Meditation mit oder ohne musik?

11 Antworten

Ich würde es erst einmal ohne Musik probieren, da es grundsätzlich darum geht, Ruhe zu finden. Die klassische Meditation, sei es Zen oder andere Richtungen würde sicherlich nie Musik einsetzen. Andererseits wenn ruhige Hintergrundmusik dazu führt, daß Deine Gedanken ruhiger werden, warum nicht. Schau doch mal bei www.meditationschool.eu vorbei. Dort gibt es ganz viele Hinweise und Übungen zur Meditation. Grüße Felix

Es gibt verwirrende und uneindeutige Vorstellungen darüber, was Meditation ist, wie man an den Antworten zu diesem Thema in diesem Forum immer wieder sieht.

Die Essenz von Meditation ist die Realisierung des (höheren) Selbst, des Sein, von Reinem Bewusstsein, des Absoluten, der Transzendenz, des Wesen Gottes - nenne es wie Du willst. Es ist die Phase des Bewusstseins und des Lebens im Zustand "Nullaktivität" bei gleichzeitigem inneren Gewahrsein. Ein Istzustand. Es ist völliger Selbstrückbezug, ohne Wahrnehmung von Irgendetwas, ohne ein Zweites, jenseits von Worten, Begriffen, Konzepten. Wer als Ergebnis von Meditation Entspannung, Konzentration, Visionen oder Erkenntnisse sucht, sucht Dinge, die zur Relativität gehören. So etwas kann man mit Musik machen, denn sanfte Musik entspannt und beruhigt oder hebt die Grundstimmung. Aber es nicht das Selbe wie Selbstrealisierung. Das, was den Namen Meditation wirklich verdient - in der Mitte sein - ist ein Verfahren, bei dem geistige Antivität auf natürliche und anstrengungslose Weise verringert wird, um spontan zum Zustand von absoluter Nichtaktivität = Transzendenz zu führen. Transzendenz ist der Zustand geringster Anregung des Geistes, jenseits von Allem; wie in der Physik 0 Grad Kelvin gleich Nullaktivität. Dafür braucht man keine Musik, denn sie zieht die Aufmerksamkeit immer wieder nach Außen in die Vielfältigkeit der Relativität und bedeutet Aktivität des Geistes. Sie ist also der Essenz von Meditation diametral entgegengesetzt.

Aber Musik kann das Nervensystem nachhaltig beeinflussen, umstrukturieren, enstpannen und tiefe und positive Gefühle erzeugen - was aber nicht das selbe wie Realisierung des Selbst oder der Transzendenz ist. Entspannung, Erkenntnis und gute Gefühle entstehen als FOLGE der Realsierung der Transzendenz.

nubduk  09.08.2009, 07:24

Es gibt in der meditativen Versenkung keine Selbst, auf das man sich rueckbesinnen koennte. Sogar das Bewusstsein ist ephemer und entspricht dem dualistischen Konzept der Welt-Ich-Dialektik, woraus Bewusstsein entsteht. Hingegen ist Konzentration eine Vorbedingung fuer einsgerichtetes Bewusstsein (oder transzendiertes Bewusstsein), das wiederum Vorbedingung ist fuer die Meditation. Meditation selber ist nur die Aktivitaet. Es koennen 10 Versenkungsstufen differenziert werden, wovon Samadhi, Konzentration in Gedankenruhe, nur die erste Stufe ist. Zwar ist dein Anmerkung zur Musik korrekt, aber die Begrueundung ist falsch. Meditation ist nicht Nullaktivitaet, ein irrefuehrender Begriff, denn Gewahrsein ist ein Zustand erhoehter Wachheit. Nullaktivitaet als Leitmotiv produziert nur Holzkoepfe mit taubem Geist. Wir benoetigen einen vitalen Geist, wach und offen, um meditieren zu koennen.

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1) Kommt es auf die Meditation an. Z.B. Aktive Meditationen funktionieren nur mit der dafür eigens komponierten Musik, da diese die Dynamik vorgibt. Auch bei vielen Mantrameditationen, kann man neben seinem eigenen Gesang eine CD laufen lassen. Bei einer Vipassana Meditation hingegen geht es um Stille, da wäre Musik widersinnig.

2) Denke ich das es typabhängig ist und auch darauf ankommt, was man sich von der Meditation erwartet und vorstellt. Meditation lebt von Tun, nicht vom Wissen darüber und muss erfahren werden.

