Mein Pferd beißt und neigt zum aggressiven Verhalten was soll ich machen?

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Manche mögen einfach nicht gern angefasst werden. Gibt es bei Menschen ebenso wie bei Pferden. Da kann man nur versuchen, das Ganze so ruhig und angenehm wie möglich zu gestalten.

Ich habe mal einen kleinen Massagekurs für Pferde mitgemacht. Da kam eine Stute, die war derart zickig und nervös, die lief sogar ruckwärts, wenn man sie nur anfassen wollte. Nachdem alle 4 Teilnehmer unter Anleitung der Lehrerin an dem Pferd gestrichen, geknetet und geklopft haben, stand das Pferd da wie hypnotisiert - es hatte die Erfahrung gemacht, dass Berührung durch Menschenhände angenehm srin können.

Eines der wichtigsten " Geheimnisse", die mir dabeinklar wurden: die Hand nicht unnötig bewegen. Erst mal nur ans Pferd legen, und warten, bis es sich dies gut gefalleb läßt. Und dann mit kurzer, langsamer Bewegung beginnen. Immer anhalten und die Hand wieder still liegen lassen, sobald das Pferd unruhig wird; also immer den " Komfortbereich" berücksichtigen. Wenn man dann auch noch lernt, die Stellen anzufassen, die anatomisch sinnvoll sind, merkt das Pferd, dass ihm das gut tut.

Und eben, was Du schon andeutest: das Pferd eben aktzeptieren, wie es nun mal ist,  und abseits solcher Wellnessoasen nicht unnötig daran herummachen.

Urlewas  09.08.2017, 14:31

Danke für den Stern💫

Ich wünsche dir und der Stute, dass das mit viel Geduld allmählich immer besser wird!😊

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Erst einmal ist es wichtig dass du und die Besitzerin nach dem gleichen Schema und zusammen mit dem Pferd arbeitet und nicht jeder "sein Ding" macht. Das führt nur zu Verwirrung beim Pferd und am Ende weiß es gar nicht mehr was richtig und was falsch ist.

Sucht euch einen guten Bodenarbeitstrainer der euch zeigt wie ihr eine Verbindung zu der Stute herstellen könnt und ihr Vertrauen wieder gewinnt.

Ich persönlich würde das Pferd zuerst einmal auf Weidehaltung umstellen - je mehr Auslauf und frische Lust in einer gut sozialisierten Herde, desto besser. Reiten würde ich zuerst mal zurückstellen und rein vom Boden arbeiten - Grundlagen, Gelassenheit, Spaziergänge usw. Und zwar so lange bis das alles problemlos funktioniert und sie vor allem entspannt dabei ist. Erst dann würde ich mich langsam wieder ans Reiten rantasten. Dass das alles seine Zeit dauert ist völlig klar, wenn man sich so ein "Problempferd" kauft sollte man die aber auch investieren wollen und am Ende wird es euch das Pferdchen danken ;-)

Die Stute ist schwer verhaltensgestört, aber ja anscheinend auch noch nicht lange in guten Händen. Gib ihr etwas Zeit mehr vertrauen zu dir zu gewinnen. Mach bodenarbeit, nimm Unterricht, zeig ihr einfach weiterhin das du sie lieb hast, irgendwann gibt sie es dir zurück. Die Box sollte für dieses Pferd nicht offen zur Stallgasse hin sein, sondern vergittert. Kein anderer außer ihre Leute sollten zu ihr hin. Am besten wäre es du holst dir mal Hilfe von nem Profi.

Wichtig ist einfach Geduld, durchhalten, durchatmen und weitermachen - die Stute wird es dir danken. 

Auch wenn ich ansonsten davon absolute nichts halte: dem Pferd ist in der Tat am besten in einer geschlossenen Box geholfen. Die Box soll mit Gitter nach draußen und zur Stallgasse gesichert sein. Einen Ausgleich könnt ihr dadurch schaffen, dass sie mehr draußen ist. Aber das ist der einzige Weg, ( also der erste Schritt) damit sie aus diesen Verteidigungsmodus rauskommt.

emimausi007 
Fragesteller
 01.08.2017, 21:53

 Es wird wahrscheinlich das beste sein trotzdem möchte ich das nicht und hoffe meine Besitzerin mach das auch nicht. Ich hatte mir schon überlegt sie in einen offen Stall zu stellen beziehungsweise   Der Besitzerin das mal vorzuschlagen.  Denn da hat sie Bewegung und da fasst sie auch niemand an

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Die Stute meiner Tochter kam damals in einem erbärmlichen Zustand zu uns. Abgerissene Eisen, abgemagert, stumpfes Fell und wirklich unter großem Stress. Ein Pferd, das bis dahin durch viele Hände gegangen ist und sich auch nach allen Seiten - auch unterm Reiter- zu verteidigen wusste. Absolut nicht sozialisiert mit anderen Pferden, misstrauisch bis zum geht nicht mehr und wirklich aggressiv. Weidegang unmöglich - sie ging über jeden Zaun. Ebenso Paddock - der 1,80m-Zaun war kein Hindernis. Das ist jetzt mehrere  Jahre her und wer die Stute heute sieht, würde nie vermuten, in welchem Zustand sie damals gewesen ist. 

Fremde mag sie auch heute nicht. Sowohl an ihrer Box, als auch an der Weide weisen deutliche Schilder darauf hin, dass sie bissig ist. Zusätzlich ist die Weide mit einem Doppelzaun (außen Maschendraht) gegen das Eindringen von Hunden geschützt, die sie unter Umständen auch nicht leben lassen würde. Doch mit viel Liebe und Geduld haben wir es geschafft, dass sie heimisch wurde, Vertrauen zu uns fasste und anfassen, putzen und streicheln heute sogar genießt. 

Bei solchen Pferden braucht es Geduld und davon ganz viel und noch viel mehr. Alle Unarten werden sich nicht mehr abstellen lassen, aber nach und nach kann man eine ganze Menge tun. Traumatisierte, unglückliche und misstrauische Pferde brauchen Beständigkeit, Verlässlichkeit, liebevolle Konsequenz und Geduld. Sie müssen nach und nach lernen, dass Dinge sich geändert haben. Manches werden sie nie lernen zu mögen, anderes wird sich ändern. 

Bei unserer Stute hat sich die Geduld gelohnt. Sie ist das loyalste Pferd, was man sich vorstellen kann und würde uns als ihre Bezugspersonen heute auch niemals mehr beißen. Fremde allerdings schon und das wird sich vermutlich auch nie mehr ändern.