Kann Kircheneintritt nur zum Heiraten abgelehnt werden?
Hallo zusammen,
als Christ kann ich es nicht mit meinem Glauben vereinbaren, die Kirche mit Geld zu unterstützen. Zölibat bei Priestern, der Umgang mit systematischen Kindesmisshandlungen durch Geistliche sowie die Diskriminierung von nicht heterosexuellen Menschen und Frauen sind unmenschlich, grausam und auf jeden Fall nicht im Sinne des gütigen Gottes, der jeden Menschen so liebt wie er ist. Da ich nach dem Vorbild Jesus und nach dem Prinzip der Nächstenliebe leben will, möchte ich dagegen vorgehen, indem ich aus der Kirche austrete.
Nun ist es aber so, dass ich später gerne kirchlich heiraten will. Zum einen aus sentimentalen Gründen, da sich eine Hochzeit ohne Gottesdienst einfach unvollständig für mich anfühlen würde. Zum anderen möchte ich einfach Gottes Segen für die Ehe bekommen.
Wenn ich also (nur für die Hochzeit) wieder vorübergehend in die Kirche eintreten will, muss ich ja ein Gespräch mit dem Pfarrer führen. Diesen will ich aber nicht anlügen bzw. ihm etwas vormachen, sondern bei der Wahrheit bleiben. Kann es passieren, dass mein Antrag dann abgelehnt wird? Und falls ja, kann man sich dann an den Pfarrer einer anderen Gemeinde wenden und es so lange probieren, bis man jemanden findet, der die Situation versteht und akzeptiert?
Danke für eure Antworten!
11 Antworten
Durch das Austreten aus der Kirche gehst du nicht gegen die Probleme vor, sondern hast es aufgegeben. Wenn du beispielsweise wie ich aktiv als Pfarrgemeinderat tätig bist und dich am Gemeindeleben beteiligst, kannst du auch gegen etwas vorgehen, das deiner Meinung nach nicht richtig läuft. Kirche braucht Dialog und Menschen in etlichen kirchlichen Hilfswerken wie Suchtprävention, Sterbebegleitung, Essensausgabe, Pflege, Kinderhilfe etc. Und das sehen übrigens viele so. Sowohl Seelsorger als auch Gemeindemitglieder.
Leider finde ich deine Sichtweise sehr scheinheilig und sinnlos. Wieder eintreten, heiraten und dann austreten nur der Heirat wegen und die Kirche und deine Gemeinde zurücklassen, finde ich schon arg egoistisch. Sowas absurdes habe ich lange nicht mehr gelesen. Du solltest es lieber ganz sein lassen und ich hoffe du lügst deinen Seelsorger deswegen nicht an - Die Heirat würde auf einer Lüge aufgebaut sein.
Ja, man kann dein Anliegen ablehnen und das ist gut so. Es ist gut, dass es nicht nur als Mittel zum Zweck ausgenutzt werden darf.
Was der Vatikan deiner Ansicht nach von sich gibt spielt keine Rolle. Der wird sich zwangsläufig mit der Zeit ändern müssen. Kirche war schon immer ein wandelnder Prozess, das Evangelium geht mit dem Wandel der Zeit. Vergleiche katholische Kirche in Deutschland 50er Jahre und heute. Wie viel sich verändert hat. Siehe bspw. synodaler Weg. Das mag ein steiniger und langer Weg sein aber durch aufgeben hat man wohl noch nie etwas bewirkt. Bewirkt werden Dinge in den Gemeinden, Vorort. Du arbeitest und lebst in und für die Gemeinde, nicht für den Vatikan. Es geht um die Menschen, einzelne Individuen in der Kirche, nicht um die Politik. Siehe Priester in Deutschland die Homo-Ehen segnen. Es gibt Stimmen in der Kirche, die dagegen sprechen aber genauso Menschen die gute Argumente dafür haben. Diskurs findet statt und das wird von unten bewirkt, nicht von oben. Du trittst aus und ich habe mich vor 2 Jahren taufen lassen und bin beigetreten.
Ich hoffe zumindest dass du wieder in die Kirche zurückfinden kannst.
Durch das Austreten aus der Kirche distanziert man sich von einer kriminellen Vereinigung. Bleibt man dort akzeptiert man die Verbrechen, ist quasi damit einverstanden.
