Wie läuft das eigentlich ab wenn ein Tier eingeschläfert wird?

8 Antworten

Mein Hund wurde auf seinem eigenen Kissen in der Praxis eingeschläfert.

Er war 15 und einfach altersschwach und krank. Es ging sehr sehr schnell, bis der Kopf sich legte.

Ich kann nur empfehlen, nicht hin zu schauen. Dabei sein ja, aber in dem Moment lieber weggucken. Seine Augen wurden weiß, als wäre er blind. Das war nicht schön. Solche Bilder vergisst man nicht. Er ist jetzt bei uns im Garten.

Den Abschied kann man bestenfalls ein paar Tage vorher nehmen, wenn klar geworden ist, dass weitere Therapien nicht mehr wirken. Insbesondere, wenn Schmerzmittel nicht mehr wirken.

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Ich finde, beim Tierarzt Verabschiedungsszenen zu veranstalten, belastet den Hund schwer. Er merkt, dass etwas Ungewöhnliches im Anzuge ist.

Mit meinem Hund (Foto im Vordergrund) bin ich am nächsten Morgen zum Tierarzt gefahren und er wurde im Körbchen im Auto eingeschläfert (2 Spritzen). Alles ein rein mechanisierte Handlung, fast so wie immer. Das geht in einer Sekunde nach dem Spritzenansetzen. Würdevoller als bei vielen alten Menschen!

Den Hund habe ich mitgenommen und seine Asche in meinem Garten vergraben, dort, wo er geboren wurde.

Von "alten" Welpenkäufern, die jetzt "meine" Hunde einschläfern lassen müssen, habe ich gehört, dass es eine Organisation von Tierärzten gibt (felmo), die zu den Patienten ins Haus kommen. Einige TÄ machen das auch.

Das ist natürlich auch eine Hilfe.

 - (Hund, Tierarzt, Lebewesen)

Unterschiedlich. Bei meinen Katern gab es erst eine Spritze. Dann ging die Tierärztin raus und ich blieb bei meinem Tier. Nach etwa 15 Minuten kam sie wieder, überprüfte die Atmung, den Herzschlag und gab dann die zweite Spritze. Nach ein paar Minuten kontrollierte sie erneut den Herzschlag. Ich hatte alle Zeit der Welt, durfte entscheiden, wann ich gehen möchte. Ob ich sie mitnehmen kann/darf wurde vorher besprochen. Bei meinem Hund lief es genauso ab. Ich bekam sogar immer noch Taschentücher gereicht. Auch bei meinem Frettchen hatte ich einfühlsame Tierärzte, obwohl ich in einer Tierklinik war.

Das erste Tier, das ich begleitet habe, war der Schäferhund meiner Schwiegereltern. Mein Schwiegervater wollte nicht/fühlte sich dazu nicht in der Lage. Also fuhr ich mit. Das lief verdammt herzlos ab. Warum der Halter nicht dabei war, wurde ich angefahren. Und das ich nicht dabei sein dürfe, ich wäre eine Fremde für den Hund. Ich kannte den Hund damals über 7 Jahre und er vertraute mir(ich war 23 damals), ums verrecken hätte ich ihn nicht allein gelassen. Ich hab mich dann "durchgesetzt". Er bekam die erste Spritze, er krampfte sehr. Mir wurde nur ein "Da sehen Sie, was sie angerichtet haben!" an den Kopf geworfen. Raus sollte ich jedoch nicht, also redete ich mit ihm, streichelte ihn... Die Krämpfe ließen nach. Ob es die Narkose war oder ich, keine Ahnung. Auch egal. Er bekam dann gleich darauf die zweite Spritze und die Ärztin rauschte aus dem Raum. Ich bereue nicht, bei ihm geblieben zu sein. Alleine zu sterben, vielleicht noch Angst zu haben hat er nicht verdient. Aber diese Praxis sah mich nie wieder.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Muster1 
Fragesteller
 04.07.2023, 20:26

Dass die so kalt mit dir und dem Hund umgegangen sind tut mir wirklich leid zu lesen. Das ist schon sehr dreist von der Ärztin gewesen, vor allem in dieser schwierigen und traurigen Situation.

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Zwergchen1984  04.07.2023, 20:56
@Muster1

Ist halt echt bescheuert gelaufen damals. Bin aber trotzdem froh, bis zum Ende bei ihm geblieben zu sein. Ich hätte es nie übers Herz gebracht, auch wenn es nicht meiner war, das er da alleine "durch" muss.

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Ich habe mich bisher von zwei Katzen verabschiedet.

Mit meinem Siamkater war ich damals spät abends in der Tierklinik, also war eh nur ein Tierarzt da. Sie hat mir erklärt, dass er zuerst eine überdosierte Narkose bekommt und dann noch eine Spritze die den Herzstillstand herbeiführt. Sie hat mich einige Zeit allein Abschied nehmen lassen, hat ihm die Spritze gegeben und gesagt, ich soll mich bemerkbar machen und das Zimmer verlassen, sollte er krampfen. Hat er aber nicht. Die zweite Spritze war auch nicht mehr notwendig.

Mein Birmakater wurde von der Haus-Tierärztin eingeschläfert. Sie hat ihm ein leuchtend blau gefärbtes Mittel gespritzt und er ist in meinem Arm eingeschlafen. Ich hatte hier aber nur wenige Augenblicke, mich zu verabschieden, bis sie alles geholt und vorbereitet hatte. Sie war eh sauer, weil ich mich nicht mehr auf weitere Behandlungen eingelassen hatte und meinem Kater weiteres Siechen oder qualvolles Alleine-zu-Hause-Verrecken ersparen wollte.

Für mich ist das schlimmste was mir passieren kann.

Ich bin nicht mutig, ich kann Leid nicht ertragen und kann meine Gefühle auch nicht unterdrücken.

Ich habe schon einige von meinen Tiere auf ihre letzte Reise begleitet und immer verzweifelt geweint, die Tränen konnte ich nie zurückhalten. Ich frag mich wie andere schaffen, sowas stoisch durchzustehen.

Ich würde gern glauben, dass eine Einschläferung für das Tier schmerzlos verläuft, dann weiß ich aber nicht, warum ich jedesmal selber einen Last auf den Herz spüre und mir der Atem stehen bleibt, wenn es soweit ist. Für mich fühlt es sich furchtbar an.

Ich habe vor kurzem meine geliebte Katze nach einer hoffnungslosen Kampf gehen lassen. Sie lag schon seit Tagen in der Tierklinik und der Venenzugang war schon vorbereitet, da sie ständig Infusionen bekam.

Der Tot trat binnen Sekunden ein und ich sah an ihren offenen Augen, wie ihr Leben sie verließ. So einen Blick vergiss man nicht.

Ich würde mir wünschen, dass alle meine Tiere friedlich daheim einschlafen würden, vielleicht wäre der Schmerz für mich auch erträglicher. Oder auch nicht, ich weiß es nicht...