Mal eine Frage auch aus Interesse: Kennt ihr zufällig Studiengänge oder zumindest Ausbildungsberufe für sehr schüchterne sowie „dümmere“ Menschen, welche …?


12.09.2021, 22:25

Achso, und in diesem Beitrag/Frage von mir an euch sollte sich jetzt übrigens nicht direkt um meine eigene Person handeln 🤦‍♂️… Viel mehr habe ich sie reinem Interesse reingestellt.

12 Antworten

Erste Frage: Nein. Das heißt, es gibt durchaus intellektuelle Unterschiede zwischen verschiedenen Berufen, die sich in den kognitiven Voraussetzungen dafür niederschlagen. Aber man kann nicht sagen, dass bspw. der Beruf des Briefträgers, der intellektuell vielleicht wenig anspruchsvoll ist, keinerlei Fähigkeiten, Talente oder Begabungen voraussetzt. Beispielsweise ist so ein Job weniger geeignet für schüchterne und ängstliche Menschen als der eines Softwareentwicklers.

Jura... Also von Jura habe ich als Ingenieur und Materialwissenschaftler eher das Bild, dass die Juristen an bestimmten Punkten ihres Studiums sehr viel Wissen wissen müssen. Das erfordert natürlich sehr viel Durchhaltevermögen. Aber dass Juristen in irgendeiner Weise auffällig intelligent sind, halte ich für einen Mythos, den sie halt gerne selbst über sich in die Welt setzen. Wer will denn nicht von sich behaupten, mit einem bestimmten Zeugnis den Beweis dafür rumzeigen zu können, dass man unheimlich gescheit und den meisten anderen Leuten intellektuell überlegen ist? Noch dazu in einer Branche, in der Statussymbole so gehypet werden wie in dieser. Das heißt nicht, dass es ihnen an Begabungen mangelt. Aber sie haben halt empirisch betrachtet keine Basis, auf der sie sowas wie Medizintechnik auf eine andere, noch dazu niedrigere Stufe stellen können als ihr eigenes Studium. Einzig, dass ihr Examensstudium länger ist als ein Bachelor, kann man hier als Grund für das "Mehr" an Bildung anführen, aber dann vergleicht man halt Äpfel mit Birnen. Man muss auch ein bisschen mehr Verständnis dafür entwickeln, was ein Studium überhaupt ist, welche Ziele es hat. Hier hat der Jurist, im Übrigen wie auch der Mediziner, mit einem eher berufsorientierten Studium eine andere Brille auf wie bspw. Naturwissenschaftler, die ja eher für die Wissenschaft als für bestimmte Berufe ausgebildet werden.

Später im Beruf mag es durchaus sein, dass man sich in einem Wettbewerb, in dem mehrere Leute formal die gleiche Ausbildung haben, eher durchsetzt, wenn man Allgemeinbildung und besondere Begabungen hat. Das ist jedoch in Jura nicht anders als in allen anderen Berufen. Auch ein Bäcker ist umso erfolgreicher, wenn er Ahnung von Controlling, Marketing und dem aktuellen Tagesgeschehen hat, über das man Smalltalk halten und den Kunden beim Einkauf ein gutes Gefühl geben kann.

Wer studiert, was ihn selbst am meisten interessiert, wird Erfolg haben.

Schüchternheit geht verloren, sobald man Erfolg hat.

Und niemand sollte sich einreden lassen, dass er "dümmer" sei als andere. In aller Regel interessiert man sich einfach nur für andere Tätigkeit und anderes Wissen.

Grundsätzlich ist jedes Studienfach anspruchsvoll, wenn man es ernst nimmt. Auch durch ein vermeintlich einfaches geisteswissenschaftliches Studium kann man sich nicht einfach so durchschlafen, weil da z.B. die Ansprüche an Noten ganz andere sind. Da provoziert eine 2,X mitunter schon Nachfragen.

