Mit christlichen Lehrern reden in Islam verboten (haram)?
Meine Schwester und ihr Mann sind beide Lehrer. Mein Schwager hat jetzt eine irre Geschichte erzählt, die sich gerade an seiner Schule abspielt. Eine Schülerin ist Muslima in der 7. Klasse. Seit den Sommerferien trägt sie Kopftuch, nichts wirklich besonderes an der Schule. Was das besondere ist: sie redet mit keinem männlichen Kollegen mehr, antwortet nicht mehr auf Fragen oder auch in Gesprächsversuchen. Auch steht sie nicht auf. Bei einem Elterngespräch sagte der Vater, es wäre "haram" mit Männern zu reden. Insbesondere mit christlichen Männern, die er als "Kuffar" bezeichnet. Schriftliche Arbeiten erledigt sie. Das Problem ist, dass sie auch auf andere muslimische Schülerinnen einwirkt, es ihr gleich zu tun. Mein Schwager hat ihr jetzt wegen mündlicher Arbeitsverweigerung anteilsmäßig eine 6 gegeben, sodass sie aufgrund ihrer eher schlechten Leistungen 5 steht. Der Vater hat nun angekündigt, dagegen Widerspruch einzulegen da die mündliche 6 ein Eingriff in die Religionsfreiheit ist. Das Ergebnis des Einspruches ist noch offen.
Mich würde interessieren ob es im Islam wirklich ein Redeverbot für Frauen zu Männern gibt.
Wie kann man in dem Fall mit Eltern und Mädchen verfahren?
16 Antworten
Ganz ursprünglich gibt es im Islam kein solches Redeverbot.
Im Quran steht lediglich, dass sich Frauen wie Männer von zina (=EHEBRECHERISCHE Unzucht) fernzuhalten haben. Aus dieser Anweisung leiten die muslimischen Fundamentalisten so einiges ab, was weit über das eigentlich Beabsichtigte hinausgeht.
So ist es den meisten Muslimen nichtmal bekannt, dass es lediglich um die EHEBRECHERISCHE Unzucht geht. Sie übersetzen zina einfach nur mit Unzucht und meinen damit dann jegliche Sexualität oder auch nur Annäherung zwischen zwei Personen unterschiedlichen Geschlechts, die nicht nah miteinander verwandt sind. Das ist jedoch barer Unsinn, der sich leider nicht ausrotten lässt.
Ja, es gibt nichtmal ein Kopftuchgebot. Es steht lediglich geschrieben, dass Frauen wie Männer nur anständig bekleidet das Haus verlassen sollen, also "nicht so gekleidet, dass sie wie nackt aussehen". Ein Kopftuch, geschweige denn ein Gesichtsschleier wird nicht geboten. Solche Forderungen kommen wiederum von alten fundamentalistischen muslimischen Männern, die sich das Recht herausnehmen, Allahs Wort, den Quran, zu biegen und zu beugen.
Auch wird gerne mit der "Sunnah des Propheten" argumentiert; es soll also die Lebensweise und die Worte des Propheten Muhammad als Vorbild dienen. Hier gibt es jedoch heftige Probleme bezüglich der Authentizität und der Vermischung von tatsächlich islamischen Traditionen (Sunnah = Sitte, Tradition, Usus, Brauch, Gewohnheit etc.) und den Traditionen, die noch aus der Zeit vor Muhammad stammen. Da war ein Kopftuch auf Reisen durch Wüstengebiete tatsächlich Sunnah, weil zweckmäßig, für Frauen UND FÜR MÄNNER.
Auch gerne werden diese Verse angeführt:
O Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie andere Frauen!
Wenn ihr gottesfürchtig sein wollt, dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht der, in dessen Herzen Krankheit ist, Erwartungen hege, sondern redet in geziemenden Worten. Quelle: Quran (33:32) Und bleibt in euren Häusern und prunkt nicht wie in den Zeiten der Dschahiliya und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakah und gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Allah will nur jegliches Übel von euch verschwinden lassen, ihr Leute des Hauses, und euch stets in vollkommener Weise rein halten. Quelle: Quran (33:33)
Hier sollte man mal das ganz besondere Augenmerk auf die erste Zeile lenken: "O Frauen des Propheten (...)." Dieser Vers gilt nur und ausschließlich für die Frauen des Propheten, WEIL sie anders sind als alle anderen Frauen. Und trotzdem versucht der fundamentalistische Islam hieraus abzuleiten, dass sich die ehrbare Muslima idealerweise zu Hause aufhält und - wenn sie mal das Haus verlassen muss - sich nicht mit anderen Männern zu unterhalten hat, sie nicht anschauen darf etc.
Genügt Dir das als Antwort? :-))
In schā'a llāh
Ein Schulverweis ist da angebracht. Das ist rechtlich vollkommen in Ordnung und deshalb auch Gesetzeskonform.
Mit den Eltern kannst Du gar nicht verfahren.
Die Eltern sind wahhabitische oder salafistische Fundamentalisten.
Die Einschränkung der Kommunikation ist bei Muslimas für das männliche Geschlecht in diesen Kreisen tatsächlich gegeben.
Die Leistungsverweigerung auf die Religionsfreiheit zu schieben ist limitiert. Das wird vor keinem Gericht stand halten.
