Kann man antrainierte Fähigkeiten vererben?

16 Antworten

Nein, du vererbst nicht das, was du dir erworben oder für dich erreicht hast (z.B. Klavier spielen). Das geht nicht. Aber vielleicht vererbst du eine ähnliche Veranlagung wie du sie hast mit deinen Fähigkeiten zur Selbstdisziplin, Ausdauer usw. (wobei das aber auch so und so sein kann, es ist ja möglich, dass du diese Fähigkeiten auch erworben hast).

Wenn du gelernt hast, gut Klavier zu spielen, geht das nicht in deine Gene ein. Also kannst du das auch nicht an deine Kinder weitergeben.


captainmic  19.12.2012, 09:00

du hast keine ahnung. lustig.

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N E I N !!

Die Vererbung erworbener Eigenschaften ist unmöglich!!

Der berühmte und gescheite Naturforscher Lamarck hat dies vor 150 Jahren angenommen, als sich viele Gelehrte (etwa Haeckel, Lamarck, Darwin, u.v.a.) Gedanken darüber machten, wie denn eigentlich neue Arten entstehen könnten, wenn doch Erbmaterial nur innerhalb einer Spezies ausgetauscht werden kann. Eine Antwort (Lamarckismus) war, die Lebewesen würden Eigenschaften erwerben und weitervererben, etwa: Die Giraffen kriegten im Laufe der Generationen immer längere Hälse, weil sie sich immer so nach den Blättern der ganz hohen Bäume strecken mußten. Das wurde bald als falsch erkannt. Die richtige Antwort (Darwin): Die Vorfahren der Giraffen mit kürzeren Hälsen erlitten Mutationen, die zu längeren Hälsen führten. Dann gab es also Kurzhalsgiraffen und Langhalsgiraffen. Die letzteren konnten durch das Abweiden höherer Bäume besser überleben. Sie hatten einen ÜBERLEBENSVORTEIL und pflanzten sich fort, während die Kurzhalsgiraffen ausgestorben sind.

Die Epigenetik widerspricht diesem Prinzip in Wirklichkeit nicht, sie wird nur von Kreationisten irrtümlich ins Feld geführt, um die Legenden im Alten Testament als "mit den Erkenntnissen der Wissenschaft vereinbar" zu verkaufen.

Der im Grunde wissenschaftliche Konflikt zwischen Lamrckismus und Darwinismus, der seit spätestens 1900 ganz klar eintschieden ist, hat leider zu staatlichen Repressionen in den kommunistischen Staaten (etwa UdSSR unter Stalin und DDR) geführt. Dort war der Lamarckismus als Dogma festgeschrieben, weil zufällig Karl Marx diese These in seine Lehre eingebaut hatte: zu seiner Zeit war der wissenschaftliche Konflikt noch nicht entschieden. In diesen Staaten verloren Genetiker und Biologen oftmals ihre Existenz (wenn nicht Schlimmeres passierte!), wenn sie den Darwinismus vertraten. Auch wirtschaftliche Verluste in Milliardenhöhe waren die Folgen dieser Dogmatik.

Wie sehr die Festlegung des Staates die Freiheit von Wissenschaft und Forschung, und die Meinungsfreiheit, beeinträchtigen kann, ist heute noch prima in der BRD zu beobachten: Hier sind auf Grund der alliierten Vorbehaltsrechte bestimmte historische Thesen dogmatisch festgeschrieben. Wer ergebnisoffen historische Analysen anstellt oder gar dem Dogma widerspricht, wird jahrelang eingesperrt. Ein gescheiter Dissident hat sogar mehr als 12 Jahre Gefängnis für gewaltfreie Meinungsäußerung aufgebrummt erhalten und wird bis zu seinem Lebensende eingesperrt bleiben.


Khayelitsha  21.12.2012, 10:20

Die Epigenetik widerspricht diesem Prinzip in Wirklichkeit nicht, sie wird nur von Kreationisten irrtümlich ins Feld geführt, um die Legenden im Alten Testament als "mit den Erkenntnissen der Wissenschaft vereinbar" zu verkaufen.

warum nicht?

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kgunther  21.12.2012, 11:42
@Khayelitsha

Die DNA der Zelle wird durch (Eiweß-)-Moleküle (epigenetische Markierungen) in ihrer spezifischen Genaktivität reguliert: Manche Gene werden verstärkt abgelesen, andere blockiert.

Wie die Erbsubstanz selber werden vermutlich auch epigenetische Informationen an folgende Generationen vererbt. Verschiedene Umwelteinflüsse sind in der Lage, in diese Regulationsmechanismen einzugreifen und epigenetische Mechanismen zu beeinflussen. So können beispielsweise Benzol oder hormonaktive Chemikalien wie Bisphenol A das epigenetische Muster verändern. Fehlerhafte epigenetische Markierungen ihrerseits können eine Vielzahl negativer Auswirkungen zur Folge haben: Sie sind unter anderem an der Krebsentstehung und an der Entwicklung angeborener Fehlbildungen beteiligt.

Es ist also richtig, daß bestimmte Umweltfaktoren (etwa die Behandlung mit Benzol) das Aktivitätsmuster der Genexpression "irgendwie" beeinflussen kann, und, daß diese UNSPEZIFISCHveränderten Muster auch vererbt werden können, ohne daß die DNA-Sequenz verändert wird.

