Meerschweinchen Saaten verfüttern?
Hallo,
meine Meeris bekommen täglich Frischfutter, Blattgemüse und Heu zur Verfügung gestellt. Von Trockenfutter halte ich überhaupt nichts und Getreide sowieso nichts.
Aber wie sieht es mit bestimmten Saaten aus? Bei einer Züchterin auf Instagram habe ich gelesen/gesehen, dass sie ihren Schweinchen alle paar Wochen einen Napf mit einer von ihr kreierten Saaten Mischung füttert.
Für trächtige Mütter kann es ja unterstützend sein, sowie für z.B. noch jüngere schweinis die erst noch aufbauen und wachsen müssen. Oder für Schweine in der Außenhaltung im Winter.
Meine Leben in Innenhaltung und ich spiele mit dem Gedanken, ihnen auch demnächst alle paar Wochen eine Saat Mischung zu geben (natürlich nur Saaten die mit deren Wirkung meine Schweinchen auch unterstützen z.B. gut für die Verdauung, Herz/Kreislauf usw.).
Was halten die Experten hier davon? Mich interessiert im wesentlichen nur die Meinungen von euch und eure Erfahrungen die ihr gemacht habt.
Danke
1 Antwort
Das Meerschweinchen hat sich während der Millionen Jahre der Evolution auf einen Lebensraum spezialisiert, der fast nur kalorienarme Nahrung bestehend aus Gräsern, Kräutern und Laub bietet. Diese Nahrung muss zur Vorbereitung auf die Verdauung gemahlen und geraspelt werden. MS legen im Gegensatz zu Hamstern, Mäusen und Hörnchen keine Vorräte an. Samen und Saaten nehmen deshalb nur einen sehr kleinen saisonalen Teil der Nahrung ein. Daher ist auch das Gebiss des MS NICHT darauf spezialisiert Samen zu fressen.
Wir zwingen unsere Hausmeerschweinchen aber entgegen ihrer besonders starken Spezialisierung dazu harte Körner, getrocknetes Gemüse und Pellets zu zerbeißen. Das funktioniert aber nun einmal nicht, ohne Schäden am Kiefer oder/und den offenen Zahnwurzeln zu verursachen. Es kommt zu Entzündungsreaktionen und Schmerzen, das MS versucht trotzdem weiter Nahrung aufzunehmen und schont die schmerzenden Zähne durch seine Art des Kauens (Schonhaltung). Die Zähne reiben sich nicht mehr gleichmäßig ab. Bei einem Längenwachstum von gut 1 cm im Monat bei jedem der 20 Zähne des MS, kann sich jeder vorstellen, dass das dann zu weiteren Problemen führt. Es kommt zu Haken- und Brückenbildung, Kieferfehlstellungen und sogar zu retrogradem Zahnwachstum. Jeder der einmal ein solches MS hatte weiß, dass solche Zahnpatienten selten jemals wieder ganz gesund werden.
https://meerschweinchen-nothilfe-hamburg.de/kauen.gif