Konnte man damals in der DDR studieren ohne ein großer Genosse gewesen zu sein?

13 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Man musste bereits in der Schule lernen, mit zwei Zungen zu sprechen. Man konnte denken was immer man wollte, nur sagen musste man immer das Richtige. Hat man nicht das "Richtige" gesagt und sich stattdessen gegen den Staat ausgesprochen, konnte man das eigene Studium vergessen.

Wollte man in der DDR etwas werden, dann wusste man ganz genau was man sagen konnte und was nicht. Man ist ja damit aufgewachsen. Also hat man mit gespaltener Zunge gesprochen und immer etwas anderes gesagt, als man gedacht hat.

Eine rote Socke musste man trotzdem nicht unbedingt sein. Es war hilfreich und von Vorteil, wenn man eine rote Socke war, aber es war für ein normales Studium nicht unbedingt erforderlich.

Strebte man eine Karriere innerhalb der NVA oder als Staatsdiener an, dann sah das aber anders aus. Da wurde man durchleuchtet und irgendwann kam es dann heraus, wenn man nicht die "richtige" Überzeugung hatte.

Aber als Ingenieur oder als Sportlehrer musste man keine rote Socke sein.

Udavu  21.03.2022, 07:54

Hatten "Elternbeiräte" einen direkten Draht zur STASI oder waren es nur eine Art "Blockwart" ?

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Also bei mir in der Familie kam es vor das mein Onkel nur hätte studieren können wenn mein Opa der Partei beigetreten wäre. Da er sich dazu nicht bereit gestellt hat wurde aus dem Studium ebenfalls nichts.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Unternehmerfamilien wurden enteignet wie meine Großeltern. Sowas konnte man nicht haben in der DDR.

Es gab am Ende der DDR nur ein paar wenige Selbstständige, ein paar Handwerker für Heizung, Bäcker, Fleischer...

Nicht für alles musstest Du ein SED-Parteibuch anstreben.

In den 80ern war die Jugendweihe Voraussetzung dafür und bei Jungen 3 Jahre Armee. Gegen den Staat durftest Du gar nichts sagen.

Ich bin selber in der DDR aufgewachsen.

Alles konnte man nicht studieren?

Warum sollte man die Parasiten, die auf Kosten des Staates lebten, auch noch füttern?

Es ist auch heute noch so, dass nicht alle alles studieren können!

Das war völlig unproblematisch.

Meine Schwester und ich haben Beide studiert und waren nie in irgendeiner Partei.

Auch von meinen Kommilitonen waren nur ein kleiner Prozentsatz in der Partei, ganz sicher war der Prozentsatz höchstens einstellig.

Weder während meiner Armee- noch meiner Studienzeit hat mich jemals Jemand gefragt ob ich mir vorstellen könnte in die Partei zu gehen. Als ich dann Ingenieur war schon gar nicht. Alle die als Bürge in Frage gekommen wären, davon brauchte man zwei, hätten sich wohl mit Hand und Fuß dagegen gewehrt.