Können sehr frechen Kinder sich besser verhalten, wenn ihre eltern schicken ihnen zu den strengen Schulen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde das ist schädlich für die Entwicklung eines Kindes. Manchmal muss ein Kind auch einfach mal Kind sein dürfen. So eine strenge Erziehung kann grundsätzlich in zwei Richtungen laufen. Entweder das Kind unterwirft sich der Erziehung, was meist dazu führt, dass es später nicht selbstbewusst ist oder es reagiert mit Trotz. Ich habe schon beide Varianten bei Bekannten gesehen und muss sagen, dass ich das nicht gutheiße. Es ist wichtig Grenzen zu setzen, aber nicht überall.

Ich finde bei der Frage schwierig, was "frech" bedeutet. Frech sein kann ja was Positives sein, in dem Sinne, dass das Kind berechtigte Dinge auf eine provokante Art anspricht. Das Kind soll ja kein gehorchender Untertan sein, sondern ist ein Beziehungspartner, der auch einen Input hat, der gehört werden kann oder soll. Natürlich ist es so, dass in manchen Punkten Eltern etwas vorgeben müssen und Kindern auch Grenzen aufzeigen müssen (mit gutem Grund!), aber so ganz grundsätzlich geht es nicht darum, Kinder zu unterdrücken. Und wenn "frech sein" ein Problem ist, hätte ich die Sorge, dass das im Prinzip Unterdrückung meint.

Aber mal angenommen, das Kind hat wirklich über die Stränge geschlagen, beleidigt bspw. den Lehrer oder andere Erwachsene auf das Übelste. Dann könnte man durchaus eine Strafe verhängen. Und wenn ein Kind regelmäßig solche Verhaltensprobleme hat, dann können klare Regeln schon hilfreich sein.

ABER: Die Regeln, die Du auflistest, sind teilweise bullshit.

Jedes Mal, wenn ein Schüler an Lehrern aussprecht, müssen sie mit " Herr Lehrer " oder " Frau Lehrerin " enden, so wie in deutschen Schulen während der Kaiserzeit.

Das ist eine beschissene Regel, weil das die Kommunikation erschwert und die Distanz zwischen Schüler*innen und Lehrer unnötig erhöht.

- Während der Klassenzeit müssen die Schüler richtig setzen : Hände müssen geschlossen auf dem Tisch sein, Füße genau nebeneinander auf dem Boden, und die Schüler müssen den Lehrer fest in den Augen anschauen.

Es ist ganz normal, dass Kinder ihre Hände und Füße auch mal bewegen oder den Lehrer mal nicht angucken. Das kann man nicht reglementieren. Bzw. wenn man das macht, wird man die Erfahrung machen, dass die Regel nicht dauerhaft durchsetzbar ist.

- Obwohl sie kleine Fehler sind, so wie zb. ein Bleistft / Lineal zu vergessen, werden sie durch Detention bestraft. Sprechen, plaudern, lachen, usw. sind während des Unterrichts ja verboten.

Bleistift / Lineal vergessen: könnte man durchaus mal bestrafen.
Lachen sollte man nicht verbieten. Freude am Lernen gehört dazu. Was ist, wenn der Lehrer mal einen Witz macht?

Also man muss sich die Regeln gut überlegen und welche wählen, die durchsetzbar sind und vor allem Sinn machen (und diesen Sinn den Kindern auch erklären).

Grundlegende, sinnvolle Regeln wären z.B.:
- einander ausreden lassen
- nicht im Unterricht plaudern.

Ich glaube es liegt an die Eltern, die müssten von klein aus dem Kind sagen und zeigen, dass man in der Öffentlichkeit weder zu Hause frech sein sollten.

So kenne ich das. Irgendwo auf eine Schule zu schicken, in der Hoffnung, dass das Kind nicht mehr frech wird, weiß nicht so, ob das was bringen würde.

Das ist unsinnig und schlecht für Kinder.

Die Rückfallquote bei amerikanischen Boot Camps ist erschreckend hoch und viel schlechter als in Europäischen Ländern, mit psychologisch geschickteren Methoden. Mit solcher Strenge erreicht man, dass die Jugendlichen kuschen, solange sie Gewalt ausübende Autoritätsperson anwesend ist. Sobald diese nicht zuschaut, tun diese Jugendlichen umso blöder. Denn sie haben ja im Boot Camp gelernt, dass man Ziele mit Gewalt erreicht.