Mantrailing - Wer hat Erfahrung?

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Die Aussage, dass alle Hunde für Mantrailing geeignet sind, ist ebenso unsinnig wie die, dass alle Hunde sich für Agility eignen. Diese Statements haben Trainer erfunden, die ihre Kurse vollkriegen wollen.

Natürlich hat jeder Hund eine Nase und kann sie benutzen - aber das war es auch schon mit der grundsätzlichen Eignung. Es gibt definitiv Rassen, die für den Bereich gut geeignet sind und solche, die das nicht sind. Jagdhunde gehören zur ersten Kategorie - und auch unter diesen gibt es Unterschiede - Eurasier zur zweiten.

Die Motivation des Hundes kommt aus dem Kick, zu jagen. Das motiviert ihn primär. Die Belohnung am Ende ist das, was den Jagderfolg sichert. Die Kunst des Hundeführers ist es, diese Jagdmotivation zu kanalisieren, unter Signalkontrolle zu stellen und dem Hund beizubringen, bei einer Spur zu bleiben.

Ein Hund, dem jagdliches Interesse weitestgehend fehlt, ist nur sekundär - also über die Belohnung - zu motivieren. Ist die Belohnung interessant genug und/ oder hat der Hund genügend Hunger wird er dafür einiges machen. Das findet dennoch seine natürlichen Grenzen.

Ich habe mich in 20 Jahren Rettungshundearbeit immer wieder unbeliebt gemacht, wenn ich Hunde abgewiesen habe, die nicht aufs Arbeiten brannten. Da gab es auch keine "Anlaufzeiten" oder sonstige künstlichen Motivationsübungen. Wenn der Hund nicht von sich aus hoch motiviert war, fand er in meiner Staffel keinen Platz. Im Ergebnis waren wir die erfolgreichste Staffel auf weiter Flur, weil wir nicht mit Pipifax-Problemchen Energie verschwenden mussten, sondern an dem arbeiten konnten, worauf es ankam: Zuverlässig Menschen zu finden und anzuzeigen.

Im Hundesport ist das sicher nicht ganz so eng zu betrachten. Hier geht es bestenfalls um Lust oder Frust bei Hund und Halter, nicht um Menschenleben. Dennoch gibt es Unterschiede in der Leistungsfähigkeit - und damit auch in der Motivation - von Hunden.

Was tun? Wenn dein Hund mit Futter belohnt wird, lass ihn hungern. Wenn er vor dem Training ausreichend Kohldampf schiebt, wird die Aussicht auf Futter vermutlich durchaus motivierend wirken.

Und wenn der Kurs zu Ende ist, denk' über eine andere Beschäftigung nach. Eurasier sind keine Arbeitshunde. Sie sind weder besonders unterordnungsbereit noch besonders interessiert an irgendwelchen Jobs. Individuelle Unterschiede gibt es sicher, dennoch gibt es für den Hundesport weitaus geeignetere Rassen.

Natürlich kannst du es probieren und vielleicht findet sich tatsächlich etwas, was ihm gefällt :).

Portbatus  14.03.2013, 11:12

tolle, fachliche Antwort.

Ich habe es geahnt, dass der Eurasier kein "Nasenhund" ist.

Ich kenne nur einen und der ist total desinteressiert.

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JackBl  05.10.2018, 09:10

dem kann ich nur zustimmen. Ob ein Hund "geeignet" ist, ist nicht einmal rasseabhängig. Unseren Rüden interessiert Mantrailing überhaupt nicht, während die Hündin ganz scharf drauf ist.

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weissmann  17.05.2021, 05:19

Einstein setzte die Zeit ins Verhältnis zur Geschwindigkeit und fand heraus dass wenn man sich sehr schnell bewegt die Zeit langsamer wird. Ich würde gerne darauf hinweisen dass jeder Hund für Mantrailing geeignet ist wenn ich daran denke dass man es Menschen überließe Menschen zu trailen. Es ist bitter wenn Antworten einfach nur sinnlos sind und Kritik in die Agonie anstatt die Befähigung führen.

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ich glaube es tut schon war dazu -welche rasse es ist!

euruasier und zum beispiel auch nordische hunde sind da nicht so zu begeistern...sie sind dazu zu nicht bereit sich zu unterordnen und nur begrenzt zu motiveren.

also ich denke, du solltest fuer dich und deinen hund etwas anderes suchen...

Ich habe keine praktische Erfahrung mit Mantrailing, nur mit Fährtensuche, oft bis zu 1-3km lang.