3) Ist bei einer klassischen Meditation - ich nenne es mal das Sitzen und Gedanken beobachten - nicht sinnvoll mit Musik zu arbeiten. Meditation bedeutet auch den Rückzug der Sinne von außen nach innen, man schließt i.d.R. die Augen, damit man zu Ruhe kommt, da man ansonsten zu viele Reize aufnimmt. Ebenso sollte man den Ohren, der Nase und dem Geschmackssinn Ruhe gönnen, denn jeder Reiz lenkt wieder von der Meditation ab.

Mein Rat: probiere es erst einige Tage ohne Musik aus, dann mit Musik und vergleiche selbst.

Bleibt als nächste Frage, welche Musik dazu wirklich geeignet ist ;o)

Musik kann ok sein fuer Entspannung (haengt schliesslich auch noch von der Musik ab). Ich wuerde das aber einfach vertieftes Musikhoeren nennen. Das ist also Entspannung.

Wenn du meditieren willst, auf jeden Fall ohne Musik, ohne nichts. Du, dein Atem, deine Gedanken und Gefuehle, die kommen und gehen, deine Wachheit.

Die erste Vorstufe der Meditation ist die Konzentration, dann kommt die Klarsicht. Objekte sollten vermieden werden. Ebensowenig braucht es Buddhas, Jesus, Bilder etc. Nichts aeusserliches. Einfach reines Gewahrsein,achtsame Praesenz in der Gegenwart. Haltung des Lauschens, vollkommene Offenheit.

Allerdings ist es nicht verboten, zu meditieren, wenn im Hintergrund irgendwelche Geraeusche wie Musik sich bemerkbar machen...;-). Aber Meditation verzichtet auf ein aeusseres Objekt.

Meditation im eigentlichen Sinn wird ohne Musik ausgeführt - bei der Meditation will man sich ja auf eine Sache konzentrieren. Wenn es allerdings schwer fällt, den Geist zur Ruhe zu bringen, oder viele störende Außengeräusche da sind, kann sanfte Hintergrundsmusik hilfreich sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Yogalehrer, Meditationslehrer, spiritueller Lehrer
Meditation - (Gesundheit, Konzentration, Meditation)
gottesanbeterin  08.08.2009, 09:14

Meditation ist das Gegenteil von Konzentration, Musik kann dabei sehr unterstützend wirken!

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nubduk  09.08.2009, 07:15
@gottesanbeterin

wie kommst du darauf? Meditation beinhaltet grundlegend die Ueberwindung der dualistischen Anschauung. (in der Mystik spricht man auch von Gottesschau, unio mystica: um die Einheit zu erreichen, muessen wir auch die Subjekt-Objekt-Spaltung ueberwinden). Japanisches Zen spricht von Shikantaza. Die ganze Zenmeditation ist auf die Ueberwindung dieser Dualitaet angelegt. In allen serioesen Traditionen von Hinduismus, Buddhismus, Shinto, Jainismus, Christentum, Chassidim/ Judentum, Islam/Sufismus und auch in wesentlichen esoterischen Traditionen ist man sich zumindest in dem Punkt einig: absolute und kontinuierliche Konzentration ist unverzichtbar und wird vorausgesetzt fuer die Erlangung einer meditativen Versenkung.Verstreuung und Tagtraeumerei (als Folgen von Nicht-Konzentration) fuehren im Besten Fall ins Reich der Fantasmen. Ich bitte darum, sich der Verantwortung bewusst zu bleiben, wenn wir hier Antworten geben an Ratsuchende.

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gottesanbeterin  25.09.2009, 08:16
@nubduk

Ich weiß genau, was Meditation ist und führe niemanden in die Irre; Konzentration fördert nur Kopfschmerzen, nicht jedoch Meditation. Man kann nicht durch Konzentration jenseits der Zeit und jenseits aller Gedanken kommen, solche Versuche fruchten nicht. Nur durch das Öffnen des Sahasraras und der damit stattfindenden Verbindung zum Höchsten Absoluten ist es möglich, in die Gedankenstille zu kommen. Alle, die Traditionen, die sich deiner Meinung nach einig sind, wie man zu diesem Ziel kommt, haben dieses Ziel ja nicht erreicht! Woher also sollen sie wissen, wie es geht? Jesus hat deutlich von der 2. Geburt, von der Geburt durch den Geist gesprochen und NICHT von Konzentration.

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