Kann man mit einem Vakuum Nudeln kochen?

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Beim Kochen von Nudeln (oder anderen Speisen) kommt es nicht auf das Sieden an, sondern auf Die Hitze. Wenn Du das entsprechende Laborequipment hast, dann kannst Du Deine Nudeln auch bei 98°C, also zwei Grad unter dem Siedepunkt, garen, und wirst keinen Unterschied zu traditionell gekochten feststellen.

Also werden Deine Nudeln im bei 20 °C siedenden Wasser genauso gut oder schlecht gekocht wie in 20 °C nichtsiedenden Wasser.

Im Gebirge siedet Wasser unter 100 °C; das ist für Leute, die jenseits von 3000 m See­­höhe wohnen, ein Problem, weil das Wasser dann bei 90 °C oder noch weniger sie­det und sich die Kochzeiten daher wesentlich verlängern. Deshalb nehmen diese Leu­te dann ger­ne Druckkochtöpfe. Das habe ich einmal anläßlich eines Reise­berichts aus dem Himā­laya durchgerechnet. Auf der Seite gibt es auch eine Mög­lich­keit, das für be­lie­bi­ge Höhenlagen zu berechnen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Im Vakuum ist flüssiges Wasser nicht mal stabil. Es wird teils zu Eis, teils zu Wasserdampf. Das Eis sublimiert dann mit der Zeit, d.h. geht vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über.

Beim Kochen kommt es auf die Temperatur an. Wenn Nudeln in kaltem Wasser liegen, ist es egal, ob es wegen des niedrigen Drucks siedet oder nicht. Sonst hätte ich keinen Herd, sondern einen stabilen Topf und eine Pumpe, und würde Geldbeutel und Umwelt schonen.

Die Siedetemperatur des Wassers sinkt mit dem Luftdruck. Im idealen Vakuum, also bei null Luftdruck, siedet das Wasser bei jeder Temperatur. Wenn da Nudeln drin liegen, werden die nur nass.

Zur mundgerechten Zubereitung von Nudeln braucht man heißes Wasser.

"Kochen" im Sinne von in siedendem Wasser baden: ja.

"Kochen" im Sinne von garen: Nein.

Für das Garen wird Hitze benötigt, bei Raumtemperatur geht das nicht. Umgekehrt funktioniert das Garen bei Überdruck auch dann, wenn das Wasser gar nicht siedet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Kalt einweichen ohne Vakuum ist etwa ebenso wirksam, hat aber den Vorteil, daß das Essen nicht wild herumsprudelt, sondern ruhig im Topf stehen bleibt.

Bei Bohnen z.B. ist es empfehlenswert, sie über Nacht kalt quellen zu lassen und dann zu kochen. Dann sind sie schneller gar und man spart Energie.