Die Religionsfreiheit garantiert lediglich die freie Wahl und Ausübung der Religion. Diese Freiheit endet jedoch da, wo sie Andere beschwert.
Zusätzlich ist es in unserem Schulsystem vorgesehen, dass Schüler ihre Leistung durch mehrere Komponenten, sprich schriftlich, mündlich und in den Zusatzaufgaben, benoten lassen, was dann letztendlich zur Gesamtnote führt.
Was man den Eltern aber mal sagen sollte, ihr Kind wird so keinen Berufsabschluss erlangen können, da der Kontakt zu Kollegen und spätestens in der mündlichen Prüfung unabdingbar ist.
Richtig. Zusätzlich dazu schränkt der Lehrer die Ausübung der Religion ja nicht ein. Das Mädchen will aus religiösen Gründen nicht mit dem Lehrer redeb. Das scheint der Lehrer ja zu akzeptieren. Er zwingt das Mädchen in keinster Weise dies zu tun.
mit dem vater gilt es zu argumentieren! Und der hat offenbar einpaar denkfehler.
CHRISTEN UND JUDEN SIND KEINE KUFAR!
das wäre schonmal argument zu punkt eins "der vater bezeichnet ihn als kufar" da kann man dem vater gern erklären, dass es sünde ist was er macht denn hier die belege:
sure 2 vers 62:
Wahrlich, diejenigen, die glauben, und die Juden, die Christen und die Sabäer, wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut - diese haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und sie werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.
sure 3:113-114
Sie sind nicht (alle) gleich. Unter den Leuten der Schrift ist eine standhafte Gemeinschaft, die Gottes Zeichen zu Stunden der Nacht verliest und sich (im Gebet) nieder wirft. Sie glauben an Gott und den Jüngsten Tag und gebieten das Rechte und verbieten das Verwerfliche und beeilen sich mit den guten Dingen. Jene gehören zu den Rechtschaffenen.
sure 5:82
Du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen Menschen, die den Gläubigen am heftigsten Feindschaft zeigen, die Juden und diejenigen sind, die beigesellen. Und du wirst ganz gewiss finden, dass diejenigen, die den Gläubigen in Freundschaft am nächsten stehen, die sind, die sagen: „Wir sind Christen.“ Dies, weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie sich nicht hochmütig verhalten.
sure 3:55 Als Gott sagte: „O Jesus, Ich werde dich (nunmehr) abberufen und dich zu mir emporheben und dich von denen, die ungläubig sind, reinigen und diejenigen, die dir folgen, bis zum Tag der Auferstehung über diejenigen stellen, die ungläubig sind. Hierauf wird eure Rückkehr zu Mir sein, und dann werde Ich zwischen euch richten über das, worüber ihr uneinig zu sein pflegtet.
Also ganz wichtig ! das würde ich dem vater auch so um die Ohren hauen!deswegen dürfen auch muslime und christen heiraten. im koran werden christen und juden als "ahl al kitab" oder zu deutsch "leute der schrift" bezeichnet.
des weiteren unterhalten sich auch weibliche interviewer zum Beispiel mit Muftis / Sheikhs als beispiel sheikh mufti ismael menk. dabei unterhält man halt als mann nicht so den augenkontakt.
desweiteren würde ich ihn fragen, warum es denn für das mädchen gelten soll und nicht für den Mann! die awrah zu wahren gilt auch für den mann im gleichen maße EXAKT wie für die frau. also würde ich ihn mal fragen wie er es auf der arbeit macht oder im supermarkt bei den kassiererinnen. sieht bestimmt lustig aus.
im übrigen steht nirgends geschrieben, dass das "saubere" Gespräch, bei dem es nicht um sex geht oder heirat etc. verboten ist. besonders nicht in einer situation (lehrer "alt" schülerin ggf minderjährig) wo davon nicht auszugehen ist.
also ich nehme das mit bedauern sehr ernst, wenn diese situation stimmt und denke nochmal in ruhe über argumente nach, bei denen der Vater zu geben muss dass er wenig ahnung hat ( ich bin selbst auch vater einer tochter)
wenn du das möchtest, dann schreib mir gerne und ich mache dir dann eine argumentation so gut ich kann fertig. Undzwar nach dem islam begründet.
und das könnt ihr dann dem werten herrn Vater um die ohren hauen bei einer einladung in die schule
Sowas habe ich nicht nie gehört. Soweit ich weiss ist es im Islam sogar eine Pflicht sich weiter zu bilden.
Sich in diesem Fall auf Religionsfreiheit zu beziehen ist ja lachhaft. Das Verhalten des Lehrers schränkt die Ausübung der Religion in keinster Weise ein. Mal davon abgesehen dass die Aktion des Mädchens auch aus einem religiösen Standpunkt mehr als zweifelhaft ist, so zwingt der Lehrer das Mädchen ja nicht mit ihm zu reden. Der Lehrer tut lediglich die Mitarbeit des Mädchens bewerten. Diese wird von ihrer Seite aus absolut und nachhaltig verweigert und somit ist 6 hier eine legtime Note.
Ich würde in dem Fall das Jugendamt einschalten. Bzw. als Lehrer mit der Direktion sprechen (das hat er bestimmt schon getan) und dieser empfehlen das Jugendamt einzuschalten. Lg