Holocaust: warum verbieten wir diese Philosophie nicht?

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

Wir sollten dieses Gedankengut verbieten. 55%
Ich stimme nicht zu, weil... 45%

5 Antworten

Ich stimme nicht zu, weil...

Solange niemand damit Holocaustleugnung betreibt sehe ich kein Problem. Abgesehen davon, dass auch die Positionen eher auf 'Ich weiß nicht ob' gehen und weniger auf tatsächliche Leugnung im Sinne von 'Das ist nie passiert'.

Ich denke ich kann durchaus sagen: "Ich kann nicht 100%ig sicher sein, dass es den Holocaust gab, denn ich war nie dabei."
Dasselbe Argument steht aber auch gegen die Holocaustleugnung, denn wie kann man dann wissen, dass es ihn NICHT gab?

Was nebenbei auch für meine Position spricht ist die juristische Kommentierung hinsichtlich des Elements des 'Leugnens':

Das Bezweifeln oder Infragestellen einer Tatsache reicht (...) nicht aus

(Hier Münchner Kommentar zum StGB, 4. Auflage 2021, so aber auch sinngemäß zu lesen in der aktuellen Version des BeckOK StGB, 58. Auflage Stand 01.08.2023)

Ich stimme nicht zu, weil...

Das ist schlicht dummes Zeug.

Die Mehrheit der philosophischen Richtungen gehen davon aus, dass wir die Realität oder Wahrheit nie exakt erkennen können. Trotzdem würden diese Denker nicht aus einem fliegenden Jet aussteigen, weil Gravitation nur ein theoretisches Konstrukt ist.

Mir fällt hier auf, dass Begriffe und Definitionen für manche Leute hier eine Art Realität spiegeln. Diese Form des naiven Verständnisses von Erkenntnissen, führt dann dazu, dass mit dem Brustton der Überzeugung behauptet wird, es gibt nur zwei Geschlechter.

Ich stimme nicht zu, weil...

Den Holocaust praktisch zu leugnen ist eines. In der Philosophie theoretisch zu behaupten, dass Wahrnehmungen nicht real sind, ist etwas ganz anderes. Ich halte das von dir gepostete Statement für polemisch und unvollständig.

Viel treffender ist die Erkenntnis, dass Philosophen, welche die Realität der Außenwelt in Frage stellen dem theoretischen Egoismus zusprechen, der eben dadurch alle Erscheinungen, außer dem eigenen Individuum, für Phantome hält, wie der praktische Egoismus genau das Selbe in praktischer Hinsicht tut, nämlich nur die eigene Person als eine wirklich solche, alle übrigen aber als bloße Phantome ansieht und behandelt. Der theoretische Egoismus ist zwar durch Beweise nicht zu widerlegen: dennoch ist er zuverlässig in der Philosophie nie etwas anderes, als ein skeptisches Sophisma gewesen, d.h. immer nur zum Schein gebraucht worden. Als ernsthafte Überzeugung hingegen kann man ihn meistens im Irrenhaus antreffen: er muss also nicht bewiesen oder verboten, sondern kuriert werden. Daher sollte man sich gar nicht weiter auf ihn einlassen, sondern ihn allein als die letzte Festung des Skeptizismus, der immer polemisch ist, betrachten. Das sich uns hier aufbäumende, skeptische Argument des theoretischen Egoismus kann man einfach ansehen als eine kleine Grenzfestung, die zwar auf immer unbezwinglich ist, deren Besatzung aber durchaus auch nie aus ihr heraus kann, daher man ihr vorbei gehen und ohne Gefahr sie im Rücken liegen lassen darf. Leute, die schon in der eigenen Festung gefangen sind, muss man demnach nicht verbieten. Und Polemik gegen Polemiker anzuwenden ist in diesem Zusammenhang absurd.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Master of Philosophy

Das ist auch der Grund weshalb man mMn Küchenmesser verbieten sollte, weil damit kann man ja auch morden.

Ich stimme nicht zu, weil...

Man kann nichts verbieten, was nicht im direkten Zusammenhang mit einer Holocaust-Leugnung steht.

Den ganzen philosophischen Idealismus gleich verbieten zu wollen wäre einfach nur falsch im Hinblick auf die Folgen ...