapie, also Heilung von Autismus gibt es sowieso nicht. Aber du kannst mit Hilfe von Fachleuten lernen, besser mit deiner Umwelt klarzukommen. Auch dafür sind Autismus-Kompetenzzentren die richtige Anlaufstelle.

Kann es sein, dass auch von deinen Eltern jemand im Autismus-Spektrum ist? Das erschwert die Kommunikation mit deinen Eltern möglicherweise noch zusätzlich.

Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 14:43

Ich danke dir für die Empfehlung und den Zuspruch.

Ich weiß nicht, ob dies der Fall ist. Aber wenn es stimmt, wollen sie es bestimmt nicht war haben.

Das Buch werde ich mir auf jeden Fall anschauen.

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Aleqasina  21.02.2020, 15:29
@Franka2001

Wenn du eine umfassende Information über Asperger-Autismus benötigst, empfehle ich dir das Buch "Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom" von Tony Attwood. Ein gut zu lesendes, sehr umfassendes Fachbuch.

Deinen Eltern solltest du vielleicht mal das Buch "Menschen mit Meer" von Alex Hofmann zum Geburtstag oder als Urlaubslektüre schenken. Da geben ganz verschiedene Asperger-Autisten Einblick in ihr Leben. (Übrigens auch der hier im Forum aktive Nutzer Dark-Sepia.)

In diesem nachfolgend verlinkten Thread hatte ich einen längeren ziemlich ausführlichen Austausch mit einer anderen Fragestellerin über das Thema. Vielleicht interessiert dich das auch: https://www.gutefrage.net/frage/hilfe-ich-weiss-nicht-weiterrrr

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Auch wenn's lange her ist.

Ich fass mich kurz:

Psychotherapie kostet nichts, wenn du gesetzlich versichert bist.

Auch musst du deinen Eltern nicht sagen, weshalb du in Therapie bist. Des Weiteren bist du erwachsen.

Autismus kann man nicht heilen.

Süchte jeglicher Art (egal ob Spielen, Medien, Kaufen, Sammeln, Sport, alle Essstörungen, Kaffee, Alkohol, Zigaretten oder andere Drogen) sind nur eine Coping Strategie für normalen Alltagsstress, Probleme oder für psychische Erkrankungen, die auch mit Stress einhergehen.

Wenn man Sucht überhaupt therapiert, sollte geguckt werden, was dahinter liegt. Und ob das überhaupt änderbar ist. Wenn es nicht änderbar ist, dann kann man immer noch (sozial akzeptiertere) Ersatzhandlungen finden.

In meiner Aufzählung sind sozial akzeptierte sowie sozial nicht akzeptierte Strategien enthalten.

einfach mal schnell selbst diagnostiziert haben und beharrlich dran festhalten

Genau dasselbe tust du auch, indem du dich selbst mit Asperger-Autismus diagnostizierst.

Erstmal kannst du jetzt sowieso keine Therapie verlangen, obwohl du dir ziemlich sicher bist, Autistin zu sein. Zuerst muss dies von einem ARZT diagnostiziert werden, weshalb dein erster Ansprechpartner dein Hausarzt sein sollte. Dort kannst du auch ohne Eltern hingehen und deine Bedenken und deinen Verdacht mit ihm besprechen. Daraufhin kann erst eine Therapie, Betreuung oder sonstiges empfohlen werden.
Ich wünsche dir alles Gute!

Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 02:17

Dankeschön.

Ich habe bis jetzt nur eine Vermutung, weil vieles auf mich zutrifft. Deswegen möchte ich auch erstmal eine Diagnose abwarten, nur habe ich Angst, dass meine Eltern mir, wie so oft sagen, ich würde übertreiben, ablenken oder mir Dinge nur einbilden.

Falls ich wirklich die Probleme habe, die ich vermute (unter anderem auch Borderline), würde die Therapie schwierig werden, da meine Eltern daran zweifeln, dass das wirklich meine Probleme sind und da nicht ihre vermutete Mediensucht hinter steckt. Es kann sein, dass ich nahe an einer Sucht Videos, Filme oder Serien zu schauen dran bin, da dies schon ziemlich beängstigende Ausmaße angenommen hat. Doch merke ich selbst, dass ich verunsichert bin und Probleme habe, die nicht damit zusammen hängen. Diese werden von meinen Eltern nicht ernst genommen.

Das ist der Grund, warum ich gerne professionelle Beratung dazu hätte.

