Kaloriendefizit, Zucker und Fett egal?

6 Antworten

In diesem Forum drangsalieren Antworter seit Jahren ständig mit der dummen Antwort "du kannst auch mit Schokolade und Pizza abnehmen, Hauptsache, die bleibst unter der Kaloriensumme".

Das ist sehr dumm und schädlich. Zucker und konzentrierte Kohlenhydrate (Brot, Nudeln, Reis...) bringen den Körper voll auf den "Zuckerstoffwechsel" und verhindern, dass er Fett abbaut. Und wenn der Blutzucker dann endlich wieder unten ist, entsteht derart Unwohlgefühl, dass gierig wieder Kohlenhydrate verzehrt werden. Das Fett bleibt immer auf den Rippen.

Deswegen ist das A & O, dass beim Gewichtsabnehmen der Blutzucker niedrig sein muß.

Natürliche Fette sind beim Abnehmen wertvoll, da sie die Nerven schützen und gegen Heißhunger wirken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Uni und langjährige Berufserfahrung

Es ist nicht egal. Erst mal, wie schnell sind die Kalorien verfügbar, man redet hier auch vom thermischen Effekt.

Zucker sind kurzkettige Kohlenhydrate, die sind fast 1:1 sofort verfügbar. Langkettige Kohlenhydrate und Ballaststoffe müssen erst mal aufgespalten werden, werden also langsamer verfügbar. Zudem braucht das Aufspalten selbst Energie. Bei Proteinen braucht man noch mehr Energie, um diese aufzuspalten, um Energie zu gewinnen und bei Fetten am Meisten. Das heißt, in der gleichen Kalorienmenge Fett befindet sich weniger freie Energie, als in Zucker.

Dann, was braucht der Körper. Das Herz hat z.B. keine Glykogenspeicher, ein Indiz dafür, dass es mit Fett betrieben wird. Es kann mit Zucker umgehen, aber nicht sonderlich gut. Das Gehirn hingegen liebt Kohlenhydrate, kann aber auch problemlos mit Ketonkörpern (also beim krassen Gegenteil von deiner Frage, die nahezu kohlenhydratfreie ketogene Diät) umgehen, wenn auch nicht so gut.

Und was macht es mit dem Stoffwechsel?

Zucker treibt den Insulinspiegel hoch. Dadurch fällt der Blutzuckerspiegel schnell wieder stark ab. Da aber Insulin gleichzeitig die Leptinrezeptoren blockiert, kommt das Leptin, das bei der Fettverbrennung entsteht, nicht mehr an den Rezeptoren an und der Hormonhaushalt vermutet, dass nicht nur die Energie mehr vorhanden ist, sondern dass auch die Fettreserven leer sind (es kommt kein Leptinsignal mehr an, weil die Rezeptoren vom Insulin blockiert sind, die Annahme ist aber, es kommt kein Leptin mehr an, weil kein Fett zum Verbrennen mehr da ist), was zu Müdigkeit (Körper schaltet in Energiesparmodus) und Heißhunger (Alarm! Frische und alte Energie verbraucht! Wir verhungern!) führt. Zudem schnüren sich auf Dauer die Zellen zu und werden insulinresistent (Diabetes Typ B).

Fett hingegen sättigt.

Eine ausgewogene Ernährung enthält daher Fett und langkettige Kohlenhydrate für den Antrieb und Proteine als Baustoffe. Wobei die Kohlenhydrate nicht den dominanten Anteil haben sollten, sondern eher schmückendes Beiwerk sind. Vorteil bei dieser Ausgewogenheit: Vermutlich sind dann auch die Nährstoffe aus Gemüse, Obst und Fleisch/Fisch abgedeckt.

Im Kern zwar ja, aber schlechte Ernährung hat auch einen Effekt auf den Stoffwechsel - der dadurch verlangsamt werden könnte ;) Ausgewogenes Essen ist daher trotzdem auf Dauer ein Muss. Man nimmt aber nicht gleich zu, wenns mal einen Tag nicht so ausgewogen war

Ein Kaloriendefizit ist zwangsläufig mit einer Einschränkung bei Kohlenhydraten und/oder Fett verbunden.

Auch beim Fasten sollte man sich ausgewogen ernähren.

Ein Beispiel - wie man es nicht machen sollte: Ein Mann ernährt sich von Wurst, Semmeln und 1 Flasche Bier - und kann damit ein Kaloriendefizit haben und abnehmen, aber er wird davon krank und wird wahrscheinlich eine Gicht bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, es ist nicht egal. Zuckermassen sind nachweislich für viele Gesundheitsprobleme verantwortlich.