Meisenfütterung?
In meinem 90 Jahre alten Apfelbaum leben und brüten Meisen. Ich habe Anfang Dezember Meisenknödel aufgehängt, damit sie gut durch die kalte Jahreszeit kommen. Ich war ziemlich enttäuscht, dass sie bis Februar kaum davon gefressen haben. Seit März werden meine Knödel viel stärker besucht und abgefressen.
Warum ist das so? Müssten die Tiere jetzt nicht mehr natürliches Futter fressen? Ist meine Zusatzfütterung in der warmen Jahreszeit vielleicht sogar schädlich?
6 Antworten
Vielleicht gibt es in der Umgebung aus Sicht der Vögel bessere Angebote, vielleicht war der Platz nicht optimal.
Unabhängig davon solltest Du das Winterfutter ganz dringend entfernen:
Achtung: Besondere Einschränkungen zur Jungenfütterungszeit (April bis Juli): Das übliche Wintervogelfutter kann für Jungvögel schädlich sein, die zumeist natürlicherweise von Ihren Eltern in den ersten Wochen ausschließlich mit frischen proteinreichen Insekten gefüttert werden. An großen Erdnuss-Bruchstücken oder ganzen Sonnenblumenkernen können Jungvögel ersticken. Fettreiches Futter ist für sie schwer zu verdauen. Daher gilt für diese Zeit: kein Fettfutter, keine Erdnüsse (ganz oder als Bruch) und möglichst keine Sonnenblumenkerne. Stattdessen möglichst kleine (fettarme) Sämereien von heimischen Wildkräutern, Insektenfutter frisch oder aufgetaut, möglichst nicht getrocknet.
Quelle: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/index.html
Danke. Das sind gute Hinweise. Ab wann kann ich denn wieder Winterfutter aufhängen?
Das Wunterfutter ist weg. An der Stelle hängt jetzt eine Futtersäule, die ich mit Insekten befüllt habe.
Ich betreibe seit Jahren die Ganzjahresfütterung - aus Überzeugung, und aus Notwendigkeit !
Da der Lebensraum und das Futterangebot unserer Singvögel immer stärker eingeschränkt wird, benötigen sie das ganze Jahr über Unterstützung - nicht nur im Winter, sondern auch während der Brutzeit und Aufzucht der Jungen.
Dann musst Du wohl die Fütterung radkal einstellen, und im Garten eine neue Futterstelle einrichten. Es wird erwas dauern, bis sich die Vögel daran gewöhnt haben.
Es ist nicht schädlich, Vögel auch im Frühling weiter zu füttern. Meisen (und die anderen Vögel) fangen bald mit Brüten an und schätzen es sehr, zur Futtersuche nicht allzuweit fliegen zu müssen.
Ich füttere das ganze Jahr über. So wirklich viel finden unsere Vögel ja nicht mehr, deshalb unterstütze ich sie
Allerdings nicht mit Winterfutter während der Brutzeit. Das kann tödlich enden.
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/index.html
Streu ihnen im nächsten Winter doch (getrocknete oder aufgetaute) Mehlwürmer auf den Balkon, da kommen sie. Wir hatten auch Meisenknödel, aber die mochten sie nicht so gerne. Meisen sind keine (ausschließlichen) Vegetarier. Und du kannst gerne füttern, die Meisen sind gerade schwer mit Umwerben, Nest bauen und bald mit Füttern beschäftigt, und Insekten gibt es dank Mosanto sowieso zu wenig.
Wir bieten ganzjährig sowohl Meisenknödel, als auch verschiedene naturbelassene Nüsse/Kerne (Erdnüsse, Sonnenblumenkerne, Walnüsse, etc.), sowie Rosinen und im Winter auch Meisenringe an. Im Frühjahr und Sommer auch getrocknete Mehlwürmer und hin und wieder frisches Obst (Heidelbeeren, Äpfel, Erdbeeren, Trauben, ...). Und natürlich sauberes Wasser. Im Winter brauchen die Vögel mehr Fett und das bekommen sie von den Nüssen/Kernen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es zumindest teilweise einfach an dem Wetter liegt. Keine Ahnung, wo du wohnst, aber ich schätze mal, in Deutschland. Hier gab es seit Jahren keinen richtigen Winter mehr. Es ist nicht so, als gäbe es zentimeterhohen Schnee und die Piepmätze könnten rein gar nichts mehr finden. Im Vergleich zu früher ist es auch nicht mehr so kalt und Vögel sind sowieso ziemlich gut im Energiesparen.
Dass sie jetzt vermehrt rangehen, ist höchstwahrscheinlich damit zu erklären, dass nun langsam aber sicher die Brutsaison beginnt. Die Vögel suchen sich jetzt überall das Nistmaterial zusammen, balzen herum und das kostet Energie. Dieses ständige Herumfliegen verbraucht Kalorien und die müssen sie irgendwie wieder zu sich nehmen. Und stell' dir vor, wie das wird, wenn die Küken geschlüpft sind. Das geht hin und her und her und hin. Keine Pausen. Ich glaube, ich habe sogar mal gelesen, dass Vögel mehr Futter im Frühling und Sommer benötigen, als im Winter, aber das kann ich auch falsch in Erinnerung haben oder ich verwechsle hier etwas oder es kommt stark auf die Region an, in der man lebt.
Wobei ich dann im Frühling und Sommer auch eher schauen würde, dass ich Futter bekomme, welches auch für die Vogelaufzucht geeignet ist.
Ist meine Zusatzfütterung in der warmen Jahreszeit vielleicht sogar schädlich?
Nein, ganz und gar nicht. Du musst nur darauf achten, die Futterschüsseln (bzw. die Wasserschüssel) regelmäßig sauber zu wischen - Nur mit Wasser, ohne Spülmittel/Seife o.Ä.! Andererseits hast du ja sowas nicht, sondern nur diese Meisenknödel am Baum. Von daher. Da sollte es keine Probleme geben.
Was du auch bedenken musst: Insektensterben. Viele Vögel fressen im Frühling/Sommer viele Insekten, aber die sind leider über die letzten Jahre, Jahrzehnte, extrem zurückgegangen. Dadurch hat die Vogelwelt weniger Insekten zu fressen und na ja, ...
Ich habe auch schon überlegt, ob ich einfach Mehlwürmer auf das Dach unter der Nisthöhle werfe.
Ich möchte auch gerne weiter (mit getrockneten Mehlwürmern) füttern, aber wir haben den Fehler gemacht, diese den Winter über auf einer Truhe auf unserem Balkon anzubieten, und jetzt kommen die Vögel (weniger Meisen, aber Amseln und vor allem eine Art, die wir noch gar nicht identifiziert haben- wir nennen sie durchaus lieb gemeint die "Gierfinken", das passt zu ihnen) immer noch regelmäßig - aber allmählich möchte ich doch meinen Balkon zurück haben, um selber dort zu sitzen.
Und nun wissen wir nicht, was wir tun sollen, wir wollen gerne weiter "unsere" Vögel versorgen, aber können wir sie eventuell sanft in unseren (leider nicht direkt anschließenden) Garten umleiten?