Macht es überhaupt Sinn Erzieherin werden zu wollen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, das kannst nur du allein entscheiden.

Das Problem ist natürlich, dass es umso mehr Probleme gibt, je mehr sich gegen den Beruf entscheiden, weil dann der Personalmangel verschärft wird und somit die Probleme auch.

Andererseits musst du dich ja jetzt auch nicht aufgerufen fühlen, die Retterin der Kitas zu sein, am Ende muss es für dich ja auch stimmen.

Aber so oder so wirst du es immer auch mit den Eltern zu tun bekommen, wenn du mit Kindern arbeitest, egal in welchem Bereich oder Umfeld. Damit musst dich also sowieso rumschlagen.

Ich würde daher einen Beruf/Umfeld wählen, wo du findest, dass es sich lohnt, sich mit den Problemen rumzuschlagen. Als Erzieherin musst du auch nicht selten die Eltern "erziehen" - und oft sehen genau diese das gar nicht ein.

Aber das gehört nun mal zu diesem Job dazu.

"...und alle hetzen gegen die Erzieher..:" - Von solcher Hetze habe ich noch nichts mitbekommen, von dem tragischen Unglück natürlich schon. Noch gibt es keine offiziellen Berichte über den Hergang. Es gibt einfach Unfälle, da kannst Du daneben stehen und es dennoch nicht verhindern.

Natürlich sollen alle Kinder gesund und munter aus dem Kindergarten nach Hause kommen. Eine 100%-ige Garantie kann es aber nicht geben. Zu Hause auch nicht, da sind die Kinder auch nicht immer unter Aufsicht. Die Kehrseite wäre die komplett risikobefreite und überwachte Kindheit. Solche Kinder sind dann lebensunfähig und psychisch gestört.

Da hast du etwas durcheinander gebracht:

Im Hort liegt der Schlüssel bei 1:25 (war zumindest vor 7 Jahren so, als ich noch im Hort gearbeitet habe, weiß nicht, ob sich da was geändert hat)

In der Kita liegt der Schlüssel bei 1:12

In Krippe bei 1:5

Das kann von Bundesland zu Bundesland noch etwas abweichen, aber nur minimal.

Besser bezahlt als ein Erzieher ist ein Sozialpädagoge. Wenn man schon studiert, wäre das doch sinnvoller. Ich dachte Erzieher ist nur ne Ausbildung, du bist der Erste von dem ich gehört habe, dass das studiert wird.

25 Perosnen auf einen Erzieher erscheint mir auch zu viel. Wo wird das denn praktiziert?

Nussbecher  21.02.2024, 09:05

Eigentlich in den meisten Kitas. Der Personalmangel ist ja nun in der Tat da.

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Genervter0815  21.02.2024, 09:41
@Nussbecher

Jetzt hab ich Mal nachgesehen.

Knapp drei Kinder betreut eine Erzieherin durchschnittlich in einer Kita in Baden-Württemberg. Die Kindertagesstätten im Südwesten haben damit bundesweit den besten Betreuungsschlüssel. Im Bundesschnitt kommen 4,1 Kinder unter drei Jahren auf eine Fachkraft.

Das ist weit von 1 zu 25 entfernt. Das erscheint mir auch massiv übertrieben.

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LastDayofEden  21.02.2024, 09:08

Scheint bei uns (CH) auch so zu sein. Höre ich zumindest (habe selber keine Kinder).

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Einen Betreuungsschlüssel von 1:25 findet man maximal im Hort, also bei Kindern zwischen 6 und 10 Jahren. In der Kita liegt er bei maximal ungefähr 1:12, in der Krippe bei maximal ungefähr 1:5. Die genauen Schlüssel unterscheiden sich je nach Bundesland etwas, es gibt auch welche, wo dieser niedriger liegt.

Diese Betreuungsschlüssel sind zwingende Vorgaben der Landesjugendämter, die der Träger einhalten muss. Kann er die aufgrund von Personalmangel nicht halten, muss er Gruppen schließen oder Betreuungszeiten verkürzen oder sogar die Einrichtung zeitweise komplett schließen, da das sonst als eine Gefährdung des Kindeswohls gilt und dadurch die Betriebserlaubnis der Einrichtung in Gefahr gerät.

Du kannst also zum einen nach dem Studium schauen, wie die Betreuungsschlüssel in den jeweiligen Bundesländern konkret aussehen und dich dann für eins mit möglichst niedrigen Verhältnissen entscheiden, so als eine Option.

Zum anderen wirst du wahrscheinlich schon während des Studiums über Praktika und Co. zunehmend vernetzt bei dir am Studienort mit anderen pädagogischen Fachkräften sein und kannst dabei herausfinden, welche Träger und Einrichtungen dort vor Ort als gut gelten und welche eher nicht so. Die guten Arbeitgeber haben meist erheblich weniger mit dauerhaft unbesetzten Stellen zu kämpfen, was die Situation auch entschärft (die hohen Krankenstände derzeit sind noch mal ein ganz anderes Problem, was wirklich alle trifft...).

Wenn also dieser Weg der ist, den du gehen möchtest, dann lass dich nicht abschrecken, sondern schau, dass du in diesem Feld den bestmöglichen Weg für dich findest! Und wenn du dann im Beruf feststellst, dass die Kita doch nicht so ganz der optimale Ort ist, bleiben dir ja immer noch andere Wege, zum Beispiel in die offene Kinder- und Jugendarbeit :).