Aber zum Heiraten ist diese "kriminelle Vereinigung" mit über Milliarden kriminellen Mitgliedern schon noch gut genug? Absurd :D
Wie kommst du denn auf die absurde Idee, dass ich dieser Meinung wäre?
Deine Meinung interessiert mich nicht, nur die des Fragestellers. Das Thema steht oben.
Ich habe bloss auf deine Antwort reagiert, dass mein Kommentar dich nicht interessiert ist logisch, da du offensichtlich der Kirche hörig bist.
Zunächst: Aus der Kirche kann man, auf Grund der Taufe nicht austreten, da wer einmal getauft ist, immer Teil des einen Leibes Jesu bleiben wird, da die Taufe nicht rückgängig gemacht werden kann. Aus römischer Sicht ist der Austritt aus der Katholischen Kirche, Körperschaft des öffentlichen Rechts in Deutschland, grundsätzlich ersteinmal kein Grund, das die Sakramente verweigert werden. Solltest du jedoch den Austritt, aus Gründen des Glaubensabfall vollzogen haben, also wärst du ein Apostat, wäre eine Eheschließung nicht möglich, da dem eine Exkommunikation im Wege steht.
Da das, was du oben geschrieben hast, jedoch keine Apostasie beinhaltet, dürfte einer kirchlichen Trauung nichts im Wege stehen.
Am besten sprichst du vor Ort mit dem leitenden Priester deiner Gemeinde, es wird sich i.d.R. eine Lösung finden lassen.
Zölibat bei Priestern, der Umgang mit systematischen Kindesmisshandlungen durch Geistliche sowie die Diskriminierung von nicht heterosexuellen Menschen und Frauen sind unmenschlich, grausam und auf jeden Fall nicht im Sinne des gütigen Gottes, der jeden Menschen so liebt wie er ist.
Schon mal darüber nachgedacht, evangelisch zu werden? Dann könntest Du auch kirchlich heiraten.
Schon mal darüber nachgedacht, orthodox zu werden? Dann könntest Du auch kirchlich heiraten und zwar so ähnlich wie in der katholischen Kirche (also mit allen 7 Sakramenten usw.)
Das wäre auch eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen könnte. Ist für mich etwas schwer vorstellbar, da ich als Katholik aufgewachsen bin. Aber ich werde es mir mal durch den Kopf gehen lassen.
Die Orthodoxie ist sehr ähnlich zum Katholischen, nur ohne genannte Punkte, also wäre es keine große Umgewöhnung. Es gibt mittlerweile auch Liturgien in der Amtsprache des jeweiligen Landes.
kannst es ja malj probieren. Die kirche prostituiert sich geistig ja überall. mir persönlich wäre das zu heuchlerisch. Du machst Gott zu deinem Kasper und merkst es nicht einmal.
Da die Kirche selbst heuchlerisch und scheinheilig ist, spielt das doch keine Rolle.
Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offb. 18:4).
Du siehst, du hast richtig gehandelt mit deiner Entscheidung. Aber auch andere sehen es so, da brauchen sie nicht dich als Vorbild.
Für Gott ist es wichtig, dass du bei einer Eheschließung den Gesetzen des Landes folgst. Das schon allein wird er segnen. Du mußt nicht für eine Sentimentalität eine Institution in Anspruch nehmen, die offensichtlich nicht mehr Gottes Segen hat und somit auch nicht geben kann. Wie wäre es mit gleichgesinnten Freunden, die eine Ansprache mit biblischem Hintergrund, z.B. die Hochzeit zu Kana (Joh. 2:1-12), halten bei einem fröhlichen Beisammensein nach der standesamtlichen Trauung?
Es gibt viele glückliche Ehen ohne den Segen der Kirche, aber auch viele mit diesem Segen, die geschieden wurden. Das beste Beispiel in unserem Dorf - das Pastorenehepaar, das mit viel Glamour eingeführt wurde und als Vorbild galt, ließ sich scheiden!
Das kann auch eine schöne Alternative sein, danke für den Vorschlag.
Nein, lügen werde ich nicht. Aber was soll ich denn deiner Meinung nach bewirken, wenn ich andere Leute dazu bringen will, die Kirche kritisch zu sehen? Dann werden diese vielleicht auch in Erwägung ziehen auszutreten, aber ändern wird es nichts an dem, was der Vatikan so von sich gibt.