So wie ich es im Netzt hinterfragt habe, sind dafür bestimmte Hunde-Rassen besser geeignet. Ob der Eurasier da ein Glanzlicht ist, kann ich nicht beurteilen.

Was mich irritiert ist, dass er es einmal ganz gut macht hat und mal nicht.

Du bist dabei, kann es an der Motivation liegen? Dann bist du gefragt, seine Motivation im Alltag, im täglichen Umgang zu stärken.

Wann hast du vorher gefüttert? Denn ein voller Magen, weiß ich aus Erfahrung, arbeitet nicht gerne. Weil dann im Magen das Blut arbeitet und nicht für die Nase zur Verfügung steht.

Du siehst, wir können hier kräftig spekulieren, es gibt zu viele Variablen. Gib uns mehr info, dann kann man genauer hinsehen.

http://www.gutefrage.net/nutzer/Portbatus/tipps/neue/1

Weitere Tipps zum Thema Hund findest du in meinem Profil, wenn du auf diesen Link klickst und bei meinen Tipps "rumschnüffelst".

Die Frage ist zwar schon etwas älter, aber mir fällt zu dem Thema trotzdem nochwas ein.

Wir haben einen Hovawart in unserer Trailergruppe, der auch zwischenzeitlich extrem unmotiviert war. Die Hundeführerin dachte schon darüber nach, mit ihm aufzuhören.

Heute trailt er wieder wie ein kleiner Gott - triebig und motiviert.

Bei ihm steht und fällt das Training mit dem Opfer. Wie in den meisten Sparten der Rettungshundearbeit ist auch beim MT das Opfer (der Runner) das wichtigste. Man muß es schaffen, daß für den Hund nichts wichtiger ist, als zu dieser Person zu gelangen.

Wie man das schafft, hängt von dem Hund ab. Womit läßt er sich motivieren? Besonderes Futter, Spielzeug als Beute oder super tolles Spiel mit dem Runner, Futterbeutel - was genau Deinen Hund aus der Reserve lockt, wirst Du selbst am besten wissen.

Für Mantrailing halte ich einen Eurasier auch nicht gerade die passendste Rasse. Vielleicht solltest du einfach mal beobachten, ob ihm die Anforderungen zu schwer sind (eigentlich sollte das aber deine Trainerin beachten :~\

Als Beschäftigung ist es schon möglich, dann eben die Anforderungen an den Hund anpassen. Für Rettungsarbeit hätte ich meine Bedenken. Ich vermute schwer, dass die Aufgabe dem Hund nicht angepasst ist "Nur ab und zu ist ein Trail dazwischen, den er wieder super meister" hört sich einfach danach an.

Leider ist "nicht Jeder Hundtrainer für Mantrailing geeignet", da für die Steigerung der Ansprüche schon Wissen und Erfahrung notwendig ist! Vielleicht bist du ein Opfer. Einfach leichtere Arbeiten mit ihm machen oder die Belohnung höherwertiger!

Von vor dem Trail hungern lassen, halte ich aus 2. Gründen überhaupt nichts:

  1. Sollte es eine Beschäftigung sein, die Spaß macht (und mit leerem Magen hat man keinen Spaß) und

  2. Ist die Sucharbeit sehr anstrengend für den Hund und verbraucht auch Kalorien, daher halte ich es für grenzwertig, wenn der Kopf keine "Nahrung" erhält!

Antigone88 
Fragesteller
 14.03.2013, 12:39

Meines Erachtens hat er einfach wenig Motivation und Freude.

Die Anforderungen hat er ja schon gemeistert, auch zeigt er immer schön alles an, aber der Ansporn fehlt ihm, dieses gewisse Etwas. ;-) Er zeigt kein großes Interesse, dümpelt gerne auch mal rum...

Für die Rettungsarbeit soll mein Hund nicht ausgebildet werden...für uns ist es Sport und Freizeitbeschäftigung.

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NoradieHexe  14.03.2013, 13:07
@Antigone88

Habe ich schon so verstanden, aber "wenn er Rumdümpelt" vermute ich, dass es ihm einfach zu schwer ist . Schraube die Anforderungen runter! Mehr Möglichkeiten hast du nicht! Per Ferndiagnose ist das auch etwas schwer zu beurteilen.

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Berni74  29.12.2015, 12:28
@NoradieHexe

Manche Hunde "dümpeln" auch rum, wenn es für sie zu leicht ist. Wie NoradieHexe schon schreibt - aus der Ferne ist das schwer zu beurteilen, woran es bei Euch genau liegt.

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