Fehldiagnose bei Autismus?
Guten Abend,liebe GuteFrage User,
vor etwa 2 Jahren erhielt ich die Diagnose Asperger Syndrom,was für mich aber sehr verwunderlich war. Also in echtem Leben kann ich : mich in anderen Menschen einfühlen,habe Mitgefühl,kann Menschen in die Augen sehen,weiß ungefähr was Ironie und was Sarkasmus ist,habe keine Sozialen Probleme,wenn ich mich integriert habe und kann gut mit Gleichaltrigen.
Was ich aber habe ist:Eine Motorikstörung und das ich immer die gleichen Fragen stelle.
Dies wurde von meiner Jugendhilfe und meine Eltern bestätigt.
Muss ich zwingend Asperger Autismus haben oder ist das eine Fehldiagnose?
Mit freundlichen Grüßen
Luca
Ps: Alles was ich kann,also was kein behinderter Autist hat,könnte ich schon immer.
7 Antworten
Wie schon vorher angesprochen ist die Diagnose Asperger-Autismus mit vielen zum Teil sehr unterschiedlichen Syptomen begründbar. Darauf kann ich nicht eingehen.
Eine wissenschaftliche bzw. medizinische Systematisierung/Katalogisierung dient den Profis dazu sich gegenseitig klarzumachen von was man spricht. Hinzu kommt, dass anerkannte Klassifikationen eine rechtliche Relevanz haben. In der BRD insbesondere das Recht auf kassenärztliche Behandlung. Die Profis sollten wissen von was sie sprechen aber im sozialen Umfeld werden die entsprechenden Begriffe in stigmatisierender Weise verwendet.
Der Profi hat als folgende Art von Problem: Wenn er nicht sicher ist ob die Diagnose stimmt und er sie deshalb nicht gibt, verweigert er damit dem Patienten die kassenärztliche Behandlung. Stellt er die Diagnose und sie wird hinterher als Fehldignose festgestellt hat er ein Problem mit seinem Ruf und möglicherweise mit den Versicherungen. Da Ärzte meist sehr zurückhaltend sind die Diagnosen von anderen Ärzten als fehlerhaft zu bezeichnen und eine unnötige Behandlung möglicherweise weniger Schaden verursacht als eine verweigerte Behandlung, werden die Ärzte im Zweifelsfall eher die Diagnose stellen als sie zu verweigern.
Gruß von Littlethought.
Prinzipiell könnte man viele Antworten aus deiner Frage zum atypischen Autismus kopieren...
Das mache ich jetzt mal nicht.
Was ich aber nochmals wiederholen kann, ist, dass man vor allem Asperger oft erst retrospektiv -also nachtäglich- in der Schulzeit oder danach diagnostiziert. Weil durch Dauerkomoensation, seitens des Menschen im Spektrum, irgendwann die Energie knapp wird und Auffälligkeiten stärker hervortreten.
Dazu ist deine Kindheit aber trotzdem wichtig.
Viele Asperger sind nicht oder erst sehr spät diagnostiziert, weil sie gut kompensieren können.
Also genau die Dinge, die du in deiner Frage aufzählst, sich antrainiert oder angeeignet haben. Weil man das eben „so macht“.
Wenn du wirklich glaubst, dass eine Fehldiagnose bei dir vorliegt, dann wende dich an ein Autismuszentrum in deiner Nähe.
Laien haben nämlich zu wenig Ahnung von diesem Thema.
Meiner Einschätzung nach, wenn ich deine anderen Fragen so anschaue, ist die Diagnose aber nicht falsch.
PS:
Ich arbeite seit Jahren mit Kindern und Jugendlichen im Spektrum.
