Läufige Hündinnen - wie umgehen mit uneinsichtigen Haltern?
Immer wieder erlebe ich, dass ich mit meinem Jundhund (Rüde) auf eine Hündin mit Halter treffe, höflich frage, ob Kontakt okay ist, ein Ja erhalte - und erst mitten in der Hundebegegnung auf die Frage "War sie gerade läufig?" die Mitteilung kommt, dass sie gerade läufig ist. Der Halter geht danach entspannt seines Weges, mein Junghund aber ist schwer gestresst und erstmal zu nichts mehr zu gebrauchen.
Muss das denn sein? Kann man das nicht vorher ankündigen? Und muss man mit seiner läuf. Hündin unbedingt im Freilauf zur "Hauptstosszeit" an den Hundestrand? Wie geht ihr damit um?
10 Antworten
Tja, keine Ahnung was mit denen falsch ist. Ich habe selbst intakte Hündinnen und verneine natürlich rund um die Läufigkeit Kontakt zu Rüden. Schon aus eigenem Interesse.
Auch gehe ich nicht in Freilaufzonen. Allerdings nehme ich mir schon das Recht raus, auch während der Läufigkeit ausgedehnte Spaziergänge zu machen und verstecke mich nicht im Nirvana. Mancherorts ist es unumgänglich auf andere Spaziergänger zu treffen. Aber wenn jeder so vernünftig wäre, bei Sichtkontakt seine Hunde anzuleinen, bis man kurz miteinander sprechen kann, dann würde es auf beiden Seiten nicht zu Problemen kommen. Aber das isr scheinbar zu viel verlangt, mal kurz ein bißchen Respekt zu zeigen.
Diese Problematik kann man auch immer von der anderen Seite betrachten. Wir haben nur Hündinnen, fast alle "intakt". Und auch, wenn wir versuchen, während der Läufigkeit (zum Glück "stecken" sich Hündinnen im eigenen Sozialverband ja immer an, so dass die Zeit berechenbar ist) nur an wenig frequentierten Orten spazieren zu gehen, so trifft man dann doch immer wieder auf Rüden, die - natürlich ohne Leine - angerannt kommt und überaus lästig werden.
Und wer glaubt, dass der Rüdenbesitzer sich dann mal schnell in Richtung Geschehen bewegt, der wird enttäuscht werden. Die kommen dann ganz langsam anspaziert .... als würde es sie nicht im Mindesten betreffen.
So sieht also die "andere" Seite aus .... ich denke, wie immer im Leben, wäre Rücksichtnahme von beiden Seiten erforderlich - aber, ebenfalls wie immer im Leben, passiert das nicht - es sind "immer die anderen" ....
nein, da sieht die Rechtsprechnung in Deutschland durchaus anders aus
Und du bist tatsächlich der Meinung, EIN Anwalt hätte das Recht für sich gepachtet? Und alle Fälle wären völlig gleich? Dass nichts so veränderbar und situationsangepasst ist wie das "Recht" sollte man eigentlich schon wissen!
Es hat in D schon Urteile gegeben, da musste ein Rüdeneigentümer "Alimente" bezahlen und andere wurden zu Schadenersatzzahlungen verurteilt .....
Mmmhhh - wie das bloß passieren konnte?
Nur zur Info:
z.B. Landgericht Coburg (AZ: 11 O 185/13)
Laut § 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs zählt der ungewollte Deckakt zur sogenannten Gefährdungshaftung des Tierhalters. Deckt also ein Rüde eine läufige Hündin, ohne dass dies von den Besitzern gewünscht ist, handelt es sich rein rechtlich um einen Fall von Sachbeschädigung.
Und selbst in den Hundehalterhaftpflichtversicherungen ist der Fall, dass ein Rüde eine Hündin ohne Einverständnis deckt, vorgesehen und genau bezeichnet, welche Kosten dann von der Versicherung übernommen werden.