Es ist aber keineswegs so, daß der Organismus eine Eigenschaft erwirbt, DADURCH das Aktivitätsmuster der Genexpression in der Weise verändert werden könnte, daß gerade diese Eigenschaft in der Folgegeneration verstärkt oder vermindert auftritt. Es gibt also keine "GEZIELTE" Veränderung der Epigenetik. In dem in der Frage formulierten Beispiel wird also das Trainieren des Klavierspiels ganz bestimmt nicht einen epigenetischen Eingriff bewirken, der das "Gen für Klavierspiel" verstärkt exprimieren würde. Zudem kann die Expression von Genen nur dann erfolgen, wenn sie überhaupt vorhanden sind.

http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/publikationen/epigenetik.pdf

Die Phänomene der Epigenetik sind nicht ganz leicht zu verstehen. Das hat Kreationisten dazu gebracht, mit dem schwer durchschaubaren Begriff "Epigenetik" ihre wissenschaftsfremde Vor-Urteile mit diesem unverstandenen Fachwort zu schmücken.

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Khayelitsha  21.12.2012, 13:14
@kgunther

ist aber iwo unlogisch.

daraus, dass die exposition mit bestimmten chemischen substanzen das epigenetische muster unspezifisch verändert, kann man doch nicht ableiten, dass das bei anderen umwelteinflüssen z.b. durch ein häufig ausgeführtes verhalten deswegen auch unspezifisch erfolgen müßte.

das mit dem klavierspiel ist ja nur ein beispiel. natürlich gibt es kein "klavierspielgen", aber warum soll sich das denn nicht positiv auf eigenschaften wie disziplin oder ähnliches auswirken können?

oder eigenschaften wie depressiv, suchtaffin oder stressresistent oder ähnliches. wer sagt denn, das so etwas nicht vererbt werden kann?

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kgunther  21.12.2012, 16:06
@Khayelitsha

Verebt wird, was in den Genen angelegt ist.

Die DNA wird nach ("EPI...") der Synthese von Faktoren (zB Methylierung) modifiziert, die die Expression der VORHANDENEN GENE beeinflussen. In diesen Prozeß der nachträglichen Regulierung der Genaktivität der VORHANDENEN GENE können Umweltprozesse (zB Benzol, Hormone u.a.) eingreifen. Etwa wird die Methylierung blockiert. Dies sind aber regelmäßig Vorgänge, die sich summarisch auf die gesamte DNA auswirken. Es ist kein Vorgang denkbar, der spezifisch ein Gen oder eine Gruppe von Genen epigenetisch regulieren könnte.

Wenn Du sagst, "es könnte aber doch sein, irgendwie...", dann müßtest Du eine Arbeitshypothese aufstellen, WIE das gehen sollte. Und dann müßtest Du diese Arbeithypothese durch Experimente beweisen.

Ein Nobelpreis wäre Dir sicher.

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Khayelitsha  21.12.2012, 21:41
@kgunther

Es ist kein Vorgang denkbar, der spezifisch ein Gen oder eine Gruppe von Genen epigenetisch regulieren könnte.

da haste den sinn des ganzen aber mal komplett nicht verstanden, denn genau dies ist er.

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Alles was wir vererben sind unsere Gene. Unser Genom durch Training zu verändern ist bisher nicht möglich.

vererbar ist sowas sicher nicht. Dem Kind eine Umgebung bieten, die es dieses Umfeld akzeptiert und aufsaugt ist schon das eine, Förderung die andere Sache. Dabei jedoch nicht überfordern. Wenn das Kind aber eine ganz andere Richtung einschlägt, hilft alles Investierte nicht, was hat man von unglücklichen Kindern?

fordern und fördern, in der richtigen Art und Weise zur rechten Zeit loben, aber auch nicht vor Konflikten scheuen. Was unsere Eltern noch erkämpfen mussten, bekommen unsere Kinder ohne Konflikte, was aber nicht nur Vorteile hat. Dennoch Alles Gute und viel Spaß


Kludwig  18.12.2012, 21:44

Was ich noch ergänzen wollte: Vorbilder, auch außerhalb der Branche sollten mit dem Kind Umgang haben...

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ja sichi kannst du vererben was du erworben hast.

aber nicht so ganz wie du dir das vorstellst.

auf genetischer ebene werden marker auf deiner DNA verteilt, die unter bestimmten umweltbedingungen bzw leistungen gesteckt werden. mal angenommen du rennst wie ein affe, und das regelmäßig, wird die DNA deiner keimzellen verändert. und zwar an positionen, die z.b. deinen stoffwechsel modulieren. das kann in der nächsten generation dazu führen, daß der sauerstoff durch ein größeres lungenvolumen besser aufgenommen werden kann und so weiter und so weiter.

das ganze steckt allerdings noch in den kinderschuhen, man forscht an jeder ecke um das richtig zu verstehen.

übertragen kann es allerdings schon sein, daß auch nach klavierspielen so etwas passiert. das wäre eine neue erkenntnis, daß gehirnaktivität ebenfalls die DNA modifizieren kann.