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champion2013  21.02.2020, 02:23
@Franka2001

Wie alt bist du denn? Denn zum Arzt kannst du normalerweise auch ohne Eltern gehen bzw. können deine Eltern ja abwarten, ob eine oder mehrere deiner Vermutungen diagnostiziert werden. Wenn eine ärztliche Diagnose feststeht, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Erkrankung(en) doch alle nur Einbildungen von dir sind und deine Eltern können dem auch nicht mehr widersprechen...

Wenn dir dazu sogar selbst auffällt, dass dein Medienkonsum beängstigende Ausmaße annimmt, solltest du diesen aber trotzdem stark reduzieren - egal, ob du unter einer Mediensucht leidest oder nicht. Psychische Probleme können mitunter auch durch hohen Medienkonsum gefördert werden. Der positive Nebeneffekt neben den gesundheitlichen Verbesserungen bei einer Reduktion der täglichen Bildschirmzeit wäre dann, dass deine Eltern keine Mediensucht mehr vermuten und dich nicht mehr therapieren wollen.

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champion2013  21.02.2020, 02:30
@champion2013

Außerdem ist eine Sichtberatung keinesfalls negativ - wenn du entgegen deiner Vermutungen doch an einer Sucht leidest bzw. nicht eigenständig vom Bildschirm wegkommst, helfen sie dir. Falls du nicht süchtig bist, wird das dort auch schnell bemerkt werden und deine Eltern sind auch glücklich.
Du könntest deinen problematischen Medienkonsum auch beim Arzt oder Therapeuten ansprechen, wenn du sowieso wegen deiner Vermutungen einen Termin hast, um dir eine zweite Meinung einzuholen.

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Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 02:35
@champion2013

Ich arbeite bereits an meinem MEdienkonsum. Das eigentliche Problem mit meinen Eltern ist, dass bereits etwas bei mir diagnostiziert wurde. Aus persönlichen Gründen möchte ich nicht näher darauf eingehe. Auf den Wunsch meiner Mutter bi n ich zu einem Therapeuten gegangen, der mir wirklich geholfen hat. Therapien oder Beratungen an sich schätze ich selbst auch sehr und lehne sie auch nicht ab. Doch nachdem ich fast ein Jahr wöchentlich in Therapie war und meine Diagnose regelmäßig auch in gemeinsamen Gesprächen mit meiner Mutter und dem Therapeuten besprochen wurde (Er hat meinen Eltern auch Material zu Lesen gegeben) wollen sie es immernoch nicht akzeptieren. Sie geben mir jedenfalls dieses Gefühl. Ich kann mitlerweile kaum noch zählen, wie oft mir vorgeworfen wurde, meine Diagnose nur als Ausrede zu nutzen oder sie zu übertreiben.

Ich habe die Befürchtung, wenn sich meine Vermuteungen bestätigen, werden sie es erst recht nicht akzeptieren. Meine Diagnose ist nichts gravierendes, es ist sogar ziemlich simpel und leicht zu verstehen. Aber Autismus und Borderline (wenn es sich denn bestätigt) können sie nur schwer oder gar nicht verstehen. Ich habe Angst vor der Ablehnung meiner Ektern, die sie mir jetzt schon entgegen bringen.

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Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 02:38
@champion2013

Außerdem befürchte ich, dass sie die Mediensucht (wenn es zutrifft) als Hauptproblem sehen, weil man eine Sucht relativ einfach verstehen kann. Autismus hingegen können sie nicht verstehen und werden es ablehnen. Das merke ich schon daran, wie sie mit der anderen Diagnose, die bereits feststeht, umgehen-

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champion2013  21.02.2020, 02:45
@Franka2001

Haben sie sich denn schon selbst viel über Borderline und Autismus, speziell Asperger-Autismus, informiert und sich damit auseinander gesetzt?
Das mit deiner bereits diagnostizierten Erkrankung (die du selbstverständlich nicht preisgeben musst) verstehe ich allerdings nicht...deine Mutter wollte, dass du diese Therapie wahrnimmst, aber akzeptiert die Diagnose nicht? Wie lässt sich das verstehen?

Trotz allem wirst du nicht daran vorbeikommen, deinen Verdacht von einem Arzt diagnostizieren zu lassen, denn anders wird sich rein gar nichts an deiner Situation verändern.
Ich habe gelesen, dass du 19 Jahre alt bist, somit sogar volljährig. Somit wirst du nirgendwo Probleme haben, ohne deine Eltern oder ihre Einverständnis hinzugehen und deine Probleme zu besprechen. Was die Zweifel deiner Eltern angeht: Da musst du eben die Diagnose abwarten. Sollten deine Eltern im Unrecht sein und diese Störungen werden festgestellt, musst du eine Zeit lang die Kommentare ignorieren, denn deinem Text nach zu urteilen, lassen deine Eltern nicht mit sich reden, oder? Wenn du dann gezielt an deinen Problemen arbeiten kannst und sich dein Zustand wieder verbessert, werden das deine Eltern ja auch bemerken.

