Kolloquium Referat Einstieg (Religion)?

..... - (Schule, Deutsch, Religion)

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Einmal ab von der "Liste", die vorgegeben wurde, wäre ein guter Einstieg m.E. die Frage nach dem Wesen von "Gut" und "Böse". Die vorgegebene Liste enthält eigentlich ausnahmslos aristotelisch (induktives Denken) und dichotom geprägte Ansätze.

Hier wäre im Vorfeld nicht schlecht, "Gut" und "Böse" hinsichtlich des Zusammenhangs zu hinterfragen. Es wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß es sich um Gegensätze handele, doch das ist eigentlich gerade nicht Bestandteil des jüdisch-christlichen Denkens.

Mein Lieblingsbeispiel: anderen Essen abgeben aus altruistischen Gründen ist gemeinhin "gut", Essen im Übermaß für sich zu beanspruchen "böse". Bliebe man bei einem (dichotomen) Gegensatz von Gut und Böse, so wären beides Extrema im Handeln, d.h. Böse wäre es, wenn man alles für sich beanspruchte, Gut wäre es, wenn man alles abgäbe und damit selber verhungerte. Aber da man denn den eigenen Tod vorsätzlich herbeiführte, wäre auch dies Böse. Damit können "Gut" und "Böse" kein Gegensatz sein, da anderenfalls eijn Extremum als eindeutig gut zu identifizieren sein müßte.

Die Bibel macht es schon im AT deutlich (3 3 Mose 19, 18: "[...] liebe deinen Nächsten wie dich selbst."). Hier klingt eindeutig ein Ausgleich an, aber ein Ausgleich ist nicht Bestandteil dichotomer Ansätze, sondern dialektischer Ansätze. Damit wäre das "Gute" als Synthese aus These und Antithese zu sehen, was auch wieder die subjektive Sündenlehrer der christlichen Kirchen zu erklären erlaubte (ein dichotomer Ansatz hingegen wäre besser durch eine objektive Sündenlehre repräsentiert).

Die Einbettung der Begriffe "Gut" und "Böse" in einen dialektischen Kontext erlaubte übrigens sehr gut, mit den Ansätzen von Paul Tillich zu arbeiten, denn diesen wohnt auch ein dialektischer Ansatz inne.

Es war einmal in einer US-Serie ("Criminal Minds", in der Matthew Gray Gubler in der Rolle des Spencer Reid sinngemäß sagt, daß es logisch zwingend sei, daß es einen Teufel geben müsse, wenn es einen Gott gäbe. Aber, und dies entspricht auch der jüdischen Tradition, bedarf es nicht eines "Gegenspielers", sondern alle Energien kommen von Gott, damit ist keine als solches "böse", sondern nur eine falsche Mischung ("Entfremdung").

Wieder zurück zur Frage ob Dichotomie oder Dialektik. Dies zur Eröffnung ermöglichte nicht nur eine kritische Auseinandersetzung mit der gesamten Thematik, sondern es wäre als rotes Band mit spannendem Fazit nutzbar.

OliKK 
Fragesteller
 02.04.2017, 16:56

Boah danke! 😱😱

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Auf dem Bild sehe ich, dass Hobbes und Rousseau bei deinem Themenbereich angeführt sind. Wie wär's, wenn du dich mit deren Theorien zur Ethik ein bisschen befasst? Vielleicht inspiriert dich das zu einem Einstieg.

Bei Hobbes z.B. fällt mir ein, dass er nicht an "das Gute", bzw. "das Böse" glaubt, sondern, dass jeder Mensch individuell alles, was ihm gefällt als "gut" und alles, was ihm missfällt als "schlecht" bezeichnet. Das heißt, man könnte den Vortrag mit einer kurzen Befragung oder so dazu einleiten, was jeder persönlich für "böse" hält.

OliKK 
Fragesteller
 02.04.2017, 17:12

Werde mich auf jeden Fall noch mit den Vertretern mehr befassen ^^ danke!

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Ich finde wichtig festzuhalten, das das "Böse" für die einen oft das "Gute" für die anderen ist... es geht meist um Interessenskonflikte, nicht absolut "Böses"