Kater kratzen an Tapete in Küche?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Zunächst Lob und Anerkennung dafür, dass Ihr die beiden Bauernhofkätzchen - die ja zumeist als "nicht ganz einfach" gelten - bei Euch aufgenommen habt! DH!

Grundsätzlich kratzen Katzen, um abgenutzte Krallenstücke zu entfernen, und um ihr Revier durch Kratzspuren und Duftmarken (Duftdrüsen a.d. Pfoten) zu markieren. Daher wird man es ihnen niemals ganz abgewöhnen, sondern bestenfalls "umleiten" können.

Bauernhofkatzen wird ja oftmals ein etwas "ungehobeltes" Verhalten unterstellt - wäre es möglich, dass die beiden zu früh von ihrer Katzenmutter und den Geschwisterchen getrennt wurden, und dementsprechend ein Sozialisierungsdefizit aufweisen?

Auffallend ist allerdings auch, dass die Fellnasen offenbar nur an dieser einen Stelle an der Wand kratzen? Eventuell wurde die Fläche irgendwann nachlässig renoviert, und sie wittern hinter Anstrich und Tapete (uralte) Essensgerüche, weil dort früher z.B mal ein Herd o.ä. gestanden hat?

Wenn die Katerchen nur nachts - bzw. wenn Ihr nicht da(bei) seid - kratzen, dann könnten ggf. auch ein Aufmerksamkeitsdefizit oder gewissermaßen "Verlustängste" für das Verhalten in Betracht kommen?

Wie hier bereits empfohlen, solltet ihr ausreichend Kratz- und Bewegungsmöglichkeiten schaffen, z.B. durch mehrere Kratz- und Kletterbäume, Kokos-Fußmatten, Sisal-Spielzeug, Catwalk, Freigang oder abgesicherten Balkon, etc..

Die Attraktivität vorhandener Kratzflächen lässt sich zudem z.B. durch Einreiben mit Katzenminze, Baldrian, oder auch durch "Vormachen" (mit den Fingernägeln am Kratzbaum kratzen) weiter steigern.

Keinesfalls solltet Ihr Eure Fellnasen bestrafen - erst recht nicht mit einer "Abschreckung" (z.B. Wasserpistole o.ä.) - da Katzen die Strafe nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen können. Vielmehr ist es hilfreich, eine Katze sofort zu belohnen und zu loben, wenn sie sich "richtig" verhält, also z.B. am Kratzbaum kratzt (Prinzip der positiven Verstärkung).

Oft wird auch geraten, direkt vor bzw. an den kratzgefährdeten Orten einen Kratzbaum aufzustellen, sozusagen als "Blitzableiter".

Ebenso soll es helfen, an kritischen Stellen glatte Folien anzubringen, was Katzen nicht mögen. Im Baumarkt bekommt man stabile, durchsichtige Kunststoff-Folien, die als Schutz für empfindliche Oberflächen (z.T. auch als Notfenster für Autos) angeboten werden. Praktikabel ist diese Lösung aber sicherlich nur dann, wenn es sich um einen begrenzten Kratzbereich handelt, und die Folie katzensicher an der Wand befestigt werden kann. 

Darüber hinaus gibt es im Fachhandel Kratzecken und -matten, die man zum Schutz an Wänden und Wandecken anbringen kann.

Schließlich gibt es noch div. Sprays und Aromen (z.B. Zitrusduft), die Katzen angeblich fernhalten sollen, von denen ich persönlich aber nicht viel halte, weil sie eher auf kurzfristige Abschreckung, als auf dauerhafte Lerneffekte setzen. 

Ansonsten solltet Ihr darauf achten, dass Eure Katzen stets ausgelastet und so müde gespielt sind, dass sie möglichst kein Interesse mehr an den Wänden haben.

Viel Erfolg und alles Gute Euch und Euren Fellnasen!


Lisa103K 
Fragesteller
 11.05.2017, 11:30

Ja wir denken, dass sie komplett ohne Mutter und Geschwister waren. Sie wurden mit 10 Wochen ganz alleine gefunden. Sie sind zwei Brüder. Sie kratzen in der Küche an einer ganzen Wand. Aber nur an der einen. Wir haben schon eine Decke davor gehängt, welche aber runter gerissen wird. Ich werde heute versuchen einen Kratzbaum vor die Hauptkratzstelle zu stellen. Generell sind sie ziemlich aufgeweckt, aber wir können Sie momentan nur in der Wohnung halten, da wir denken das sie nicht zurück kommen würden.
Sie kommen zwar zu uns aber haben unheimliche Angst vor Händen. Was den armen wohl passiert sein muss :(
Daran sind wir auch noch am Arbeiten aber das wird nicht wirklich besser. Mittlerweile hören Sie zumindet schon auf ihren Namen.

