Kann man eine Religion beleidigen?
Hallo liebe Community,
Ich hatte vorhin eine Diskussionen mit einer Person.Es ging im allgemeinen darum.Er hat meinen Glauben beleidigt, und ich habe ihn darauf hingewiesen, dass es völlig ok ist, wenn er sich kritisch darüber äußert ohne zu beleidigen.
Seine Antwort war man könne keine Religion beleidigen, da sie ein Phantasieprodukt wäre.Man könne ja schließlich auch nicht das Meer beleidigen.Und alle die sich beleidigt fühlen, mit denen stimmt etwas nicht.
Was ist eure Meinung zu seiner Aussage?
eigentlich egal, aber um welche religion gehts?
Judentum
14 Antworten
Nur Personen können beleidigt werden im Sinne einer Verletzung der persönlichen Ehre, zumindest im Strafrecht.
Man könnte allenfalls einen Anhänger oder eine Anhängerin einer Religion beleidigen, wenn sie Opfer einer Ehrverletzung sind.
Eine Religion kann man aber verunglimpfen, herabsetzen oder verächtlich machen:
"Wer öffentlich oder durch Verbreiten eines Inhalts den Inhalt des religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnisses anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."
Okay, ich persönlich finde es auch nicht schön, wenn die Kritik unsachlich und herabsetzend wird. Strafwürdig ist das wahrscheinlich nur dann, wenn der "öffentliche Frieden" gestört erscheint.
Zitat: Nur wenn eine Beschimpfung die "begründete Befürchtung rechtfertigt, dass das Vertrauen der Betroffenen in die Respektierung ihrer religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung beeinträchtigt oder dass die Intoleranz Dritter gegenüber den Anhängern des Bekenntnisses gefördert werden kann", kommt eine Strafbarkeit nach § 166 StGB überhaupt in Betracht.
Es ging mir nicht um die Strafbarkeit, ich habe ihm gegenüber einfach das falsche Wort benutzt, das habe ich nur gemeint.
Ich verstehe, was du meinst.Ich bin zwar nicht gläubig, aber ich glaube, dass Anhänger der herabgesetzten Religion sicherlich emotional betroffen sind, da sie sich ja in ihrer Lebensführung, ihrem Glauben und ihren Empfindungen stark damit identifizieren. Indirekt fühlt man sich wohl beleidigt, denn es schwingt der Vorwurf (unausgesprochen) im Raum: "Du Vollidiot, warum folgst du so einer beknackten Religion!"
Man darf ja so empfinden, das spreche ich keinem ab, aber in einem erwachsenen Meinungsaustausch sollte auch auf ein respektvolles Miteinander geachtet werden.Es kommt immer auf die Art und Weise an.Vor allem mit mir persönlich kann man wirklich gut kommunizieren.Ich versuche die Meinung meines Gegenübers zu respektieren und aus seiner Sicht zu betrachten.Ich bin niemand, der sich bei jeder Kleinigkeit angegriffen fühlt, aber auch ich habe meine Grenzen.
Das Meer existiert allerdings. … Es ist arrogante Ignoranz, Menschen abzusprechen, sich in ihrem Glauben beleidigt zu fühlen. Religionen sind real existierend. Man kann sie nicht beleidigen, sondern nur Menschen. Man kann sie allerdings diffamieren, verteufeln, diskreditieren.
Ich finde, da hat er Recht. Nicht unbedingt wegen dem "fiktiven Konstrukt", das hätte ich anders begründet.
Aber prinzipiell stimme ich dem zu, dass man nur Menschen beleidigen kann und keine Dinge, Ideologien, Philosophien oder eben Religionen.
Klar bestehen Religionen aus Menschen, so gesehen. Aber es macht einen großen Unterschied, ob jemand mich als DoctorInge beleidigt, oder das Christentum. Ersteres wäre gemein, Zweiteres würde mir nichts ausmachen. Das wäre dann nämlich nicht persönlich gemeint. Die Person kann nur den Inhalten nicht zustimmen und das ist komplett legal.
Du kannst nichts beleidigen, was nicht irgendwie denken kann. Und eine Religion an sich kann nicht denken, das ist eine Idee, kann man sagen. Ideen an sich kommen zwar von denkenden Menschen, können aber selbst nicht denken. Deshlab sind sie auch nicht beleidigbar.
Und nur weil jemand über die Religion schimpft oder sich darüber lustig macht, dann heißt das nicht, dass er auch nur irgendwas gegen eine Person hat, die der Religion anhängt. Es gibt sicher auch viele Leute, denen blonde Haare nicht gefallen. Die vielleicht schon darüber geschimpft haben und Blondinenwitze machten. Eine gute Kollegin von ihnen ist blond. Haben sie sie beleidigt? Nein.
Sie finden halt blonde Haare nicht schön. Deshalb finden sie nicht alle blonden Personen hässlich. Manche finden halt den Islam doof, deshalb haben sie aber nicht unbedingt etwas gegen Muslime.