Die Versicherungen würden eine Haftung weit von sich weisen, wenn es nach Rechtslage absolut klar wäre, dass IMMER der Hündinnenhalter schuld wäre!
Der Anwalt Michale Rockel für Tierschutz- und Tierhalterrecht schreibt ausdrücklich, dass es keinen Schadensersatz laut §833 BGB gibt, auch in der Berufung nicht, da es nicht um Gefahr wie Aggression geht sondern um ganz normales Verhalten eines Hundes.
Wenn man zu blöd ist auf seine läufige Hündin aufzupassen ist das eben nicht die Schuld des Rüden Besitzers.
Zudem würde ich als Rüden Besitzer sicher eine Schadensersatforderung an den Hündinnen Besitzer stellen, der seine läufige Hündin nicht ordnungsgemäss sichert.
Ebenso ist man falsch beraten, wenn man sich keinen ausgewiesenen Tieranwalt nimmt.
Niemand muss Alimente für unerwünschte Deckakte bezahlen. Schliesslich entsteht kein Schaden, da der Hündinnen Besitzer keinen Schaden erleidet, da er die Welpen verkaufen kann.
Zudem kann der Hündinnen Besitzer mit einer Spritze beim Tierarzt die Trächtigkeit verhindern.
Letztlich obliegt immer dem Hündinnen Besitzer die Aufsicht über eine läufige Hündin.
Für mich ist hier die ewig müssige Diskussion zum gleichen Thema beendet.
Den Fall, dessen Aktenzeichen ich hier gepostet habe, kenne ich persönlich! Und du glaubst nicht, dass solche Urteile nicht rechtskräftig sind, nur weil es dir nicht gefällt?
Doch, natürlich kann es bei einer hochläufigen Rassehündin, die am nächsten Tag zum Rüden sollte, ein Schadenersatzanspruch entstehen, wenn ein anderer Rüde sie deckt. Der geplante Wurf kann nicht stattfinden und so viele Würfe kann eine Hündin in der seriösen Zucht ja nicht bekommen.
Und auch die Kosten für die "Spritze danach" und eventuelle weitere Kosten müssen bezahlt werden ....
Völlig egal, was dieser Anwalt sagt - dass die Versicherungen den ungewollten Deckakt in ihren Policen aufführen und die Haftung dafür übernehmen, besagt doch wohl alles. Niemals würden Versicherungen für etwas zahlen, was nicht rechtens wäre!!
Natürlich muss der Besitzer einer läufigen Hündin aufpassen - niemand hat etwas anderes gesagt. Aber er ist NICHT immer und alleine schuld, wenn etwas passiert.
Viele hier bei uns in der Gegend rufen bereits aus der Distanz: Rüde oder Hündin - läufig oder war sie läufig.
Das klappt in der Regel ganz gut. Stresssituation wirst du leider nie vermeiden können.
Da musst du leider Proaktiv werden. Erwarte nicht von anderen Haltern, das sie dir das unaufgefordert sagen.
Bei Krankheiten (Durchfall, Giardien etc.) ist das bei uns anders herum. Der Halter des erkrankten Tieres sagt nichts, nach dem Motto: meiner hat es ja schon, was interessiert mich der Rest.
Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht, dass meine Rüden eine Hündin aufdringlich beschnüffeln und dass auf meine Frage ob die Hündin läufig ist mit ja geantwortet wird. Ich hatte natürlich vorher auch gefragt ob ein Kontakt okay ist. Ich mache mir darüber keinen Kopf mehr. Meine Rüden haben die Hündin vergessen wenn wir ein weggegangen sind.
Es ist auch eine gute Übung für deinen Junghund, dass er auch in der Nähe von läufigen Hündinnen ansprechbar bleibt.
Ich würde fragen: "Warum haben sie das nicht sofort gesagt und dem zusammentreffen zugestimmt?"
Nun die Sicherung läufiger Hündinnen obliegt allein den Besitzern der läufigen Hündin.
Das sollte in den Köpfen der Hündinnen Halter endlich ankommen.