Ich kann mitlerweile kaum noch zählen, wie oft mir vorgeworfen wurde, meine Diagnose nur als Ausrede zu nutzen oder sie zu übertreiben.

Ich weiß jetzt nicht, in welchem Zusammenhang deine Eltern dir dies vorwerfen, allerdings darf man natürlich nicht alles auf seine Diagnose(n) schieben und seinen Alltag trotzdem bestmöglich leben.

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champion2013  21.02.2020, 02:50
@Franka2001

Naja, oberflächlich ist eine Sucht vermutlich leicht(er) zu erkennen, die Komplexität einer Sicht hängt allerdings auch von der Art ab.

Dann sehen sie die (noch nicht diagnostizierte) Sucht eben (vorerst) als Hauptproblem. Du musst sie eben vom Gegenteil überzeugen, indem du dein Verhalten bezüglich des Medienkonsums verbesserst und deinen Eltern in diesem Bereich entgegen kommst. Wenn sich deine Bildschirmzeit normalisiert hat - egal, ob mithilfe einer Therapie oder durch Eigeninitiative - und sich dein Zustand trotzdem nicht stark verbessert hat, werden sie auch sehen, dass dein Verhalten noch weitere Ursachen hat - auch, wenn der Medienkonsum sicherlich eine (geringere) davon darstellt.

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Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 02:54
@champion2013

Ich verstehe es selbst nicht. Ich vermute, sie haben mit etwas anderem gerechnet. Meine Mutter schickte mich hin, weil sie denkt, mit mir stimmt etwas nicht. Und zwar keine psychologische Erkrankung, Störung oder gar etwas wie autismus sondern so etwas vergleichsweise einfaches wie eine Sucht oder Depressioen. Sie schickte mich mit dem Ziel hin, mich von etws zu heilen. Mehr nicht. Doch am Ende bekam sie die Erklärung, dass ich in einem betimmten Punkt anders bin und sie mich in bestimmten Punkten anders behandeln und vor allem (was mir besonders wichtig ist) anders verstehen muss.

Die sogenannten Ausreden bezogen sich eher darauf, dass ich es nicht aushalte, angeschrien zu werden oder unangenehmen Situatioenn ausgesetzt zu sein. Das sage ich dann in diesen Situationen und dann ist auch alles gut. Sie verstehen, dass mich bestimmte Dinge anders/mehr belasten als andere und kommen damit klar. Doch Wochen später sagen sie, ich würde mich so vor Aufgaben drücken, obwohl mein Diagnose rein gar nichts mit alltäglichen Aufgaben, vor denen ich mich zugegeben wirklich gerne drücke, zu tun hat. Die Diagnose habe ich nie als Ausrede für Aufgaben sondern als Grund für Abwesenheit in bestimmten belastenden Situationen genutzt. (Als große Veranstaltungen, Feste oder Streit)

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Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 02:57
@champion2013

Ich danke dir für diese Antwort. Damit machst du mir Mut, meinen Eltern einiges verständlich zu machen.

Ich habe selbst bemerkt, dass mich mein Medienkonsum selbst einschränkt. Zum beispuiel habe ich vor kurzem einige sehr interessante Bücher erworben und finde nicht die Kraft/Motivation oder Lust sie zu lesen, weil ein vollkommen irrelevantes YouTube Video mich fast schon fest hält.

ICh werde das Problem angehen. Hoffentlich finden sie dann Gehör für miene wirklichen Sorgen.

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Franka2001 
Fragesteller
 21.02.2020, 03:03
@Franka2001

Vor den Aufgaben habe ich mich anders gedrückt. Das haben wir aber bereits geklärt und das ist jetzt weniger das Problem.

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champion2013  21.02.2020, 10:38
@Franka2001

Da hört man doch schon einige Verbesserungen heraus, die du in Angriff genommen hast.
Jetzt fehlt nur noch die Diagnose, damit deine aktuellen Probleme behandelt werden können und alles wieder bergauf geht. Alles Gute!

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Die anderen Leute haben dir ja gute Tipps gegeben aber ich will dir hier nur eins sagen...