Auch wenn man davon ausgeht, dass die Religion nicht fiktiv und erfunden, sondern wahr ist, ändert sich nichts. Sie ist keine Person. Sie ist ein Etwas. Und ein Etwas kann man nicht beleidigen.
Du beleidigst ja auch nicht gleich einen Konservativen, nur weil du gegen Konservatismus bist. Und nur weil du den Konservatismus doof findest, beleidigst du nicht die Ideologie.
Das ist sehr gut vergleichbar mit Religion.
Es kann nicht jeder alles mögen und es ist vollkommen okay einmal zu sagen, wenn man etwas doof, blöd oder scheiße findet. Wenn du damit keinen Menschen als Person angreifst, ist es keine Beleidigung.
Du kannst von keinem erwarten, alle Ideologien gut zu finden. Ein Anarchist mag vielleicht nicht unbedingt den Kommunismus. Das kann man auch gar nicht erwarten.
Man kann auch von keinem erwarten, alle Religionen gut zu finden. Es wird wohl keiner das Christentum, das Judentum, den Islam, den Buddhismus und den Hinduismus zugleich gut finden. Dafür sind sie zu verschieden. Ein Moslem findet vielleicht auch das Jundentum doof und ein Christ den Buddhismus. Ganz normal. Ginge gar nicht anders.
Darf man jetzt seine Meinung nicht mehr äußern? Es kann doch nicht sein, dass es jetzt schon eine Beleidigung ist, wenn man sagt, dass man eine Ideologie/Religion doof findet.
Nein, das ist keine Beleidigung.
Ich bin nicht sensibel, aber ich weiß, wenn man Grenzen überschreitet.Aber wie gesagt, dieser Mensch hat was gegen die Religion und auch gegen deren Anhänger.Ich erwarte von niemanden meine Religion gut zu finden, aber man kann seine Antipathie oder Ablehnung dagegen in einem respektvollen Rahmen kundtun.Meinungsfreiheit ist doch kein Freifahrtsschein alles sagen zu dürfen.Ich finde die Art und Weise spielen auch eine große Rolle, vor allem wenn der Gegenüber sachlich versucht, auf meine Aussagen einzugehen.
Klar ist Meinungsfreiheit kein Freifahrtschein für eine Beleidigung. Da gibt es eben diese Grenze.
Zu sagen, dass einem der Islam nicht passt, ist zulässig finde ich. Natürlich im sachlichen Ton, nicht brüllend und gewalttätig auf der Straße. Das ist klar.
Aber, eine Beleidigung von Moslems a la "ihr seid alle Scheißarschlöcher" wäre natürlich unzulässig. Das wäre dann, wie gesagt, eine Beleidigung und ließe sich wohl auch als solche anzeigen.
Ich bin auch der Meinung, es muss nicht jeder das Konzept von Gott gut finden und daran glauben, auch wenn ich gläubig bin. Man kann ruhig sagen, dass man das unlogisch findet, nichts davon hält und besser ohne lebt. Das ist okay.
Aber zu sagen "du mit deinem Gott bist dumm, bleib mir fern, iih", das würde ich dann auch als beleidigend sehen und fände ich in diesem Ausmaß nicht mehr okay.
Ich sehe das ja genauso wie du.Wenn jemand meine Intelligenz in Frage stellt, nur weil ich glaube, ist das für mich nicht okay.
Finde ich auch. Das muss nicht sein.
Diese Pauschalisierungen von "dumm oder schlau" nur aufgrund des Glaubens, sind eigentlich selber dumm.
Somit hat eigentlich derjenige, der das äußerte, gerade seine Dummheit preisgegeben. 😂
Er macht es sich einfach und gibt sich selbst einen Freifahrtschein, andere zu beleidigen. Er bestimmt quasi über andere, ob diese sich beleidigt fühlen dürfen. Ich halte das für menschlich sehr schwach und asozial. Dadurch darf sich dieser Meeresexperte auch beleidigt fühlen wenn er will.
Das kommt ein bisschen auf die Religion an.
Bei all den bekannten Religionen finde ich es absolut ok die zu beleidigen, weil diese auch sehr extreme Aussagen über Ungläubige treffen. Wenn jemand glaubt, dass ich ewig in der Hölle leiden werde dafür dass ich nicht an Unsinn glaube, dann habe ich jeden Grund diesen Glauben und alle die daran festhalten zu beleidigen.
Es gibt so ein paar glaubensrichtingen, da würde ich beleidigungen etwas unangemessen finden. Einige Deisten machen zum Beispiel garkeine Aussagen über andere Leute, sondern nur über sich selbst, und das finde ich hat man dann auch keinen Grund zu beleidigen.
Ja ich hab einfach das falsche Wort gewählt.Er hat meinen Glauben verunglimpft und herabgesetzt.