Deswegen musst du auch extrem aufpassen, wer dir von welchen Studiengängen sagt, sie seien "einfach". Medizintechnik ist da ein schönes Beispiel: Das ist ein technischer, ingenieurwissenschaftlicher Studiengang, voll mit Mathe und Physik. Wer da rein geht und denkt, er kriegt den Abschluss geschenkt, ist nach spätestens zwei Semestern raus.

Wähle dein Studium also nach deinen Interessen und informiere dich vorher durch einen Blick ins Modulhandbuch genau, was dich erwartet.

Beste Grüße!

Hallo,

zu deiner ersten Frage:

nein, ich kenne kein Studium und keinen Beruf, der explizit für schüchterne oder "dumme" Menschen geeignet ist.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht durch seine Schüchternheit beherrschen lassen darf. Auch Schüchterne können über ihren Schatten springen und sich vor eine Klasse stellen oder Kunden bedienen.

Auch wenn man nicht so eine Rampensau wie andere ist, kann man sich an Vorträge oder Telefonate gewöhnen. Auch wenn man es nicht gerne macht, kann man eine gewisse Routine darin bekommen. Es gibt sogar Seminare, z.B. Telefontrainings, in denen man Situationen üben kann und gleichzeitig Tipps und Redewendungen bekommt.

Jemand, der keine besonderen Fähigkeiten/Talente/Begabungen hat ist nicht dumm! Wichtig ist, dass man seinen Beruf gerne ausübt und Interesse hat. Man muss dazu nicht begabt sein. Wenn man fleißig ist, gut und ordentlich lernt, reicht das auch aus, um ein Studium oder eine Ausbildung zu bestehen.

Zur zweiten Frage:

Da ich weder Jura, noch Medizintechnik studiert habe, kann ich nicht beurteilen, welcher Studiengang nun schwerer ist oder nicht.

Ich weiß nicht, in wie weit man ein geisteswissenschaftliches und ein naturwissenschaftliches Studium miteinander vergleichen kann. Unterschätzen sollte man das Studium der Medizintechnik auf keinen Fall. Hast du schon einmal geschaut, welche Inhalte im Studium behandelt werden? Es sind verschiedene Naturwissenschaften, die man im Studium kennenlernt und behandelt. Behaupten, dass dieser Studiengang weniger anspruchsvoll ist würde ich nicht.

Ist Medizintechnik nicht nur eine Ausbildung?

Also laut meines Bekannten- und Freundeskreises musst du in Jura eigentlich in erster Linie sehr viel Auswendig lernen und nicht unbedingt intelligent sein. Es ist natürlich immer Vorteilhaft auch gut debattieren zu können aber das ist nicht zwingend für das Bestehen des Studiums notwendig. Ich kenne auch weniger fleißige und intelligente Leute, die sich, wenn auch mit Überlänge und nicht unbedingt Bestnoten, durchs Jura-Studium gequält haben. Die Frage ist aber, ob es Sinn macht. Denn wenn du später mal Anwalt bist darfst du a) nicht mehr schüchtern sein. und kannst dich b) nichtmehr auf die faule Haut legen. Zumindest nicht, wenn du erfolgreich sein willst. Und nicht nur der Deppen-Anwalt, der nur Aufträge bekommt die keiner will und über den sich alle Lustig machen, wenn er seinen Mandanten aus versehen immer mehr in Schwierigkeiten reitet. Solche gibt es ja auch.

Ich denke BWL ist machbar, viele finden es nur sehr langweilig und trocken. Habe auch viele Freunde, die erst BWL studiert haben und dann noch mal etwas anderes. Entweder abgebrochen oder als Zweitstudium.

Du solltest, unabhängig von dem was andere sagen, etwas wählen, was dich wirklich interessiert und wo du dich vor allem später auch im Beruf sehen kannst. Man wächst an seinen Aufgaben. Auch ein 1er Abiturient weiß in der Regeln nichts bis fast nichts von dem, was er im Studium lernen wird. Von daher kann man gar nicht für irgendwas im Vorfeld schon ,,zu dumm sein''. Es kommt darauf an, was du dann im Studium daraus machst!

SophieViktoria4  10.09.2021, 14:27

Medizintechnik ist als Studiengang verfügbar

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