Können Tiere Abschied nehmen voneinander?

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Arabella und ich haben es tatsächlich geschafft, fast zeitgleich eine ähnliche Frage zu stellen - hier also der Link zu der anderen Seite, damit man auch wirklich alles dazu lesen kann: http://www.gutefrage.net/frage/wie-nehmen-tiere-abschied---wie-habt-ihr-das-erlebt-was-habt-ihr-getan

Gruß an meine "Seelenverwandte" :-)

arabella70 
Fragesteller
 20.02.2012, 21:17

Hab den Link nun auch bei Dir platziert! Besten Gruß zurück und an den Wuffel vom Profilbild (ist der echt?)?

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LucieTommy  20.02.2012, 21:49
@arabella70

Das war mein Tommy, ein Podenco-Mix. Hab das Bild von ihm genommen, weil "die Wunde noch frisch ist" - obwohl schon fast zwei Monate her, abends am 23. Dezember.

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Hallo Arabella 70,

schon bei Deiner letzten Frage war ich versucht, Dir die Geschichte von Kiera und Atilla zu erzählen. Ich hatte es mir dann verkniffen, weil mir die Erinnerung selbst nach 3 Jahren noch sehr wehtut. Doch nach dem Lesen dieser Frage habe ich es mir anders überlegt. Hier ist sie:

Atilla war ein Deutscher Doggenrüde - der Liebste, den man sich vorstellen kann. Wie oft hat mein kleiner Sohn (damals 2 Jahre alt) mit Atti Mittagsschlaf auf dem Hundesofa gehalten. Dann musste ich wieder arbeiten gehen und damit Atti tagsüber nicht so allein ist, haben wir Kiera (eine Labrador-Mischlingshündin) als Welpe zu uns geholt. Die beiden waren sofort ein Herz und eine Seele. Ein absolutes Dreamteam - auch im Streiche-Aushecken: Der schlaue Atti hat die Hoftür geöffnet und die kleine flinke Kiera hat die Schuhe aus der Gaderobe stibitzt.

So ging das 2 wunderbare Jahre lang - bis unser Atilla krank wurde. Er litt unter einer Stoffwechselstörung, der die Tierärzte einfach nicht Herr wurden. Nach einem mehrwöchigem Aufenthalt in der Tierklinik ging es ihm wieder besser und er durfte zurück nach Hause. Die Freude war riesig - besonders bei den Beiden. Doch sie währte nur kurz. Am nächsten Abend - ich kam gerade von einer Freundin zurück - lag mein Atti in den letzten Zügen. Kieri lag neben ihm und leckte ihm immer wieder das Fell bis er eingeschlafen war. Er hatte aufgehört zu kämpfen. Der zu Hilfe gerufene Tierarzt kam leider erst, als alles vorbei war, aber er hätte wohl auch nichts mehr tun können.

Ab diesem Tag hat unsere Kiera nie wieder allein im Hundehaus geschlafen. Sie hat tagelang geheult und hing an uns, wie eine Klette. Wir haben uns in dieser Zeit gegenseitig getröstet. Ja - ich glaube fest daran, dass Hunde trauern.

Doch die Zeit heilt Wunden. Inzwischen ist meine Kiera wieder eine fröhliche und temperamentvolle Hundedame, glücklich mit ihren Menschen. Gerade in diesem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, liegt sie schlafend an meine Beine gekuschelt mit dem Kopf auf meinen Füßen.

xxxnisixx  21.02.2012, 12:00

Ich hab wirklich Tränen in den Augen wenn ich deinen text lese....:(

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ladytinamaus  21.02.2012, 14:32
@xxxnisixx

Hatte ich auch, als ich ihn geschrieben habe. Ist schon erstaunlich, wie sehr einem ein Tier ans Herz wachsen kann - nicht nur uns Menschen, sondern auch Artgenossen!

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arabella70 
Fragesteller
 21.02.2012, 20:31

Dir ganz lieben Dank für Deinen Beitrag! Und einen dicken Knuddler an Deine Kleine!

