Dürfen katholische Pfarrer in den USA heiraten?

10 Antworten

Eigentlich dürfen sie das nicht, da der Zölibat wesentlicher Bestandteil des Priestertums ist und auch bleiben soll. Tatsache ist jedoch, dass es zahlreiche verheiratete katholische Preister gibt - nicht unbedingt in den USA (da gibt es gerade mal um die 100 Stück), aber 20% aller kat. Pfarrer sind wohl verheiratet, z.B. weil sie vom lutherischen Glauben zum katholischen konvertiert sind und bereits verheiratet waren.

http://atheism.about.com/od/romancatholicism/a/celibacy_2.htm

MeisterGlanz  04.06.2013, 08:35

Das mit den 20% halte ich für zweifelhaft, sonst sachlich richtig.

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Du musst unterscheiden zwischen eine gesetzlichen Verbot und zwischen einem kirchlichen Verbot.

Dem Staat, dem Gesetz ist es ziemlich schnuppe, ob jemand, der heiraten will, katholischer Pfarrer ist. Ein gesetzliches Verbot besteht in dieser Hinsicht nicht. Das ist in Deutschland so und garantiert auch in den USA. Wenn ein katholischer Pfarrer standesamtlich heiraten will und damit eine vor dem Gesetz gültige Ehe eingeht, dann können der Papst und seine Kardinäle gleichzeitig Kopfstand machen, es änderte nichts daran, dass ein katholischer Pfarrer geheiratet hat.

Die Frage ist dann nur, wie lange er dann noch katholischer Pfarrer sein darf oder muss. Denn die katholische Kirche schreibt die Ehelosigkeit ihrer Priester vor.

Die Antwort auf deine Frage muss also lauten:

**Ja sie dürfen heiraten, in den USA, in Deutschland und bestimmt auch in Italien.

PaulPeter44  08.02.2018, 12:29
dann können der Papst und seine Kardinäle gleichzeitig Kopfstand machen, es änderte nichts daran, dass ein katholischer Pfarrer geheiratet hat.

dann brauchen sie keinen Kopfstand machen, dann suspendieren sie den kath.Priester einfach. Denn er war ungehorsam. Er bleibt Priester, übt aber sein Amt nicht mehr aus.

Etwas andere wenn ein konvertierter Priester verheiratete ist, dann kann es durchaus sein, das ein kath. Priester eine Gemeinde leitet. Wobei ich persönlich keine Gemeinde kenne, bei der das der Fall ist.

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Eigentlich nicht, aber es gibt Ausnahmen. Ein Beispiel wäre, wenn er schon verheiratet ist, bevor er Pfarrer wird, od. er bleibt eben Diakon, eine Vorstufe zum Pfarrer und steigt dann in der Hirachie nicht weiter auf. Für Diakone gibt es meines Wissen kein Zöllibat.

MeisterGlanz  04.06.2013, 08:28

Doch gibt es. Ein Diakon darf verheiratet sein aber nicht heiraten. D.h.: Vorher heiraten oder das wars.

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wolfruprecht  04.06.2013, 13:08
@MeisterGlanz

Lieber MeisterGlanz.... ;-) .....

Ein Diakon gibt kein Zölibatsversprechen vor seiner Weihe ab. Nach der Weihe darf er nicht heiraten, weil der Empfang des Weihesakraments eines der Hindernisse ist, eine gültige Ehe einzugehen. Er darf also aufgrund eines Ehehindernisses nicht heiraten und nicht, weil er das versprochen hätte. Der Papst von kann von diesem Ehehindernis dispensieren und eine Eheschließung ermöglichen. Das gilt auch für konvertierte evangelische oder anglikanische Pfarrer, die zu Priestern geweiht wurden. Stirbt die Ehefrau, sind z.B. noch kleine Kinder da und hält es der Diözesanbischof für notwendig, dass der Diakon/Priester nochmals heiraten können soll, wird der Eingabe um Dispens davon nichts im Wege. Ob der gegeben wird, hängt eben von der Entscheidung im Vatikan ab. Ein Priester aber, der bereits vor seiner Weihe versprochen hat, nicht zu heiraten, kann nicht heiraten, selbst wenn er einen Dispens vom Ehehindernis der Weihe erhalten würde. Er bleibt an sein Versprechen gebunden. Aus diesem Grund gibt es seit Papst Johannes-Paul II keine Laiesierungen von Priestern mehr, die danach gültig heiraten konnten.

lg nach ER

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einKatholik  01.09.2013, 15:38

Ein verheirateter Diakon kann nicht mehr Priester werden. Echte Ausnahme: Evangelischer Pastor konvertiert mit seiner Frau zum Katholizismus. Dann kann im Einzelfall entschieden werden und er kann ggf. zum Priester geweiht werden. Zuletzt gibt es da noch etwas Interessantes: wenn die Frau eines kath. Mannes stirbt, kann er Priester werden.

