Kann man seinen Turbo kapput fahren?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nadann ist es gut, dass dein Vater kein KFZ Mechaniker geworden ist, denn das stimmt nicht. Es ist schon steil zu behaupten, dass ein Bauteil durch fehlende Beanspruchung kaputt ginge. Eigentlich weiß jeder, dass mechanischen Bauteile dadurch kaputt gehen, wenn sie über eine gewisse Zeit beansprucht wurden (oder auf Deutsch gesagt: Wenn es Abrieb gibt). Es gibt keine quantentheoretischen Fluktuationen die Verschleiß dadurch erzeugen, weil keine Belastung anliegt. (Beanspruchung durch Zeit lassen wir mal außen vor).

Ein Turbolader kriegt man auf 2 Arten kaputt. 

  1. Nach dem Kaltstart Vollgas geben
  2. Nach hoher Auslastung (z.B. durch schnelle Autobahnfahrt) den Motor ohne Abkühlphase ausstellen.

Ein Turbo ist im Grunde ein sehr pflegeleichtes Teil, sofern die Welle immer gut mit Öl geschmiert ist. Aber beim Kaltstart ist das Öl kalt und zähflüssig und schmiert die Turboladerwelle nicht genug. Gibt man kurz darauf viel Gas, sodass das Ding mit über 2000 Umdrehung pro Sekunde dreht, kann man damit prima den Ölfilm zum Abreißen bringen. 

Und niemals, wirklich niemals nach ner langen, schnellen Autobahnfahrt auf die Raststätte fahren und einfach so den Motor ausmachen. Der Turbolader wird bei Vollgas nämlich über 900°C heiß (und lass es noch 800°C sein, wenn du dich vor der Autobahnabfahrt hast ausrollen lassen). Wenn du dann den Motor ausstellst, kommt der Ölkreislauf ebenso zum erliegen. Dann steht in einem 800° heißen Turbo das Öl. 

Man kann sich schon denken, dass das nicht ohne Folgen bleibt. Zwar brennt Motoröl nicht, aber Verkokeln tut es bei 900° trotzdem. Zurück bleiben also kleine Kohlebrocken, die sich zwischen Welle und Lagerschale setzen und innerhalb kurzer Zeit zum Turboschaden führen.

Also immer das Auto nach langer Autobahnfahrt kaltfahren oder ne Minute im Stand den Motor weiterlaufen lassen.

https://youtube.com/watch?v=zsVDAA8SvVI


WERWOLFDragon 
Fragesteller
 14.02.2018, 16:38

Wow, bessere Antwort darauf gibts nicht, vielen Dank! An die Tipps werd ich mich auch mal halten ;)

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Sorry aber das ist Quatsch. Gerade bei Abgasturboladern in Dieseln läuft dein Turbo sowieso immer mit da es hier keine Drosselklappe gibt, was auch gewollt ist sonst könntest du bei einem 1,2l Motor niemals die Leistung erreichen die er hat. Ich denke dein Vater bringt das irgendwie mit dem sogenannten Turboloch in Verbindung was in niedrigen Drehzahlen auftreten kann. Heißt: Du schaltest z.B. eher untertourig in den nächsten Gang, gibst Gas und gefühlte 2 sek passiert erst mal nix bis wenig bevor dein Auto dann los zieht. Wenn du im niedrigeren Gang vorm hochschalten mehr Gas gibst also höhere Drehzahl erzeugst vorm schalten ist der Abgasstrom - der ja die Turbine im Turbolader antreibt stärker - also gleich mehr Vortrieb bzw. gleichmäßigere Beschleunigung. Aber für deinen Turbo macht das auch deshalb gar keinen Unterschied weil er sich durch sogenannte verstellbare Leitschaufeln komplett an die aktuellen Druckverhältnisse (die du ja direkt durch Gas geben verursachst) anpasst (auch bekannt unter der Abkürzung VTG-Variable Turbinengeometrie). Um so mehr Gas geben um so stärker Abgasstrom/ Druck und umso schneller wird die Turbine angetrieben-um so mehr Ladedruck wird erzeugt usw.... Noch mal ganz simpel: Dein Turbo ist dafür gebaut das komplett selbst zu regeln!