Wenn die Diagnose nicht falsch ist,na dann mal herzlichen Glückwunsch:(. Also wenn man sich meine anderen Fragen anschaut,liegt es bei meiner jetzigen Schule viel mehr an Sport und an meiner Ausdrucksweise. Meltdowns oder übersinnliche Reize habe ich nicht mehr,nicht weil ich es mir antrainiert oder kompensiert habe,es liegt einfach an der Pubertät. Zwischen den Zeilen lesen kann ich auch,wenn eine Person etwas erzählt,was ironisch gemeint ist,merke ich das,aus irgendeinem Gefühl,den Sarkasmus kann ich ebenfalls einschätzen. Ich weiß wirklich was Menschen fühlen und verstelle mich sehr stark,in der Schule der Vollautist,aber eher,weil ich Angst vor Ablehnung habe,in meiner alten Klasse wurde lediglich die Nerdigkeit und die Unbeholfenheit beim Sport aufgezählt. Naja,generell bin ich wirklich ziemlich normal und das können auch meine Eltern bestätigen,deren Kinder und Freunde.
Mein Cousin und meine Cousine machen sich immer über Autisten lustig:(
Es gibt viele Autisten, die sehr unauffällig leben und das Kompensieren merkt man selber nicht unbedingt.
Vielleich als anstrengenden Tag, ja.
Meltdowns hat auch nicht jeder Autist.
Ganz ehrlich, wer sich über Autismus lustig macht ist einfach unreif.
Was diese Menschen tagtäglich leisten ist einfach bewundernswert.
Könnte ich mit ihnen etwas schreiben,denn sie schreiben,dass sie Autisten begleiten,es wäre sehr freundlich,wenn sie meine Anfrage annehmen.
Oh,dann mache ich das gleich. Dann können sie,wenn Sie möchten mir ein paar Fragen stellen.
Das Jugendamt hat nicht darüber zu bestimmen, ob und zu welchem Arzt du (mit deiner Mutter) gehst.
Irgendwelche medizinischen Indikationen oder die Verhinderung solcher geht weit über die Kompetenzen des JA.
Was die Anpassung an anstrengende Situation bei Asperger anbelangt: Das kann Jahre oder gar Jahrzehnte gut gehen bis der Zusammenbruch erfolgt.
Dieser geschieht vielleicht unfällig - nur der Betroffene merkt es oder mit heftigen Reaktionen.
Da es so viele Punkt zu beachten sind, ob im Spektrum oder nicht, ist Autismus nochmal ein Extrastudienfach und wird nicht von allen Psychiatern belegt.
Das ist auf die Ferne nicht zu beurteilen und es ist die Eigenwahrnehmung auch nicht zwangsläufig dieselbe wie die Fremdwahrnehmung. Wenn diese Diagnose fachärztlich gestellt wurde, von einem Arzt der sich mit ASS auskennt dann wird schon was dran sein. Du musst gewisse Kriterien erfüllen andernfalls wäre es nicht festgestellt worden.
Ich habe AS und habe andere Schwierigkeiten als mein Mann mit AS. Er hat auch kaum Probleme, gibt anderen selbstverständlich die Hand, lacht, schaut ihnen in die Augen, kann "Zwischentöne" besser verstehen, hat kaum bis keine Schwierigkeiten mit Reizen und hat dennoch die Diagnose. Es zeigt sich halt anders. Er hat mehr Schwierigkeiten darin zu erkennen was eine Beleidigung ist und wie das funktioniert, in den Feinheiten im zwischenmenschlichen Miteinander, wenn man von ihm Unterstützung möchte braucht er das als klare Anweisung, braucht von mir Unterstützung im Klamotten Kauf womit ich wiederum keine Probleme habe. Merkt nicht, dass er mit seinem lehrerhaften Getue seinen Arbeitskollegen auf die Nerven geht und kompensiert viel über seine Hochbegabung.
Wenn du den Verdacht hast deine Diagnose stimmt nicht hast du jede Möglichkeit dir einen Termin geben zu lassen für eine neuerliche Überprüfung.
Bei mir war es genau andersherum ich habe Asperger Autismus aber erst wurde festgestellt dass ich keinen habe also kann es gut möglich sein dass es eine Fehldiagnose ist aber auch andersherum.