Könntet ihr euch vorstellen, beim Finanzamt zu arbeiten?

Ne. Zu viel rechtliches Gedöns. Bei meinem Beruf (Ich bin MTLA, arbeite also in einem Labor in einem Krankenhaus) arbeite ich zwar auch viel mit Zahlen am PC, aber ich muss dabei keine rechtlichen Grundlagen beachten (Meine Kolleginnen in der Transfusionsmedizin schon, aber auch nicht mehr als die Anwesenheit von Unterschriften kontrollieren).
Außerdem... Meine Zahlen sind eher was zum Anfassen. Wenn mir eine Zahl nicht passt, kann ich die dazu gehörige Probe nehmen und anschauen, ob die Zahl dazu passt. Ich muss dann keine ellenlangen Exceltabellen durchwühlen, sondern etwas echt existierendes anschauen, Farbe und Konsistenz vom Plasma beurteilen, ich muss sogar mit der Pipette direkt in die Probe rein. Das ist nicht irgendwas abstraktes, weit entferntes.

Telefonieren (auch erfolglos anrufen) oder mit Kunden (Bzw bei uns Patienten) interagieren muss ich zwar auch, aber mir gefällt das nicht allzu sehr. Und einen Beruf machen, bei dem das ein wesentliches Element des Jobs ist, und mehr als vielleicht zweimal pro Schicht vorkommt, würde ich nicht wollen.

Also... Eigentlich ist der Hauptgrund: Nein, weil ich schon den perfekten Beruf für mich gefunden hab, und bei diesem bleiben möchte.

Ich hatte damals (2007) eine Zusage vom Finanzamt für eine Lehrstelle, habe mich dann aber doch für etwas Anderes entschieden - heute bin ich Medienberater bei einem Zeitungsverlag und das seit gut zehn Jahren. Bereut habe ich es nie - aber dass ich nicht beim Finanzamt arbeiten wollen würde liegt daran, dass mir ein reiner Bürojob einfach zu monoton und zu langweilig ist. Ich hatte damals dann Industriekaufmann gelernt und wurde auch da nie glücklich, obwohl es objektiv eine schöne Ausbildung war, die ich auch gut zuende gebracht habe. Ich gehöre nach draußen mit Publikum, Außendienst und Kundenkontakt. Als ich vor zwei Jahren mal kurzzeitig im Archiv gearbeitet habe, war mir das nach kurzer Zeit zu langweilig.

Nein.

Ich hab da ein duales Studium gemacht, ich hab den Abschluss in der Tasche und damit hat sich die Sache. Irgendwann nach anderthalb Jahren wurde mir klar, dass ich da nicht arbeiten will.

Das hatte einerseits mit den Leuten dort zu tun (aber gut, das kann natürlich individuell sein) andererseits mit der Arbeit, die schlicht nicht mein Fall war. Das Steuerrecht an sich hat mir gut gefallen und es hätte tatsächlich auch eine einzige Stelle gegeben, die was für mich gewesen wäre, doch das hat halt eben nicht gereicht.

Jetzt mache ich was anderes und es geht mir besser, zum Finanzamt will ich aber keinesfalls wieder zurück. Die nächste Anlaufstelle wäre die freie Wirtschaft, wenn ich denn WIRKLICH nochmal was machen MÜSSTE, das auf diesem konkreten Abschluss beruht.

Ich bin selber Finanzbeamter und kann nur sagen es ist die beste Entscheidung meines Lebens. Das Studium selbst ist sehr schwer jedoch hat man einen sicheren Job und verdient als gehobener Dienst gutes Geld. Ob der Beruf aber Spaß macht kommt aber darauf an wo du im Finanzamt arbeitest z.B. die Stellen die Arbeitnehmer ihre Steuererklärung bearbeiten kann nach 2-3 Jahren langweilig und ärgerlich auch werden wenn vor allem die Bürger versuchen einen zu verarschen. Die Behauptung die Steuerverwaltung sei faul und Beamte arbeiten nicht treffen nur auf wenige zu. Viele die dann auch nicht akzeptieren wollen wie die Rechtslage ist geben den Finanzbeamten die Schuld und dadurch entwickelt sich der Hasst. Ich kann nur sagen in dem Finanzamt in dem ich bin sind sehr nette Leute vlt. 1-2 die wenig Arbeiten aber bei 300 Leuten ist dass vergleichsweise niedrig. Da derzeit ein großer Mangel an Beamten gibt (immer mehr Pensionierte) ist die Chance einen Job im Finanzamt zu bekommen auch aktuell sehr gut.

Derzeit wäre das ein Traumberuf. Die Sitzen da rumm und machen wirklich garnichts. Kenne einige die dort Tätig sind. Verschieben vieles, kümmern sich nicht richtig um etwas, sind mit dem Nichtstun Dauergestresst und Faul.