Evolution - Veränderung des Aussehens - was passiert in den Genen?

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Das läuft so: Nehmen wir mal an, ein paar Füchse finden in einer bestimmten Gegend nicht genug Nahrung (z. B. weil es schon genügend andere Füchse gibt: zu viele Füchse sind des Hasen Tod ...) und wandern nach Norden ab. Dort gibt es zwar viel Wild, das sie fressen könnten, aber auch viel Schnee und Eis. Mit ihrem bislang eher dunklen Fell fallen sie auf diesem hellen Boden sehr schnell auf, sodass das Wild oftmals rechtzeitig fliehen kann.

Unter den Füchsen befinden sich jedoch einige, die aus genetischen Gründen ein etwas helleres Fell besitzen. Die sind geringfügig erfolgreicher bei der Jagd als die auffälligeren dunklen Füchse. Aus diesem Grund haben sie mehr Nachkommen als ihre dunkleren Artgenossen. Unter ihren Nachkommen sind einige, die ein noch helleres Fell als sie selbst haben, einige besitzen die gleiche Farbe wie sie und noch andere haben eine etwas dunklere Farbe. Das geschieht zufällig durch Mutationen etc.

Unter ihren Nachkommen tun sich nun aber wiederum die, die ein noch helleres Fell als ihre Eltern haben, noch leichter bei der Jagd. Sie können sich noch näher an die Beute heranpirschen, ohne entdeckt zu werden und haben in der Folge mehr Nachkommen als ihre Artgenossen.

Ja und so geht das von Generation zu Generation weiter, bis die Füchse in Eis und Schnee am Ende sich farblich optimal genetisch an ihre neue Umgebung angepasst haben. Sie sind dann keine Wüstenfüchse mehr, sondern Eisfüchse. Und dieser Unterschied steckt direkt in ihren Genen.

Ursulala  11.11.2013, 13:33

Danke für das Sternchen.

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"Anpassung" ist eigentlich ein sehr irreführender Begriff.

Durch ungezielte, zufällige Mutationen (Veränderungen im Erbgut) entstehen Genvarianten, die in manchen Fällen neue Eigenschaften bedingen. Beispiel Fellfarbe. Wenn diese Veränderung einen Überlebensvorteil mit sich bringt, werden die Träger dieser Genvarianten sich bevorzugt fortpflanzen können. Diese Genvarianten werden sich im Genvorrat der Art ("Genpool") anreichern. Schließlich ist die neue Eigenschaft bei den Individuen dieser Art regelmäßig anzutreffen.

Isolation einer kleinen Population von Individuen, die solche Varianten enthält, beschleunigt das Durchsetzen einer Genvariante, die eine Eigenschaft bezeichnet, die das Überleben begünstigt. Isolation etwa in einem unzugänglichen Tal, auf einer Insel oder dergleichen.

Im Prinzip ist das ganz einfach: Durch Mutationen und durch sexuelle Rekombination werden immer neue Variationen des Genotyps geschaffen. Der Genotyp wirkt sich auf den Phänotyp aus. Wenn eine neue Kombination sich vorteilhaft auf den Phänotyp auswirkt, wird sich dieser Phänotyp stärker vermehren als ein anderer Phänotyp. Daher werden die vorteilhaften Gene stärker an die nächste Generation einer Population weitergegeben. Daher nimmt der Anteil eines vorteilhaften Gens im Laufe der Zeit in einer Population immer weiter zu.

Ich mein das Tier wünscht sich ja nicht dass es lieber weniger Fell hat

Exakt. Das verstehen die Wenigsten. Es ist ganz einfach:

Es gibt in einer Population ständig mal kleinere, mal größere Mutationen und solange die Population sehr groß ist und ein reger Genaustausch stattfinden kann, relativieren sich die Effekte. Die "Ausreißer" spielen statistisch keine Rolle.

Wird aber ein Teil der Population ISOLIERT, z.B. durch Verschwinden einer Landbrücke unter Wasser und tritt DANN eine Mutation auf, die dem Individuum einen VORTEIL verschafft, überleben diese Mutationen WEGEN dieses Vorteils und vermehren ihren Anteil an der neuen Population einfach dadurch, DASS mehr von ihnen überleben, als von den schlechter an die neuen Lebensbedingungen angepassten.

BlackDracula  06.11.2013, 00:15

auch in sehr großen populationen setzen sich mutationen relativ schnell durch wenn die entsprechenden selektionsfaktoren vorherschen.

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Mit den Genen ist das schon richtig. Ein Wüstenfuchs hätte mit seiner Fellfarbe usw. in der Arktis schlechte Überlebenschancen und kann seine Gene nicht an die nächste Generation vererben. Das ist nicht nur hier so, sondern betrifft alle Lebewesen. Nur wer sich seiner Umgebung (Umwelt) am besten angepasst hat, hat bessere Chancen, seine Anlagen weiterzugeben und somit seine Art zu erhalten.