Ich fühle sowas von mit dir mir geht es genauso.

Da sitzen wir wohl im selben Boot. Ich hab auch schon mal mit meiner Mutter geredet die glaubt mir aber so garnicht und sagt das kann doch nicht sein du bist doch schon als Kind so fürsorglich gewesen und bla bla bla.

Ich hab schon gelesen das Vorallem bei besonders intelligenten Menschen das erst im Erwachsenen Alter diagnostiziert wird...

Dadurch das ich ziemlich intelligent bin denke ich das ich wohl (wenn ich will) die Anzeichen gut genug verstecken kann das man es nicht direkt merkt.

Deswegen mein endgültiger Tipp

Warte bis du 18 bist, gehe zum Psychologen und erkläre ihn wieso du diesen Verdacht hast und der kann dann schauen ob du recht hast oder nicht.

Franka2001 
Fragesteller
 23.02.2020, 01:36

Ich freue mich, dass ich jemanden gefunden habe, der es nachvollziehen kann. Ich bin bereits 19 und gehe am Montag zu mienem Hausarzt, dass er mich an einen Spezialisten überweist.

Ich habe meinen Eltern erstmal nichts von meinem Verdacht erzählt, da sie mir vorwerfen würden, dass ich es nur als Vorwand für sonst was nutzen würde. Gerade heute warf mir meine Mutter vor, ich würde mein Verhalten nur vorspielen um Mitleid zu erhaschen oder sonst irgendwas zu bewirken. Dabei ist das mein natürliches Verhalten, das ich nicht bewusst beeinflusse. Schon gar nicht möchte ich damit etwas bezwecken, das bin einfach ich.

Sie sagte mir, alle anderen sind auch normal, ich solle mich anpassen etc. Das hat mir wirklich weh getan. Solche Situationen habe ich mehrmals Täglich. Sie wirft mir vor, ich würde vortäuschen, provozieren, aufspielen, schauspielen o.ä.. Dabei ist das mein normales Verhalten und meine Reaktionen auf bestimmte Reize, Themen oder Situationen sind rein intuitiv.

Das ist der Grund, warum ich diese Diagnose brauche um Unterstützung von Außerhalb zu bekommen. Mir ist gleich, welche Diagnose ich bekomme, aber ich weiß, dass ich nicht der Norm entsprechend bin und Unterstützung brauche. Da meine Eltern mir schon durch ihre Abwertung diese offensichtlich verweigern, ist das die einzige Möglichkeit.

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Meolettalove2  01.03.2020, 13:24
@Franka2001

Hey ich war leider eine sehr lange Zeit nicht on sorry.

Ja doch das ist wichtig das du diesen schritt gehst.

Dieses du bist anderst höre ich zwar weniger von meinen eltern sondern mehr von Mitschüler und auch Freunden.

Das mit den anpassen höre ich dafür schon öfters von meinen Eltern. Pass dich doch einfach den leuten kann versuche es dich einfach. Ich hab es versucht es hat aber nicht funktioniert ich hab immer das gefühl wenn ich mit ihnen nur rede das sie mich für komisch halten

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Ich würde an deiner mir auf deiner Stelle auf keinen Fall irgendwelche Krankheiten/Störungen selbst diagnostizieren! Gerade in der Pubertät tun sich viele schwer, sich mit anderen zu identifizieren, eigene Persönlichkeit zu akzeptieren usw. Schlechte Social-Skills und Schwierigkeiten in der Kommunikation können sehr viele Ursachen haben und bedeuten nicht sofort Autismus, genauso wie die meisten anderen Symptome. Ob du Autistin bist, kann dir nur ein Arzt sagen.

Unabhängig davon würde ich aber, falls du psychische Probleme oder gar Depression hast, sofort Hilfe aufsuchen. Gibt es in deiner Schule einen Psychologen? Du kannst auch mit deinem Hausarzt sprechen. Falls du tatsächlich ein ernsthaftes Problem hast, wird der Arzt deine Eltern darüber aufklären und sie werden die helfen müssen und es wird sicherlich ein Teil von der Krankenkasse finanziert.

Du musst das deinen Eltern auch nicht sofort sagen. Sie sind natürlich verpflichtet, sich um deine Gesundheit zu kümmern, aber sie sind auch keine allwissenden Götter. Sei ein bisschen nachsichtig zu ihnen und versuche zumindest einen Teil deiner Probleme selbst zu lösen und nicht ihnen an Allem Schuld zu geben.