Kommt schulisches Wissen dogmatisch daher, ohne es hinterfragen zu dürfen oder zu müssen?

Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen

Ja 50%
Nein 50%

14 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Ja. Das ist leider so.

Und noch schlimmer ist, dass den Schülern verwehrt wird, Widersprüche in den Erkenntnissen der Naturwissenschaft zu hinterfragen.

Statt dessen werden Schüler mit Wissen vollgepumpt, welches rein spekulativer Natur ist und wissenschaftlich nicht bewiesen ist.

Beispiele dafür finden sich zuhauff in der modernen Physik und in der modernen Biologie.

Die Dekadenz der Gesellschaft hat auch die Naturwissenschaft längst erreicht.

Da werden Nobel-Preise für nicht bewiesene Teilchen vergeben, nur um aus der Gesellschaft Fördergelder für die Wissenschaft zu erschwindeln!

Higgs lässt das CERN grüßen!

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
LieberKiffer  22.05.2023, 22:58
Da werden Nobel-Preise für nicht bewiesene Teilchen vergeben, nur um aus der Gesellschaft Fördergelder für die Wissenschaft zu erschwindeln!
Higgs lässt das CERN grüßen!

Diese Behauptung von Dir stimmt einfach nicht! Wissenschaft ist sich einerseits nie zu 100% sicher, ob ihre Theorien stimmen. Sie werden an der Realität getestet und müssen scheitern können. Falls die Theorien Voraussagen machen können, welche dann wirklich zutreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit dass die Theorie richtig ist schon sehr hoch.

Wissenschaftliche Ergebnisse werden erst dann als gesichert veröffentlicht, wenn ein Sima-Wert von 5,0 oder höher erreicht wurde. Das entspricht einer Wahrscheinlichkeit von 99,9999426697 % !!! Anders ausgedrückt entspricht das einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1.744.278,331... , also über 1 zu 1,7 Millionen !!! Bei der Allgemeinen Relativitäts Theorie (ART) oder auch bei der Quantenphisik dürfte der Sigma-Wert noch höher liegen. Die ART z.B. wird seit über 100 Jahren immer wieder bestätigt, zuletzt durch den Nachweis der von Albert Einstein vorhergesagten Gravitationswellen. Wenn diese Theorien falsch sind, dann sind sie verdammt gut falsch :-D

Ganz ähnlich ist es auch mit dem Higgs-Teilchen. Am 4. Juli 2012 wurde am Europäischen Kernforschungszentrum CERN mit dem Large Hadron Collider (LHC) experimentell, allerdings indirekt das Higgs-Teilchen nachgewiesen. Das liegt daran, dass das Higgs-Teilchen selbst sehr kurzlebig ist und sich daher nicht direkt in den Detektoren des LHC nachweisen lässt. Die Spuren und Eigenschaften der Teilchen kann man allerdings untersuchen, welche bei den Kollisionen im LHC erzeugt werden.

Die Entdeckung des Higgs-Teilchens wurde durch die Experimente ATLAS und CMS am LHC bestätigt, die unabhängig voneinander Hinweise auf das Higgs-Teilchen fanden. Das führte dann auch zur Verleihung des Nobelpreises für Physik an François Englert und Peter Higgs, welche das Higgs-Teilchen theoretisch vorhergesagt hatten. Die Vorhersagen der Theorie wurden also mehrfach und unabhängig voneinander bestätigt!

Wie zum Teufel kommst Du dazu, das Higgs-Teilchen als "nicht bewiesenes Teilchen" zu bezeichnen? Ich denke dass man der Wissenschaft in dieser Hinsicht schon trauen kann.

Die Dekadenz in der Naturwissenschaft findet eher in anderen Bereichen statt. Um in der Wissenschaft etwas zu gelten muss man viele "Papers" veröffentlichen und möglich oft zitiert werden. Da werden Forschungsergebnisse geklaut, fragwürdige Hypothesen und Theorien in fragwürdiger Publikationen veröffentlicht usw. Ein Konkurenzkampf zwischen Wissenschaftlern, um Erfolg zu haben oder um bestimmte Interessen "wissenschaftlich zu untermauern" um Geschäfte zu machen (Zucker ist nicht schädlich z.B.). Hier macht Deine Kritik Sinn aber bestimmt nicht bei echten wissenschaftlichen Erkenntnissen wie beim Higgs-Teilchen, welche Du anscheinend generell anzweifelst.

