Massentierhaltung keine Quälerei? Was haltet ihr von dieser Aussage?

12 Antworten

Selbst wenn Massentierhaltung Quälerei ist: das ist grundsätzlich irrelevant.

Da wo ich definitiv Zugeständnisse mache in der Behandlung von Tieren ist die Rückkopplung auf unsere eigene Spezie, im Kleinen bei unseren Haustieren, in den Fragestellungen wie verstörend Haltung und Schlachtung stattfindet und natürlich die Effekte auf unsere Umwelt.

Wir sind unserer eigenen Spezie verpflichtet auf allen Ebenen aber eben nicht anderen Spezies. Wir müssen zusehen, dass wir unsere eigene Lebensgrundlage nicht zerstören und als soziale Gemeinschaft agieren, meinetwegen auch mit Zugeständnissen in der Haltung und Schlachtung von Tieren aufgrund von Tierleid beeinflussten menschlichen Gefährten.

Es sind doch gerade die älteren Betriebe, wo diese Sauereien in den Videos immer wieder passieren. Aber es ist noch ein weiter Weg, bis jedes Nutztier ein würdiges Leben vor seinem Tod bekommen wird. Hier ist vor allem die Politik gefordert.

Was Deine Frage betrofft, per se ist Massentierhaltung keine Tierquälerei. Nur bringen PETA & Co. halt nur die Aufnahmen, wo die Haltungsbedingungen alles andere als in Ordnung sind. Statt das gewünschte Bild damit zu erzeugen, sollte man sich auf die Nennung und Schließung solcher Betriebe konzentrieren. Sonst ist man nicht besser oder moralischer als der von Dir zitierte Herr in dem Bericht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...

Einem Politiker recht zu geben, ist in meinen Augen immer naiv, egal worum es geht. Hinter jeder seiner Aussagen steckt schließlich die Absicht, die Öffentlichkeit zu einer bestimmten Meinung oder einem bestimmten Verhalten zu manipulieren. Politikern gehört deshalb immer kritisch hinter den Mund geschaut.

Meine Gedanken dazu:

Bei der Form der Tierhaltung muss man natürlich differenzieren und darf auf keinen Fall pauschalisieren. Das dumme vegane Propaganda-Gerede, das sämtliche Formen der Tierhaltung verteufelt, ist da genauso verkehrt wie die Pauschalisierung dieses Politikers, der meint, dass in einem Großbetrieb Vorteile hinsichtlich der Gesundheit und das Tierwohl hätten. Letztendlich liegt es immer individuell am Betrieb, wie dieser seine Tiere hält. Nicht die Größe des Betriebes ist für diese Punkte entscheidend, sondern lediglich die BEDINGUNGEN, unter denen er seine Tiere hält.

In der Obhut des Menschen haben viele Tiere gerade das, was die Natur als oberstes Ziel hat: nämlich die Chance, ihre Gene in die nächste Generation zu tragen und als Spezies zu überdauern. Ein domestiziertes Tier musss sich keine Sorgen machen, dass es selbst oder seine Jungtiere von Beutegreifern erlegt und gefressen werden, es muss auch keine große Angst vor Krankheiten oder Verletzungen haben, denn die werden vom Menschen fachmännisch behandelt. Domestikation ist in erster Linie eine Art der Symbiose.

Ob im Großen oder Kleinen muss für diese Symbiose keine Rolle spielen: Ein Großbetrieb kann genau wie ein Kleinbetrieb hervorragend strukturiert sein, seinen Tieren exzellente Freilaufbedingungen, Verstecke, Möglichkeiten von aktiven Anreizen und insgesamt ein artgerechtes Leben ermöglichen. Die Tiere leben da in einer Art der Zivilisation, mit einer Sicherheit, von der jedes Wildtier nur Träumen könnte ein geradezu elysisches Leben - und dieses Leben ist der einzige Einsatz, den sie in diesem Spiel bringen müssen. Ethisch-moralisch betrachtet kann man diesen Preis vielleicht als zu hoch betrachten, ich jedoch sehe ihn als ausgeglichen an.