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Katzenkumpel  11.05.2017, 17:30
@Lisa103K

Zunächst herzlichen Dank für das Sternchen, über das ich mich sehr freue!

Was das Kratzen an der Küchenwand anbelangt, solltet Ihr - wie hier schon geschrieben - versuchen, diesen Ort möglichst unattraktiv/unzugänglich für weitere Attacken der Fellnasen zu gestalten.
Dabei durch Bereitstellen geeigneter Alternativen aber auch darauf achten, dass sich das dort unterbundene Kratzmarkieren dann nicht plötzlich an andere Orte - wie z.B. Möbel, Teppiche oder andere Wände - verlagert.

Ansonsten kann man Euch im Hinblick auf ihre Herkunft als Bauernhofkatzen vermutlich nur raten, den Fellnasen sehr viel Geduld, Ruhe und Toleranz entgegen zu bringen. Bestimmt ein schwieriges Unterfangen, bei dem die Angst der Katerchen eine große Rolle spielt. Da sie in ihrer Prägephase offenbar zu früh von der Mutter getrennt wurden, und vermutlich keinen - vielleicht sogar negativen - Kontakt mit Menschen hatten, ist ihr Mißtrauen sicher entsprechend groß.

Dass sie die von draußen gewohnte Freiheit ihrer ersten Lebenswochen jetzt vermissen, spielt im Verhalten der Katerchen bestimmt auch eine gewichtige Rolle. Wie Du aber selbst schon schreibst, könnt Ihr sie erst (wieder) an Freigang gewöhnen, wenn sie eine ausreichend feste Bindung zu Euch und zu ihrem neuen Heim aufgebaut haben, um dann auch stets wieder sicher dorthin zurückzukehren.
Vor einem Alter von ca. 9-12 Monaten sollte man Katzen ohnehin noch keinen Freigang gewähren, da sie erst dann Gefahren (z.B. durch Autos) besser einschätzen können, und nicht mehr ins Beuteschema von z.B. Füchsen oder Greifvögeln passen.

Andererseits ist es doch schon recht positiv, dass die beiden inzwischen auf ihre Namen hören, beim Fressen Eure Nähe dulden oder Euch gelegentlich sogar schon über sie hinwegsteigen lassen!

Bedrängt die Katerchen nicht, sondern lasst sie auf Euch zukommen, wenn ihnen danach ist. Setzt Euch z.B. einfach mal mitten im Wohnzimmer auf den Boden, sprecht leise mit den Fellnasen, vermeidet aber möglichst direkten Blickkontakt mit ihnen, spielt z.B. mit ein paar bunten Bällchen, einer Katzenangel o.ä., und rollt auch mal ein paar Leckerchen durch die Gegend, ohne die beiden dabei explizit zu beachten. Früher oder später wird die Neugier wahrscheinlich über ihre Angst siegen, und sie werden sich langsam in Eure Nähe trauen. Wenn Ihr ihnen dabei dann auch mal (wie zufällig) über das Fell streicheln könnt, habt Ihr schon sehr viel gewonnen.

Apropos Blickkontakt: Hier sollte man grundsätzlich Distanz wahren und die Fellnasen nicht direkt "anstarren", weil es sie (zusätzlich) verunsichert. Geflissentlich in die Gegend zu schauen, vielleicht hin und wieder mal einen Blick zu riskieren und dabei die Augen betont langsam zu öffnen und zu schließen, wird von Katzen gemeinhin als "vertrauensbildende Maßnahme" akzeptiert - und das (langsame) Zuzwinkern mit einem Auge gilt unter Katzen als (zufriedenes) Lächeln.

Ansonsten solltet Ihr den Fellnasen möglichst viele Rückzugsmöglichkeiten anbieten (Katzenhöhlen, Kartons, getrennte Zimmer, abgesicherten Balkon, etc.).
Futter- und Wassernäpfe sowie Katzentoiletten in der Nähe solcher Rückzugsorte anzubieten, könnte dabei ebenfalls helfen, dann aber - wie sonst auch - auf gebührenden Abstand zwischen Futter, Wasser und den Toiletten achten.

