Kennt sich jemand mit Solar Inselanlagen aus und kann Fragen dazu richtig beantworten?

1 Antwort

Klar, kann man eine Solar-Inselanlage bauen, mit deren Hilfe Du Deinen Fahrzeug-Akku aufladen kannst. Aber ganz klein wird das nicht (vergiss' mal ganz schnell alle Gedanken an Solar-Handylader und dergleichen), und ganz billig auch nicht.

Um an einem durchschnittlich sonnigen Tag (an trüben oder verregneten Tagen kannst Du das völlig vergessen) innerhalb von 6 h etwa 1,5 kWh zusammenzubekommen, müsste die Anlage - ganz grob geschätzt - eine Leistung von wenigstens 600 Wp (Watt Peak, also Spitzenleistung bei maximaler Sonneneinstrahlung) haben, und die 6 h müssen in der Sonnenzeit liegen. Also am späten Nachmittag anschließen und früh am nächsten Morgen wieder los wollen funktioniert nicht.

Damit Du mit dem vorhandenen Ladegerät Deinen Fahrzeug-Akku laden kannst, braucht diese Solar-Inselanlage einen Wechselrichter für 230 V Wechselspannung. Die einfachen Inselanlagen für Kleingärten usw. haben häufig nur 12 V, das reicht für eine Gartenhütten-Beleuchtung mit 12 V Technik, aber nicht, um einen 60 V Akku zu laden.

Du könntest zum Beispiel sowas kaufen für etwa 400 Euro:

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Dazu brauchst Du aber noch einen 12 V Pufferakku für Solaranlagen, der auch noch mal 100 bis 300 Euro kostet, je nach Größe. Das Ganze eignet sich nicht für den mobilen Einsatz, Du brauchst einen geeigneten Montageort. Und das Ganze muss von jemandem aufgebaut werden, der sich ein bisschen auskennt. Das ist KEIN fertiges Komplettgerät, sondern ein Bausatz!

An Deiner Stelle würde ich eher prüfen, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, Dein Fahrzeug an einer Stelle abzustellen, wo es eine normale Netzsteckdose in der Nähe gibt (nötigenfalls mit Verlängerungskabel), die Du benutzen darfst. Selbst, wenn es sich um eine Steckdose eines Nachbarn handelt, und noch ein einfacher Stromzähler installiert werden soll, damit der Nachbar weiß, was Du ihm für den Strom bezahlen sollst, ist das immer noch einfacher und billiger als so eine Solaranlage!


Hansemann803 
Fragesteller
 01.02.2022, 14:21

Ich möchte mich ganz herzlich für die ausführliche und schnelle Antwort bedanken. Ich habe nicht gedacht, dass das so ein Aufwand wird. Dann werde ich mich mit der Hausveraltung in Verbindung setzen, ob es möglich ist mir eine Steckdose in den Raum zu legen. Mal sehen was dabei raus kommt. Wir reden ja heute alle von Nachhaltigkeit.

Gruß

Hannes

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Dampfschiff  08.02.2022, 12:39
@Hansemann803

Danke für die Blumen. Allerdings stößt mir Dein Nachsatz "Wir reden ja heute alle von Nachhaltigkeit" bitter auf. Solartechnik ist eine gute Technik, aber damit man damit zu nachhaltigen Lösungen kommt, braucht man - wie bei allem anderen auch - eine gute Planung und einen sinnvollen Einsatz. Das ist eben nicht per se immer und überall gegeben. Um in diesem Beispiel zu bleiben: Die bessere Lösung in Punkte Nachhaltigkeit wäre es, eine richtig große Solaranlage auf das Dach des Hauses zu setzen, welche alle Bewohner an sonnigen Tagen mit Strom versorgt, und überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeist. Unter anderem auch für Deine Ladesteckdose im Fahrradraum. Dann wird der hohe Energieaufwand und Kostenaufwand für die Herstellung der Solaranlage bestmöglich für die umweltfreundliche Stromerzeugung genutzt. Eine Mini-Solaranlage hier für Spezialzweck X und eine weitere Mini-Solaranlage dort für Spezialzweck Y ist nur in wenigen Fällen sinnvoll (z. B. dort, wo man eine fest verkabelte Stromversorgung aus dem öffentlichen Netz nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand herstellen kann).

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