Der Mensch hat jedoch seit Beginn der industriellen Tierhaltung diese Symbiose in eine Form des Parasitismus pervertiert. In Intensivhaltung gehaltene Tiere erleben tatsächlich nur noch Ausbeutung, und obwohl ihr "Gewinn" (Sicherheit, Gesundheit, Arterhaltung) immer noch fortbesteht, geben sie als Einsatz immer noch sehr viel mehr. Sie büßen dabei komplett ihre Würde und jegliche Form des Glücksempfindens ein und führen ein jämmerliches Leben unter KZ-ähnlichen Bedingungen. Dort sieht das "Produkt Tier" niemals die Sonne, erhält sein Futter am Laufband und hat noch nicht einmal genug Platz zur Verfügung , um sich einmal um seine eigene Achse zu drehen.Diese Form der Qualhaltung gehört umgehend beendet, abgeschafft und verboten.

Kommerzieller Gewinn darf nicht über der Würde des Lebens stehen, sondern diese beiden Seiten müssen zumindest ausgeglichen sein.

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.
cheesy1  26.10.2019, 12:13

und wo sind die Verbraucher, die bereit sind mehr Geld zu bezahlen, als Supermarkt-Preise????
Es wird gemault, geschimpft, angeklagt, aber keiner akzeptiert angemessene Preise!

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Er hat vollkommen recht.

Kleine Bestände bedeuten nicht automatisch bessere Haltungsbedingungen.

So größer ein Bestand ist um so umfangreicher müssen die Maßnahmen sein um Tiergesundheit als erstes und Tierwohl als zweites zu gewährleisten.

Ich persönlich halte es für Verklärung der Vergangenheit, das früher alle ihr Schwein liebevoll Artgerecht gehalten haben.

Der durchschnittliche Bauer wird seine Tiere immer optimal Halten. Natürlich unter Berücksichtigung der Möglichkeiten die ihm der Markt gibt. Draufzahlen würde er wenn er die Tiere schlecht behandelt. Da diese weniger schnell schlachtreif werden, zusätzlich aber auch noch höhere Tierarztrechnungen aufrufen.

Es ist unumgänglich, das die Bauern die durch absichtlichen Unterlaufen der Standarts der gesamten Branche schaden zufügen. Aus dem Markt entfernt werden.

minizucchini  30.08.2021, 03:32

Das heißt für dich sind Ferkelschutzkörbe, Kastenstände, Ringelschwänze abschneiden und Zähne stumpfen (beides ohne Betäubung) keine Tierquälerei? Du hast merkwürdige Ansichten...

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minizucchini  31.08.2021, 00:21
@StRiW

Stimmt aber in der Massentierhaltung ist es deutlich häufiger anzutreffen. Aber du hast natürlich Recht, da man das Tierleid nicht vermeiden kann weil man nicht sicher sein kann ob der kleine Bauer es auch macht ist es nur logisch auf die sichere Schiene zu gehen und sich vegan zu ernähren. Da werden den Tieren dann zumindest nicht mutwillig Leid zugefügt.

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Da hat er recht, stell dir vor du haltest ein Tier in einem Gehege von 1 m2. Das gleiche Tier, einfach 10 Stk haben ein Gehege von 100m2, ich vermute die 10 Tiere haben es bequemer als das eine wenn alles andere übereinstimmt.

Ab einer gewisser Menge wird es einfach schwieriger.

Quaeror  25.10.2019, 16:32

Tiere sind keine stapelware, sie haben noch andere ansprüche als Platz.

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ev0let  28.10.2019, 11:05
@Quaeror

Eben und um die geht es, Massentierhaltung alleine entscheidet nicht ob es Tierquälerei ist oder nicht. Wenn man 5'000 Kühe hat, diese aber eine ganze Alp für sich haben, genügend frisches Gras ist das keine Tierquälerei. Wenn man aber bei 10 Kühe das Essen in sie hineinstopft, diese nur ein Stall von 20m2 haben ist das Tierquälerei, es kommt aufs ganze und nicht nur auf die Anzahl Tiere an.

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