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Hallo. Also ich hatte 2 Kaninchen, ein Männchen und ein Weibchen, in getrennten Käfigen. Das Männchen war irgendwie total in sie verliebt.. Er ist immer zu ihrem Käfig und hat ihren Kopf stundenlang abgeschleckt und hat sich dann neben sie gelegt. Tragischerweise ist sie dann plötzlich gestorben, was er nie wirklich überwunden hat denk ich.. Jeden Tag ist er zu der Stelle wo ihr Käfig stand und hat sich so hingelegt, wie er es getan hat als sie da war. Weiß nicht ob ich es mir einbilde, aber er sah wirklich traurig aus und hat immer den Kopf schief gelegt als ob er fragen wollte :" wo ist sie denn?". Ich bin mir sicher Tiere empfinden das genauso wie wir Menschen.. Egal ob Hund, Katze oder was auch immer.

arabella70 
Fragesteller
 21.02.2012, 20:37

Klar hat er seine Ninchen-Kollegin gesucht! Auch Dir ganz vielen Dank für den Beitrag.. jetzt haben wir wirklich bald alle Tiere durch... :D

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arabella70 
Fragesteller
 21.02.2012, 20:37

Klar hat er seine Ninchen-Kollegin gesucht! Auch Dir ganz vielen Dank für den Beitrag.. jetzt haben wir wirklich bald alle Tiere durch... :D

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Aufgrund unserer Erfahrung über die Jahre mit Hunden in Gruppenhaltung beoabachten wir auch, dass es besondere "Beziehungen" gibt unter den Hunden. Also solche, welche sehr aneinander hängen - wie Pat und Patterchon zum Beispiel ...

Wir haben auch gelernt, dass unsere Hunde auch trauern. Insbesondere diejenigen welche ich hier beschrieben habe.

Immer schon habe ich es ermöglicht, dass die Hunde den Gestorbenen noch einmal sehen konnten - aber sie gehen nicht mehr hin außer einmal kurz. Sie wissen das bereits vorher, durch Geruch und Verhaltensbezeugungen.

Wenn aber einer der meinen in der Gruppe so todkrank war, dass der letzte Weg anstand, so bleiben die anderen der Gruppe um ihn herum. Das war bisher immer schon so. Es wird dessen Schnauze geleckt und die Hunde bleiben ....

Wenn die Hunde nicht mehr in die Nähe gehen war es immer schon soweit tatsächlich Abschied zu nehmen. Sie ahnen den Tod voraus.

Trotzdem - es wird getrauert, herrscht bedrückte Stimmung. Ein Platz ist leer und es dauert oft eine ganze Weile bis dieser Platz von einem der anderen Hunde dann ausgefüllt wird.

Das Schlmmste für mich sind diejenigen welche sich sehr sympatisch waren. Wenn dann nicht mehr gefressen wird und auch Spaziergänge vom zurück bleibenden Hund nicht mehr forciert werden. Dann muss ich meine Trauer überwinden und für Ablenkung und regelmäßige Bewegung sorgen.

Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch wir Menschen unsere Trauer auf den Hund übertragen. Aber so ganz - glaube ich es nicht, dass nur Übertragung der Auslöser wäre.

Als meine alte Hündin gestorben ist, waren beide anderen Hunde dabei. Die haben beide nur kurz geschnuppert, und gut war's. Mehr hat sie nicht interessiert. Das selbe kenne ich von Schweinen bei der Schlachtung: interessiert die nicht, ob da Tote Artgenossen hängen, und von Schafen und Ziegen: wenn da ein altes Tier stirbt, laufen die anderen einfach drüberweg. Was anderes ist es, wenn zB ein Lamm stirbt: das wird gesucht und gerufen.

Allerdings sind hier auch genug Hunde für ein "kleines Rudel", wenn der Tod eines Tieres plötzlich zu einer Einzelhaltung des anderen führt, ist es klar, daß anschließend Verhaltensstörungen auftreten.