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Ja

Meine Schulzeit ist schon eine Weile her, aber mit Blick darauf: ein 100%-iges JA!!!!!!!

Die wahnwitzige Dogmatik alleswissender, rechthaberischer Gymnasiallehrer war zu meiner Zeit durch absolut nichts zu überbieten. Niemals in meinem Leben bin ich wieder einem System begegnet, das derart radikal auf Gleichsschaltung und schnödes Reproduzieren vorgegebener Inhalte ausgelegt war und in dem Selbständigkeit der Gedanken im Rahmen pädagogischer Maßnahmen bestraft wurde.

Nein und Ja > Wissen ist doch immer als Vereinbarung festgelegt, also wirkt es zunächst wie ein Dogma. Und erst dann, wenn man komplexe Zusammenhänge erkannt und verstanden hat, lassen sich Hinterfragungen erstellen, Umdeutungen festlegen (= definieren) und neue Thesen erstellen, um neues bzw. anderes Wissen erkennen zu können.

So ist das schulische Wissen nur ein Fundament an Erkenntnissen, das möglichst viele Jugendliche einer Gesellschaft beherrschen sollen, um berufsfähig oder/und auch studierfähig zu sein. Und dieses Erlernen muss vergleichbar sein, weil es für allgemeingültige Abschlüsse (Wissensstände) bewertet wird. "Wer mehr weiß und kann, darf erst mehr tun und sagen", ist die einfache gesellschaftliche Formel.

Vielleicht sollte man bereits Schüler*innen möglichst viele Hochschulstudiengänge besuchen lassen, so dass sie rasch bemerken können, wie wenig sie tatsächlich erst noch über alles Mögliche wissen.

Ein Kollege (Fachbetreuer) von mir, hat (nach seiner Aussage) einmal eine Stunde lang absichtlich nur Unsinn erzählt. Hinterher hat er die Schüler gefragt, ob ihnen nichts aufgefallen wäre. In meinem Fachbereich ist es ein Ziel die Schüler zur (begründeten) Kritikfähigkeit zu erziehen.

Aber: ich habe einmal in Frankreich (als Gastlehrer) auf einem Lyceum eine Stunde lang Atomphysik unterrichtet. Ich habe das Bohr-Sommerfeldsche Atommodell dargestellt und am Ende der Stunde auf die Mängel dieses Models hingewiesen. Hinterher wurde ich dafür kritisiert. "Das darf man doch nicht sagen, dass das Modell so nicht stimmt."

Diese Einstellung habe ich in Bayern zwar nicht erlebt, dafür aber deutliche Kenntnislücken bei den Kollegen feststellen müssen. Als ich die Fachbetreuung Physik übernehmen mußte, hat sich etwa die Hälfte der Kollegen für fachlich nicht kompetent genug erklärt einen Grundkurs in Physik zu halten. Da hatte ich ein nicht vorhergesehenes Problem. In den mehr als 35 Jahren, die ich an meiner Schule unterrichtet habe, war ich der einzige Lehrer der in beiden Fächern seiner Lehrbefähigung auch einen Leistungskurs unterrichtet hatte. Es scheint mir weniger am bösen Willen sondern mehr an den fachlichen Fähigkeiten zu liegen, dass manchmal der Unterricht dogmatisch wirkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lehrer u. Fachbetreuer für Mathematik und Physik i.R.
Nein

Ein guter Lehrer wird immer ehrliche kritische Fragen zulassen. Allerdings wird meiner Meinung nach zu viel (auch unnötiges Wissen) einfach nur eingetrichtert, was den Kindern die Freude am Unterricht nehmen kann. Dogma wird vor allem in Fächern wie Religion gelehrt. Bei Mathematik und bei wissenschaftlichen Fächern kann man aber nicht von Dogma sprechen, solange es gesicherte Erkenntnisse sind und keine kruden Hypothesen (wie z.B. die Kreationisten in den USA). Sprachen, Geschichte, Erdkunde usw. ist einfach nur Wissen, welches leider oft dogmatisch gepaukt wird (z.B. alle geschichtlichen Jahreszahlen lernen, alle Länder von Afrika aufsagen können).