Katholische Beerdigung trotz Kirchenaustritt?

13 Antworten

Die Kirche geht davon aus, dass jemand, der aus der Kirche austritt, auch keine kirchliche Beerdigung mehr wünscht. Deshalb wird er auch nicht kirchlich beerdigt. Sollten aber die gläubigen Angehörigen, die noch in der Kirche sind, dies wünschen, wird der Pfarrer sicher dazu bereit sein.

Im Allgemeinen Dekret der Deutschen Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt heißt es: "Falls die aus der Kirche ausgetretene Person nicht vor dem Tod irgendein Zeichen der Reue gezeigt hat, kann das kirchliche Begräbnis verweigert werden."

Noch deutlicher heißt es in dem liturgischen Buch "Die kirchliche Begräbnisfeier": "Wenn ein Verstorbener zu Lebzeiten nicht der katholischen Kirche angehörte, aus der Kirche ausgetreten ist oder auf andere Weise deutlich gemacht hat, dass er keine kirchliche Bestattung wünscht, so ist der Wille des Verstorbenen zu respektieren und ein kirchliches Begräbnis nicht möglich."

Möglich ist allerdings eine Begleitung der Angehörigen. Das liturgische Buch sieht dafür ein Gesänge, Gebete und eine Ansprache in der Trauerhalle vor. Der Geistliche soll dabei jedoch keine liturgische Kleidung tragen und "alles [...] vermeiden, was nach den Ortsgewohnheiten Kennzeichen einer kirchlichen Bestattungsfeier ist". Beim Gang zum Grab mischt sich der Geistliche dann unter die Angehörigen und geht nicht wie bei einem kirchlichen Begräbnis voraus. Am Grab sind ein Vaterunser und ein kurzer Segen über die Angehörigen möglich. Gebete für den Verstorbenen, Weihrauch und Weihwasser oder gar eine Totenmesse kommen nicht vor.

Oft ist es so, dass sich die Familie des Verstorbenen ein kirchliches Begräbnis wünscht (ungeachtet dessen, dass der Verstorbene darauf gar keinen Wert gelegt hätte)

Katholische Priester verweigern da ein kirchliches Begräbnis.

Wende Dich an die Altkatholiken. Die machen das nach meiner Erfahrung.

Dann hat die Familie ein "kirchliches" Begräbnis

..

Ontario  15.06.2020, 07:44

Auch wenn man aus der Kirche ausgetreten ist, kann ein kirchliches Begräbnis stattfinden. Eine strikte Ablehnung wie das oft gesagt wird, dürfte eher selten sein.

Kenne das aus meinem Bekanntenkreis. Ein Verstorbener der schon seit vielen Jahren nicht mehr der Kirche angehörte wurde trotzdem kirchlich beerdigt. Ein Gespräch mit dem Pfarrer und eine schöne Geldspende liess alle Hürden fallen.

Wenn der Pfarrer der eigenen Gemeinde es ablehnen sollte, kann man in eine andere Pfarrei gehen und dort um das kirchliche Begräbnis bitten. Mit Geld ist vieles machbar.

0
antares1  15.06.2020, 22:24
@Ontario

Aus dem Raum Wien ist mir kein einziger Fall bekannt, wo jemand ein katholisches Begräbnis bekommen hätte der aus der Kirche ausgetreten war.

1

Im Allgemeinen geht das nicht, weil der Wille des Verstorbenen zu respektieren ist.

Es gibt aber auch anderer Formen der Begleitung, siehe den Beitrag von RobertWeemeyer. Im Einzelfall kann es schon mal sein, dass man sich trotzdem über die Vorschriften (und den Willen des Verstorbenen) hinwegsetzt, aber dafür müssen schon gewichtige Gründe her und es wird sich das kaum ein Geistlicher allzu leicht machen.

Ein Recht auf eine kirchliche Beerdigung gibt es in diesem Fall nicht.

Die Beerdigung ist kein Sakrament, daher ist es nicht unmöglich, sie auch Ausgetretenen zu "spenden".

Es wird auch als Seelsorge an den Lebenden verstanden.

Aber es ist wohl kein Priester gezwungen, das zu machen. Wahrscheinlich auch davon abhängig, ob es sich um einen offensiven Kirchengegner handelte oder einer sich als Christ fühlte, aber sich mit der Amtskirche nicht identifizieren konnte, oder schlicht Geld sparen wollte/mußte. Und wohl auch davon, ob er die Angehörigen das erste Mal im Leben sieht oder das aktive Kirchenmitglieder sind.