Rein physikalisch ist dein Fahrverhalten sogar schonender für alle mechanische Teile-wie deinen Turbo.Die Turbine in so einem Turbo kommt bei Vollgas mal schnell auf 80.000 Umdrehungen pro min! Und wenn du immer Stoff gibst müssen alle diese Teile eben auch immer höchste Belastungen aushalten-logisch. Dein Turbo nimmt´s dir also in keinem Fall übel wenn er mal nur 30.000 Umdrehungen leisten muss.

Um es fachlich voll korrekt zu erklären müßte man hier nen Aufsatz drauß machen daher entschuldige ich mich schon mal bei den Vollprofis für die doch sehr einfache Erklärung...

Dein Papa hat bestimmt mal einen Benziner mit Turbolader gefahren ;-) hier ist seine Argumentation nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber zu deinem Diesel besteht da ein himmelweiter Unterschied.....


WERWOLFDragon 
Fragesteller
 14.02.2018, 16:38

ja, er ist mehr in der älteren Generation, troztdem tolle Antwort und vielen Dank :D

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Wichtig ist, dass ein Turbo erst beansprucht wird, wenn der Motor auf Betriebstemperatur also 90 Grad ist und wenn du am Ziel ankommst und vorher die ganze Zeit Autobahn gefahren bist, denn Wagen noch ein paar Sekunden nachlaufen lässt, damit der Turbo sich noch etwas erholt, bevor der Motor abruppt ausgeschaltet wird.


WERWOLFDragon 
Fragesteller
 14.02.2018, 14:59

ist zwar ne klasse antwort, verfehlt aber leider etwas die frage! :(

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SebVegas  14.02.2018, 15:01
@WERWOLFDragon

Naja, jeder Motor und jeder Turbo ist etwas anders. Es lässt sich also schwer sagen, wie viele rpm gut sind und welche man meiden sollte. Ich denke das kann man auch gar nicht richtig beantworten. Es kommt ja auch drauf an, wie du sonst so fährst.

Untertouriges fahren, also sprich, sehr früh schalten, mag nicht jeder Motor, aber kaputt geht er davon auch nicht. Er ruckelt dann eher ein bisschen.

Ich würde jetzt einfach mal behaupten zwischen 1500 und 3000 sollten auf lange Sicht keine Probleme entstehen ^^

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Man kann nicht nur seinen Turbo kaputt fahren, man fährt in kaputt.

Es ist ein Verschleißteil das irgendwann kaputt gehen wird.

Herauszögern kann man das in dem man den Turbo immer schön brav warm und bestenfalls auch noch kalt fährt.

Ob man nun bei 2000 oder 2500 schaltet ist doch schnuppe.

Um mal etwas scherzhaft zu formulieren:

Der Hochleistungsrennwagen Skoda Fabia 1.2 TDi soll also ordentlich getreten werden, damit die übergroßen Turbolader überhaupt in Rotation kommen?

Im Ernst:

Es ist tatsächlich bei allen Verbrennungsmotoren so, dass man sie durch ständiges Kurzstreckenfahren nur mit niedriger Drehzahl ruinieren kann. Kaltstarts belasten den Motor sehr, viele Teile der Abgasreinigung brauchen ab und zu mal etwas "Auslauf" um Rückstände zu verbrennen oder loszuwerden.

Moderne Motoren verkraften aber problemlos niedrige Drehzahlen, oft besser als der Fahrer, der den Motorlauf als zu rauh empfindet.

Da es bereits einen Skoda Fabia 1,9 TDi mit 1,25 Millionen Kilometer gibt, der nie hochgedreht wird und bei dem der erste Turbolader erst nach 991.507 km gewechselt werden musste, irrt Dein Vater oder lebt in der Vergangenheit.

http://motorblock.at/skoda-fabia-mit-125-millionen-kilometern/