Zudem ist es natürlich hilfreich, Stressfaktoren zu vermeiden (Lärm, Unruhe etc.), und z.B. den Kontakt mit (kleinen) Kindern oder Fremden in der Eingewöhnungsphase möglichst auf ein Minimum zu beschränken, um die Katzen nicht zusätzlich zu überfordern.

Auf alle Fälle solltet Ihr stets Ruhe bewahren (sonst überträgt sich Euer Stress noch zusätzlich auf die Katzen), den Fellnasen mit Aufmerksamkeit, Zuwendung, Geduld und Nachsicht begegnen, und sie keinesfall bestrafen oder mit Liebesentzug reagieren (Katzen können eine Strafe ohnehin nicht mit ihrem Verhalten in Verbindung bringen).

Ich wünsche Euch viel Geduld, auch wenn es mit Euren Katerchen im Augenblick bestimmt nicht immer einfach ist.

Alles Gute und viel Erfolg!

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Wir haben einen kleineren und einen Deckenhohen kratzbaum. Vor die besagten Stellen haben wir eine Decke gehängt aber entweder kratzen sie daneben oder Reisen die Decke ab.

Lege einfach mal nen gewöhnlichen Fussabstreifer, am besten aus nem Kokosmaterial auf den Boden, und zwar an der Stelle, wo sie an der Tapete kratzen.

Bei meinen Katzen hat das geholfen.

Ihr solltet auch mal zusehen, dass Ihr die Katzen endlich mal anfassen könnt und das versucht Ihr am besten so:

Wenn Ihr den Katzen ihr Fressen serviert habt und sie den Kopf über dem Napf hängen haben, könnte Ihr sie mal ganz sachte und kurz über die Seiten streicheln. Wenn Ihr das jedesmal kurz macht, gewöhnen sich die Katzen an Eure Hände. Allerdings solltet Ihr auch viel mit den Katzen reden.

Kommt aber nicht mit den Händen direkt von oben, sondern haltet die Hände immer in Höhe der Seite der Katze.


Lisa103K 
Fragesteller
 11.05.2017, 11:35

Die zwei sind leider total verängstig und truaen nicht mal ihrem Essen so richtig. Aber wir sehen schon Erfolge ! Sie kommen zu uns und legen sich (in gernug Abstand) zu uns. Aber sobald wir uns bewegen rennen Sie leider weg. Wenn sie fressen und wir in der Nähe stehen ist alles gut solange sich keiner bewegt bei der kleinsten Bewegung rennen sie sofort weg. Das ganze ist allerdings auch Tagesform abhängig. Manchesmal dürfen wir an Ihnen vorbei laufen oder sogar wenn Sie mitten im Gang liegen drüber steigen.

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maxi6  11.05.2017, 11:48
@Lisa103K

Bei so ängstlichen Katzen ist das ne langwierige Angelegenheit, aber mit viel Liebe und noch mehr Geduld bekommt Ihr das sicher mit der Zeit hin.

Bei meinen zugelaufenen Strassenkatzen hat es bis zu einem Jahr gedauert, bis ich sie mal anfassen durfte. Die Babies dieser Katzen waren sehr viel zutraulicher, als die Mütter, aber meine zuletzt zugelaufene Mamikatze fordert jetzt Streicheleinheiten, indem sie mich anmaunzt, ihre Augen zudrückt und den Kopf zu mir hebt.

Das hat bis jetzt allerdings etwas mehr als ein Jahr gedauert.

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Das ist schwierig. Ich würde Alublech an dieser Stelle kleben. So ganz kann man es nicht bewältigen. Versuche einfach diese Stelle unbeliebt zu machen. Erstmal mit Folie oder so......

Die Katzen brauchen als erstes eine andere Alternitive - wie z.B. Kratz(matten/bretter), Kratzbäume(mindestens 1 großer sollte da sein.)

Dann solltest du versuchen die Stellen an denen sie kratzen, uninteressant und kratzunfähig zu machen, beispielsweise mit Frischhalte , oder Alufollie zu umwickeln.

Und die Alternativen, an denen sie Kratzen dürfen, machst du umso interessanter.
z.B kaufst du dir Katzenminze als Spray, oder Baldrianspray, und sprühst die erlaubten Stellen damit ein.