Lohnt sich ein Zweitstudium in Informatik?

2 Antworten

Mach mal langsam:

Erstens: Das Mathestudium zieht an ab dem dritten Semester und zwar heftig. Ab diesem Zeitpunkt ist dein Vorrat an Vorwissen aus der Schule und dem Abitur aufgebraucht. Ab dann wirds akademisch. Ich weiss, wovon ich rede.

Du wirst keine Zeit haben für ein Zweitstudium nebenbei.

Zweitens: Deine Aussichten, später einen gutbezahlten Job zu bekommen sind schon mit einem erfolgreich bestandenen Mathestudium exorbitant hoch. Noch viel mehr Erfolgsaussichten bringt ein Informatikstudium nicht.

Konzentrier dich auf das eine Mathestudium.

xxxxx1234567899 
Fragesteller
 04.07.2020, 21:17

Mit meinen schul wissen kann ich sowieso kaum was anfangen. Ich dachte ab dem 3. Semester wird’s vom Zeitaufwand weniger. Mein Prof hat auch gesagt das analysis 2 das schwierigste Fach im hauptstudium ist

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Ja, es lohnt sich (so kann ich dir aus eigener Erfahrung versichern).

xxxxx1234567899 
Fragesteller
 04.07.2020, 21:15

hast du es selber gemacht oder woher weist du das?

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grtgrt  04.07.2020, 21:18
@xxxxx1234567899

Ich habe Mathematik studiert mit Nebenfach Informatik. erst 7 Jahre als Mathematiker gearbeitet, danach 30 Jahre als Informatiker. Heute noch bin ich froh, beide Fächer studiert zu haben.

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xxxxx1234567899 
Fragesteller
 04.07.2020, 21:29
@grtgrt

Was hast du als Mathematiker gearbeitet? Und wo hast du mehr Geld verdient als Informatiker oder Mathematiker

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grtgrt  04.07.2020, 21:52
@xxxxx1234567899

Als Mathematiker war ich an einer Hochschule tätig. Mehr verdient habe ich anschließend als Informatiker. Ein Mathematiker, der sofort nach dem Studium in der Versicherungsbranche arbeitet, um dort Risiken zu berechnen, könnte dort nach wenigen Jahren aber vielleicht mehr verdienen als Informatiker anderswo. Wie sich dein Gehalt als Informatiker oder auch als Mathematiker über die Jahre hinweg entwickelt, wird stark davon abhängen, wie schnell du Management-Aufgaben übernehmen möchtest und wie oft du den Arbeitgeber wechselst mit dem Ziel, mehr zu verdienen.

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grtgrt  04.07.2020, 22:12
@grtgrt

Ich hatte einen Kollegen, der als Abteilungsleiter beim alten Arbeitgeber sehr glücklich war, dann - um mehr zu verdienen - in ein anderes Unternehmen ging, und dort, wie ich hörte, ganz und gar nicht glücklich war und sich auf seine alte Stelle zurückgesehnt hat. Patentrezepte gibt es nicht.

Sicher scheint mir nur: Jahre lang auf einem Posten zu bleiben, der von dir Arbeit verlangt, die dir nicht liegt, oder wo man nicht ins Team passt, weil die dort schon eine feste Clique darstellen, aus deren Sicht du ein Fremder bist, macht keinen Sinn. In so einem Fall sollte man sich gezielt überlegen, was man dort schnell noch an Knowhow gewinnen und dann mitnehmen kann, um anderswo einen neuen Versuch zu wagen.

Beste Arbeitgeber für Informatiker sind meiner Erfahrung nach die großen, führenden IT-Beratungsunternehmen (wie du sie z.B. in der Lünendonkliste nach Umsatz geordnet aufgeführt findest). Interessanter kann die Arbeit anderswo nicht sein, sie wird gut bezahlt, und sollte man sich in einem Projekt oder Team mal nicht wohl fühlen - aus welchen Gründen auch immmer - ist schnell ein anderes gefunden.

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xxxxx1234567899 
Fragesteller
 04.07.2020, 22:24
@grtgrt

was für ein Abschluss hast du in Mathe und Informatik, also Bachelor, Master, Doktor? Hast du einen Abschluss in Informatik oder war es nur ein Nebenfach also Anwendungsfach im mathestudium? Das knowledge das du im Mathe Studium kennengelernt hast, hat das irgendwelche Vorteile auf das was du als Informatiker machst. Und nach deiner Meinung ab welchen Semester sollte ich am besten das zweit Studium anfangen in Informatik? Ich glaube nicht das ich das Mathe Studium in Regelstudienzeit schaffen werde wenn ich noch Informatik studiere nebenbei. Ist es es wert?

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grtgrt  05.07.2020, 00:39
@xxxxx1234567899

Ich habe zu einer Zeit studiert, zu der es die Begriffe "Bachelor" und "Master" noch gar nicht gab. Was man heute "Bachelor" nennt, entspricht dem damaligen Vordiplom, der heutige Master, dem damaligen Diplom. Kurz: Ich wurde zum "Diplommathematiker mit Nebenfach Informatik" und später durch Promotion in Mathematik zum Dr. rer. nat. Für reine Informatiker gab es damals exakt dieselben Vorlesungen und Seminare, die alle auch ich besucht habe. Dies hat mir geholfen, nach Wechsel in die freie Wirtschaft auf Anhieb eine Stelle als Informatiker zu bekommen (in einem der damals führendem deutschen Software-Häuser mit zu jener Zeit etwa 800 Mitarbeitern). Mein mathematisches Wissen - vor allem aber die Fähigkeit zu denken wie Mathematiker (sehr abstrakt also) - war mir immer von ganz deutlichem Vorteil. Ich konnte zudem beobachten, dass die besten de-facto "Informatiker", die ich kennengelernt habe, Kollegen waren, die Mathematik studiert hatten (ganz gleich ob mit oder ohne Nebenfach Informatik). Nun muss man allerdings dazu sagen, dass es damals noch kaum reine Informatiker gab. Deren Zahl ist, nach meiner Wahrnehmung, erst in den 90-er Jahren explodiert. Vorher waren meine Kollegen jeweils etwa zur Hälfte entweder reine Programmierer - meist recht erfahrene - oder Leute mit einem Diplom in einem der MINT-Fächer. Nebenfach Informatik war nicht unbedingt Voraussetzung. Viel wichtiger war, dass sie in der Lage waren, brauchbare Konzeptpapiere zu schreiben (denn die große Schwäche der meisten Programmierer ist, dass sie sich damit schwer tun).

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