Zu spät gemerkt, dass wolfruprecht das schon geschrieben hat ;-)

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PaulPeter44  08.02.2018, 12:32
@einKatholik

Auch an verheirateter Diakon kann Priester werden, wenn seine Frau gestorben ist.

Ich glaube die Ausnahmen gelten auch für orthodoxe Priester, die verheiratet sind und konvertieren.

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In den USA ist nix "lockerer", die Regeln für das Priesteramt sind für alle Länder der Welt verbindlich und ob der Zölibat unnötig ist oder nicht ist nicht vom Verständnis der Welt abhängig. Verheiratete Pfarrer können ihren Dienst ausüben, wenn sie zum kath. Glauben konvertiert sind und vorher schon einen geistlichen Dienst ausgeübt haben.

Zölibat ist Zölibat.........weltweit.

Zölibat, der (lat. Coelibatus, von coelebs = unvermählt) – ist die vom katholischen Priester oder Ordensangehörigen, sowie bisweilen auch von Laien freiwillig übernommene Verpflichtung, die Keuschheit in Form der lebenslangen Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen, zu bewahren. Zur Zeit Papst Gregor des Grossen (6. Jh.) ist der Zölibat für katholische Kleriker des Westens bereits eine unvordenkliche Praxis. Der Papst hält die Heirat von Klerikern, ab dem Subdiakonat, für ein so schweres Vergehen, dass diese Kleriker selbst nach Busse nicht wieder ohne Weiteres zum Amt zugelassen werden können. Auch für die katholischen Kleriker des Ostens erwartet er die Rückkehr zur alten kirchlichen Praxis und lässt in Zukunft keine Kleriker zum Subdiakonat zu, die sich nicht ausdrücklich zum Zölibat verpflichten.

(Bsp. http://www.unifr.ch/bkv/kapitel4170.htm "Vor drei Jahren ist es den Subdiakonen der asiatischen Kirche geboten worden, nach der Sitte der römischen Kirche sich des ehelichen Umgangs zu enthalten. Es scheint mir hart und ungebührlich, Jene zur Trennung von ihren Frauen zu zwingen, welche sich in die Enthaltsamkett noch nicht hineingefunden und auch früher die Keuschheit nicht gelobt hatten; sie könnten, was fern bleiben möge, gerade in Folge dieser Strenge noch tiefer fallen. Darum dünkt es mir gut, dass vom heutigen Tage an alle Bischöfe verpflichtet werden, keinen zum Subdiakon zu weihen, der nicht keusch zu leben versprochen hat.")

Diese Vorschriften wurden in der westlichen Kirche immer anerkannt. Einige östliche Kleriker lehnten sich im Trullanum mit Gewalt gegen diese kirchliche Gesetzgebung auf. Die Kirche tolerierte das Trullanum aber nur unter dem Vorbehalt der Vereinbarkeit mit dem Glauben (was de facto eine Ablehnung bedeutet) und blieb bei ihrer gegenteiligen Praxis. Das Trullanum wurde zum Grundpfeiler der abgespaltenen Orthodoxen Kirche.

Im Zölibat ist das Zeugnis einer besonderen Radikalität in der Nachfolge Christi, denn "jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird Hundertfältiges empfangen und ewiges Leben erben" (Mt 19,29 EU).

Der Zölibat schafft Freiheit, denn in diesem Stand können "die geweihten Diener Christus mit ungeteiltem Herzen leichter anhangen und sich freier dem Dienst für Gott und für die Menschen widmen" (DE 58). Für den priesterlichen Dienst ist es von großem Vorteil, durch keine Gatten- oder Vaterpflichten gebunden zu sein und frei von irdischen Sorgen über die Zeit verfügen zu können.

Der Zölibat ist Zeichen einer eschatologischen Realität [vgI. DE 58], denn "bei der Auferstehung wird weder geheiratet noch verheiratet, sondern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel" (Mt 22,30 EU).

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earnest  04.06.2013, 07:57

Na, wunderbar. Dann ist doch alles bestens.

P.S.: Wo war denn die "Gewalt" bei der Trullanischen Synode?

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